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Ich zähle bis drei

Ich zähle bis drei

Titel: Ich zähle bis drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Lord, den sie zum Vater hätte. Schließlich schob ich den
Teewagen auf den Flur, wunderte mich immer noch, wie ein Mensch in einer
Sitzung zwei ganze Käsekuchen essen konnte, und füllte dann wieder die Gläser
aus der inzwischen halbgeleerten Flasche.
    »War das köstlich !« Daphne seufzte zufrieden. »Ich habe mich seit ewigen
Zeiten nicht mehr so vollgestopft. Welch ein schlichter Segen, daß ich diesen
sagenhaften Stoffwechsel habe, er verwandelt alles unverzüglich in schiere
Energie .«
    »Was haben Sie vor ?« fragte ich. »Wollen Sie eben mal um Groß-London laufen ?«
    Sie lächelte mich langsam und
träge an. »Ich glaube, es wird Zeit, daß ich mich revanchiere, Danny .«
    »Tut es weh ?« knurrte ich.
    »Es wird das reinste Vergnügen
— eine Freundschaftshand über den Ozean und dieser Mist. Eine Geste an unseren
amerikanischen Vetter und so weiter. Sie haben mich großzügig mit
amerikanischem Käsekuchen traktiert, ich werde mich dafür mit englischen
Spezialitäten revanchieren .«
    »Ich habe vom guten alten
Roastbeef gehört, aber das hier ist ja albern«, entgegnete ich.
    »Sie könnten Ihre Ansicht
ändern, Danny !« Ihre Stimme klang überheblich. »Sie
sollten getrost darauf bestehen, dem berühmten Gaul ins berühmte...«
    Sie erhob sich, immer noch das
wissende Lächeln um den Mund. Dann legte sie die Hände auf den Rücken. Zum
erstenmal in meinem Leben verspürte ich den Wunsch zu salutieren, als ich die
Flagge sinken sah. Der Union Jack landete als zerknülltes Häufchen an ihren
Knöcheln, und sie stieg anmutig hinaus. Dann schüttelte sie sich aus ihrem
Minihalbrock, der aussah wie eine mit schwarzer Spitze zusammengehaltene
Sammlung von Löchern, und war damit nackt bis auf den winzigen weißen
Seidenslip. Ihre Schuhe mit den glänzenden Goldschnallen waren nur mehr eine technische
Belanglosigkeit. Ich starrte die harmonische Schönheit ihrer milchweißen Brüste
mit den tiefkorallenroten Spitzen an und versuchte dabei, mir die plötzliche
Trockenheit aus der Kehle zu räuspern.
    »Englischer Käsekuchen, Danny!«
Daphne lachte in sich hinein, und es hörte sich sehr verworfen an. »Mal beißen ?«
     
     
     

3
     
    Das Telefon klingelte so
beharrlich in meinen Schlaf hinein, daß ich schließlich widerstrebend aufwachte
und die Nachttischlampe anknipste. Der plötzliche Lichtkegel illuminierte den
bloßen, prächtigen Popo der ehrenwerten Daphne Talbot-Frith, die bäuchlings
schlafend neben mir lag.
    »Boyd«, fauchte ich ins
Telefon, »und mir ist es scheißegal, ob das Hotel abbrennt .«
    »Sorcha Van Hulsden«, sagte
eine kühle, selbstherrliche Stimme in mein Ohr. »Sie sollten mich anrufen,
erinnern Sie sich ?«
    Ich sah auf die Uhr. »Aber doch
nicht um vier Uhr morgens.«
    »Es interessiert mich nicht,
wie spät es in London ist«, sagte sie eisig. »Ich wünsche zu wissen, was Sie
bisher in Erfahrung gebracht haben .«
    »Ich habe Daphne Talbot-Frith
getroffen«, knurrte ich zurück. »Sie gibt am Wochenende eine Hausparty. Amanda
Peacock und Ross Sheppard sind eingeladen .«
    »Hatte sie die Idee mit der
Party, bevor oder nachdem sie Sie verführt hat ?«
    »Vorher«, sagte ich unbedacht
und hörte mit knirschenden Zähnen ihr amüsiertes Lachen. »Sie weiß nicht, wo
Marvin Reiner sich aufhält, aber sie vermutet, daß Waring in Spanien ist und in
der nächsten Woche nach England zurückkehrt .«
    »Entweder sind Daphnes
Informationen überholt, oder sie führt Sie absichtlich irre«, schnappte Sorcha
zurück. »Edward ist bereits wieder in London. Er hat ein Haus in Kensington.
Die Adresse finden Sie im Telefonbuch .«
    »Okay.«
    »Edward wird auch wissen, wo
Sie Marvin auftreiben können«, fuhr sie fort, als sei sie gerade frisch von IBM
programmiert worden. »Er ist verschlagen, aber wenn Sie physische Gewalt
anwenden, fängt er an zu schlottern .«
    »Also stampfe ich ihn ein«,
brummte ich und stöhnte gleich darauf vor Schmerz, weil sich ein spitzer
Ellbogen in meine Rippen bohrte.
    Ich drehte den Kopf und blickte
in hellwache Augen von der Farbe blauen Porzellans. »Sorcha ?« fragte Daphne nur mit den Lippen. Als ich nickte, langte sie über mich weg,
nahm mir den Hörer aus der Hand und pferchte dabei meinen Brustkorb zwischen
Bett und Brüsten ein.
    »Sorcha, Liebling«, schnurrte
Daphne, »ich möchte mich nur eben bei dir für das Nichtgeburtstagsgeschenk
bedanken, das du mir geschickt hast. Schon wegen Danny hätte es sich gelohnt,
deine scheußlichen

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