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Ich zähle bis drei

Ich zähle bis drei

Titel: Ich zähle bis drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sie eine
brillante Assistentin haben, Danny ?«
    »Zweifellos, wenn die beiden
die Einladung annehmen«, knurrte ich.
    Sie sah plötzlich wie die
Arglosigkeit selber aus. »Wenn ich ihnen sage, wer Sie sind und warum Sie hier
sind« — sie schürzte ein bißchen die Lippen —, »müssen sie zusagen, oder ?«
    »Ablehnung könnte als
Eingeständnis der Schuld ausgelegt werden .« Ich
grinste sie an. »Ich schätze, unter Ihrem Lockenwust befindet sich tatsächlich
so etwas wie Gehirn .«
    »Unser Zeitalter gehört dem
klugen Kind«, sagte sie selbstzufrieden. »Wer da so wie ich geraten ist —
kluges Köpfchen auf wunderschönem Körper —, gibt eine unschlagbare Kombination
ab .« Sie trank ihren Martini
aus und reichte mir das leere Glas. »Sie bestellen lieber gleich Nachschub,
Danny. Sie ahnen ja gar nicht, wie durstig ich bin .«
    »Warum gehen wir zum Abendessen
nicht irgendwohin ?« schlug ich vor.
    »Mir gefällt es hier«, sagte
sie leichthin. »Um das Essen machen Sie sich keine Sorgen. Ich bestelle mir
noch mal Käsekuchen. Aber zwei ganze — nicht wieder so lumpige Portiönchen.«
    »Okay«, nickte ich entwaffnet.
    »Dazu eine Zweiliterflasche
französischen Champagner — brut —, es passiert
schließlich nicht alle Tage, daß ein armes kleines englisches Mädchen sich
einen Job als Assistentin eines brutalen amerikanischen Privatdetektivs an Land
zieht. Ich finde, das muß ich feiern .«
    »Bitte, warum nicht ?« Ich zuckte die Schultern. »Bezahlen tut sowieso die
trauernde Witwe .«
    Ich gab Daphnes seltsame
Abendbrotwünsche an den Zimmerservice weiter, bestellte zusätzlich für mich ein
Steaksandwich und bat, als Vorspeise den nächsten Kübel Martini zu servieren.
Inzwischen gab es im alten noch genug, um Daphnes Glas aufzufüllen. Während ich
eingoß, ließ der nachdenkliche Ausdruck ihrer Augen erkennen, daß sie so
schätzungsweise ein paar tausend Meilen weit weg war.
    »Sie grübeln wieder«, sagte ich
vorwurfsvoll.
    »Über unsere gemeinsame gute
Freundin Sorcha. Wie genau kennen Sie sie eigentlich, Danny ?«
    »Ich habe sie nur einmal
gesehen, und unsere Begegnung dauerte etwa dreißig qualvolle Minuten .«
    »Das ist eine Type !« Daphne nippte sparsam an ihrem Martini. »Es wäre ihr
zuzutrauen, daß sie die ganze Geschichte erfunden hätte, als eine Art
raffiniert ausgedachten Privatulk .«
    Der Kellner brachte den Kübel
mit frischen Martinis, und ich füllte mein Glas. Mir schien es eine stumme
Huldigung an die ehrenwerte Daphne Talbot-Frith zu sein, daß dem Kellner fast
die Augen aus dem Kopf fielen, als er sie sah. Möglicherweise war es aber auch
schlicht Patriotismus.
    »Ich versuche nur, eine
brauchbare Assistentin zu sein«, fuhr sie fort, nachdem der Kellner gegangen
war. »Es entspräche durchaus Sorchas Vorstellung von Ulk, einen Fuchs wie Sie
in den Hühnerhof zu setzen, um sich dann über den wüsten Tumult zu amüsieren .«
    »Das paßt nicht. Sicher gehört
sie zu den Frauen, die schlichtweg alles täten, um sich zu amüsieren, aber
warum sollte sie es komisch finden, Sie alle fünf an den Tod ihres Mannes zu erinnern?
Das wäre verdammt schwarzer Humor .«
    »Ja, da haben Sie recht«, gab
sie zu. »Daran habe ich nicht gedacht .«
    »Außerdem, wenn ich das
glaubte, glaubte ich mich prompt aus meinem Job raus«, fügte ich bedachtsam
hinzu, »also denken Sie positiv, meine Liebe, oder auch Sie sind Ihren Job los,
ehe Sie überhaupt Zeit gehabt haben, ihn zu feiern.«
    »Von jetzt an denke ich
positiv«, versprach sie. »Ich werde meine Hausparty vorbereiten. Das einzige
Problem dabei ist nur, Sie nicht zu nahe an Amanda rankommen zu lassen, obwohl
sie gar nicht Ihr Typ ist .«
    »Ist sie das nicht ?«
    »Bestimmt nicht! Sie sind mein Typ, und ich bin ganz anders als Amanda .« Sie
schnüffelte verächtlich. »Ich würde mich nicht wundern, wenn sie einen
gepolsterten BH trüge .«
    »Tun Sie das nicht ?« fragte ich gespannt.
    »Ich trage überhaupt keinen
BH«, sagte sie fest. »Ich gehöre zu den stillen Kämpferinnen für die Freiheit,
zu dem Typ, der daran glaubt, daß Tatsachen eine deutlichere Sprache als Worte
sprechen .« Die Unterlippe schürzte sich wieder.
»Erinnern Sie mich bei Gelegenheit daran, daß ich Ihnen etwas vorhüpfe, Danny .«
    Ein Einfall, über den während
des Essens und Plauderns nachzusinnen sich lohnte. Wir redeten über New York,
über London, über das Leben eines Privatdetektivs — zensierte D.-Boyd-Version —
und den lausigen

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