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Ich zähle bis drei

Ich zähle bis drei

Titel: Ich zähle bis drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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klingelte.
    »Danny, mein Liebling«, sagte
die schrecklich englische Stimme in mein Ohr, »hier spricht deine Daphne .«
    »Nein«, sagte ich fest, »mein
Trainer hat gesagt, ich brauche heute nacht Ruhe,
wenn ich fürs Wochenende fit sein will .«
    »Feigling !« schnurrte sie. »Eben wegen des Wochenendes rufe ich dich an. Mir ist was
dazwischengekommen. Ich kann dich morgen früh nicht wie versprochen abholen .«
    »Dann miete ich mir eben einen
Leihwagen .«
    »Fang ja nicht an, unabhängig
zu werden. Du brauchst mich !« schnauzte sie. »Ich hole
dich morgen nachmittag gegen fünf im Hotel ab .«
    »Okay.«
    »Und wie hast du den Tag
verbracht, mein Verwegener? Hast du mich in all den einsamen Stunden vermißt ?«
    »Ich hatte zu tun«, erklärte
ich ihr. »Ich hatte gar keine Zeit, dich zu vermissen, meine Verderbte !«
    »Das ist unverschämt, finde ich
— ich meine, daß du mich nicht vermißt hast .« Sie
lachte wollüstig in sich hinein. »Ich meinerseits habe dich so vermißt, daß ich
einen Matrosen um den halben Hyde Park gejagt habe; leider entkam er .«
    »Und sparte seine Männlichkeit
für eine andere auf .« Ich gähnte laut in die
Sprechmuschel. »Danke für den Anruf, Daphne, wir sehen uns also morgen nachmittag um fünf .«
    » Achtung!« Der
unerwartete Ausruf ruinierte fast mein Trommelfell. »Hier spricht Ihre persönliche
Assistentin«, intonierte eine tiefe Stimme. »Irgendwelche Nachrichten über den
Juwelenraub, Chef? Ist Edward Waring alias >Die Peitsche< unter der Wucht
Ihrer Beweise zusammengebrochen und hat gestanden ?«
    »Er hat nicht mal die Tür
geöffnet«, log ich mit gleichgültiger Stimme.
    »Dieser elende Herumtreiber!«
Ihre Stimme kippte sofort wieder auf normal um. »Wenn du willst, gehen wir auf
der Stelle zu ihm hin und treten die Tür ein .«
    »Ach, laß nur«, sagte ich
schnell, »der hält sich bis nach der Party .«
    »Wenn du meinst ?« Ihre Stimme heiterte sich hörbar auf. »Schließlich bist
du der Chef, Chef !«
    »Und der Chef hat ein
abschließendes Wort für seine Assistentin«, sagte ich standhaft. »Gute Nacht!«
    Sie rief zurück, noch ehe ich
meinen zweiten Drink beendet hatte. »Bitte häng nicht wieder ein, Danny«, bat
sie, »ich liege hier mutterseelenallein in meinem damastbezogenen Bett und
denke zauberhafte, zauberhafte Dinge über dich. Wenn du mich schon nicht zu dir
kommen läßt, kannst du dich wenigstens mit mir unterhalten .«
    »Du hast recht .« Ich knirschte mit den Zähnen. »Es ist noch das kleinere
Übel .«
    »Das ist genau mein Don Juan
von Danny«, schnurrte sie. »Also fangen wir an, uns zu unterhalten. Du könntest
damit beginnen, mir zu sagen, wie absolut faszinierend ich bin .«
    »Ich muß mehr über dich wissen,
Daphne«, sagte ich ernst, »und möchte nicht, daß es zwischen uns Geheimnisse
gibt .«
    »Das ist zwar nicht gerade das,
was ich romantisch nenne«, meinte sie kritisch, »aber vielleicht besserst du
dich im Verlauf der Unterhaltung .«
    »Ich möchte nicht, daß es
zwischen uns Geheimnisse gibt«, sagte ich noch einmal.
    »Du wiederholst dich, Liebling .« Ihre Stimme wurde etwas schärfer. »Denkst du an etwas
Bestimmtes ?«
    »Ja«, gab ich zu, »ich denke
beispielsweise an diese Eine-Frau-sechs-Männer-Orgie damals in der Kaserne. War
es einer der Sergeanten, der die Sache in Notwehr verpfiffen hat ?« Das andere Ende der Leitung blieb stumm. »Dann an das
Mädchen damals, das von dir zusammengedroschen wurde, weil du dich nicht
beherrschen konntest. Was hat denn dein Vater zahlen müssen, um dich vom Knast
freizukaufen ?«
    »Stimmt es wirklich, daß du
Edward heute nicht gesehen hast ?« Ihre Stimme schien
weit weg.
    »Natürlich«, sagte ich. »Und
wie hieß eigentlich jener Lord, den du damals mit einem Messer klinikreif
gestochen hast ?«
    »Du bist ein verlogener Hund,
Boyd«, sagte sie kalt. »Du mußt Edward heute nachmittag gesehen haben !«
    »Ich habe Marvin heute abend gesehen. Da er meint,
deine Wochenendparty würde eine Mordssache, hat er sich dazu geladen .«
    »Marvin?« Ihre Stimme sackte zu
einem Flüstern ab. »Hier, in London?«
    »Wo sonst?«
    Stille schleppte sich zehn
Sekunden durch die Leitung, dann folgte das schwache Klicken, als sie
einhängte. Ich goß mir einen weiteren Scotch ein, setzte mich auf die Bettkante
und wartete geduldig auf ein neuerliches Klingeln des Telefons. Es dauerte
ganze fünf Minuten. Als ich den Hörer hochnahm, konnte ich nicht umhin,
selbstgefällig zu

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