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Ich zähle bis drei

Ich zähle bis drei

Titel: Ich zähle bis drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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grinste ihn verkniffen an. »Und wann beginnt das
Spiel ?«
    »Jeden Moment!« Er nickte gegen
meinen Kognakschwenker. »Warum trinken Sie nicht Ihren Kognak, solange noch
Zeit ist ?«
    Kein
schlechter Vorschlag, fand ich .
Ich setzte fünf Sekunden später das Glas ab, folgte dann mit den Augen seinem Blick
und sah drei Burschen zielstrebig auf unsere Nische zumarschieren. Der Anführer
sah clever genug aus, um Manager des Wodu-Clubs zu sein, die beiden
massiven Kretins hinter ihm waren offensichtlich Rausschmeißer.
    »Ärger, Mr. Reiner ?« fragte der Anführer höflich, als er unsern Tisch erreicht
hatte.
    »Ich fürchte ja, Mr. Rutley «, sagte Reiner mit verzagter Stimme. »Ich habe gerade
festgestellt, daß Mr. Boyd hier« — er stach mit seiner Zigarre in meine
Richtung — »mich reingelegt hat. Er hat sich in den Klub angeblich im Auftrag
jenes Freundes eingeschlichen, den ich ursprünglich erwartet hatte. Ich habe
jedoch feststellen müssen, daß er meinen Freund kaum kennt .«
    »Verfolgt er eine Absicht mit
seinem Besuch ?«
    »Allerdings.« Reiner schüttelte
kummervoll den Kopf. »Ich habe den starken Verdacht, daß er amerikanischer
Journalist ist, der Einblick in unser Klubleben sucht, um daraus eine
Sensationsstory für seine Zeitschrift zu machen. London, Stadt der Sünde, oder
anderes Gewäsch der Art.«
    »In der Tat ein Problem«, sagte Rutley sanft. »Haben Sie irgendwelche Vorschläge, Mr.
Reiner ?«
    »Ich brauche Zeit, um
herauszufinden, wer er ist. Sagen wir — drei oder vier Tage? Wenn Sie ihn für
diese Zeit hierbehalten und mein Argwohn bestätigt sich nicht, wird ihm nichts
geschehen, dafür garantiere ich. Sollte ich recht behalten und er wirklich
Journalist sein, werde ich mir weitere Schritte vorbehalten .«
    »Wir können ihn ohne jede
Schwierigkeit für Sie aufheben«, sagte Rutley zuversichtlich und bedachte mich mit einem widerlichen Grinsen. »In der Küche
gibt es Arbeit haufenweise, um ihn zu beschäftigen .«
    »Es könnte sein, daß er nicht
schrecklich entgegenkommend sein wird .« Reiner sah
aus, als träfe ihn schon bei dem bloßen Gedanken der Schlag.
    »Bill und Alf hier« — Rutley deutete über die Schulter nach hinten auf die beiden
Rausschmeißer — »sind ausgesprochene Fachleute für Sinneswandel .« Der blanke Hohn lag auf seinem Gesicht, als er sich mir
zuwandte. »Auf die Füße, Boyd. Ein neues Leben tut sich auf .«
    »Auf Wiedersehen, Mr. Boyd.«
Reiner mühte sich redlich, die Schadenfreude aus seiner Stimme zu halten. »Ich
hoffe aufrichtig, daß die Arbeit nicht zu — eh — beschwerlich wird .«
    Ich erhob mich und setzte mich,
links und rechts von den Rausschmeißern flankiert, in Bewegung. Angeführt von Rutley , marschierte unsere kleine Prozession in den Flur
und landete in einem Raum, den ich für Rutleys Büro
hielt. Die beiden Rausschmeißer lehnten sich mit verschränkten Armen gegen die
Wand und produzierten jedesmal, wenn sie mich ansahen, ein identisches
Hohnlachen. Rutley setzte sich an einen müde
aussehenden Schreibtisch, faltete die Hände hinter dem Kopf und lächelte
gleichfalls. Ausgesprochene Amateurmacht das hier, wurde mir unversehens klar.
    »Soll ich Ihnen mal was sagen,
Boyd ?« begann Rutley und
genoß jedes Wort. »Wenn ich etwas hasse im Leben, dann sind es gerissene
Bürschchen. Wissen Sie, was ich jetzt tue ?«
    »Hören Sie !« begann ich mit echt nervös klingender Stimme. »Es ist alles bloß ein verrücktes
Mißverständnis .«
    »Ich werde hier sitzen und zusehen,
wie Bill und Alf Sie in den nächsten zwanzig Minuten fertigmachen«, fuhr er
hämisch fort.
    »Ich bin kein Journalist«,
sagte ich und steigerte die Nervosität in meiner Stimme. »Sie haben mich ganz
falsch verstanden, ehrlich !« Nach zwei Takten Pause
probierte ich einen Ausdruck plötzlicher Eingebung auf meinem Gesicht, während
ich die Hand in die Tasche schob. »Ich habe hier eine hübsche dicke
Brieftasche«, sagte ich eifrig. »Wie wär’s mit fünfzig Pfund in echtem
englischem Geld ?«
    Ich spürte eine erfrischende
Kühle, als meine Finger sich um den Kolben von Warings .38er schlossen. Ein
sadistisches Glimmen tauchte in Rutleys Augen auf,
als er bedächtig den Kopf schüttelte. Ich meinerseits interessierte mich nicht
länger für die verschiedenen Gesichtsausdrücke, nur schien es mir fair, ihn zu
Ende anzuhören, weil es ihm offensichtlich solchen Spaß machte.
    »Aus dieser Sache können Sie
sich nicht rauskaufen«, schnauzte

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