Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich zähle bis drei

Ich zähle bis drei

Titel: Ich zähle bis drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
können.«
    Sie spazierte an mir vorbei ins
Zimmer und stieß einen schrillen Schrei aus, der sich wie Ekstase anhörte. Als
ich die Tür geschlossen und mich wieder umgedreht hatte, saß sie schon in einem
Sessel und verschlang riesige Portionen Käsekuchen. Ich goß ihr einen Martini
ein und stellte ihn neben sie, aber sie bemerkte ihn gar nicht. Also setzte ich
mich ihr gegenüber und konzentrierte mich auf meinen Drink. Nachdem sie den
letzten Rest des Käsekuchens verspeist hatte, beleckte sie ihren Zeigefinger
und sammelte damit die Krümel auf dem Teller ein.
    »Eine Wucht!« Sie lutschte den
allerletzten Krümel vom Finger und lächelte satt und zufrieden. »Wie geht es
denn der lieben Sorcha ?«
    »Glänzend.«
    »Bitte sagen Sie Daphne zu mir.
Ich schwärme für Ihren Namen, Danny, er paßt so phantastisch zu all der rauhen Männlichkeit !« Sie sah mich
erwartungsvoll an. »Hat Sorcha auch nicht gelogen, als sie schrieb, Sie könnten
so besonders ekelhaft sein? Sie müssen mir alles erzählen, Danny. Und wagen Sie
nicht, auch nur das kleinste Detail auszulassen. Präzise wie viele blaue
Flecken hat sie, Danny? Und vor allem, wo?«
    Ich schüttete mir den Rest
meines Martinis in einer Art unbewußter Abwehrreaktion in den Hals. Die Witwe hatte schon solche Reaktionen bei mir
ausgelöst, erinnerte ich mich und fragte mich sauer, wie jener Schwerenöter
namens Boyd so auf den Hund gekommen sein konnte.
    »Sorcha hat nur gespaßt«,
bekannte ich und merkte ihren Augen an, wie enttäuscht
sie war. »Ich bin Privatdetektiv und von ihr engagiert, um ein paar
Schmuckstücke wieder aufzutreiben, die ihr in Mexiko abhanden gekommen sind .«
    Meine Schocktaktik verpuffte
völlig wirkungslos. Daphne beugte sich im Sessel vor und starrte mich aufgeregt
an. »Ein echter Privatdetektiv? Aber das ist ja einfach ungeheuer, Danny! Ich
habe immer gedacht, Privatdetektive gehörten zur amerikanischen Folklore, wie
bei uns beispielsweise Robin Hood. Warum hat Sorcha Sie her...« Ihre Augen
weiteten sich langsam. »Natürlich! Ich bin einfach hingerissen! Sie denkt
anscheinend, ich hätte den Schmuck aus Jux genommen, oder so .« Sie produzierte einen reichlich übertriebenen Schauder. »Haben Sie vor, mich
zusammenzuschlagen, bis ich gestehe, Danny? Oder vergewaltigen Sie ihre
weiblichen Tatverdächtigen erst? Mir wäre das eine wie das andere recht, aber
wenn Sie mir die Wahl lassen, wähle ich beides .«
    Ich stand auf, goß mir einen
neuen Drink ein und schüttete so etwa die Hälfte davon in einem Guß in mich hinein. Wenn ich sowieso im Begriff war, meinen
Verstand zu verlieren, konnte Alkohol mir den Abschied nur leichter machen.
    »Schockiere ich Sie, Danny ?« fragte die ehrenwerte Daphne Talbot-Frith entzückt.
    »Sie deprimieren mich«,
knirschte ich. »Sorcha Van Hulsden hat mich mit ihrem Tempo schon entnervt,
aber Sie sind ja überhaupt nicht zu bremsen. Ich kann gar nicht erwarten, die
andern vier kennenzulernen .«
    »Mist !« Sie maulte mit herabhängender Unterlippe. »Für Sie bin ich wohl nur eine von
fünf Verdächtigen und nichts Spezielles ?«
    »Sie sind schon etwas Spezielles«,
tröstete ich sie, »irgendeine ehrenwerte, flaggentragende Verrückte .«
    »Wir alle fünf waren Sorchas
Gäste in der verlausten Hazienda .« Sie zählte laut die
Namen der vier andern auf und mobilisierte für jeden zusätzlich einen Finger.
»Ich kann Ihnen nur mein Wort darauf geben, daß ich diesen protzigen Schmuck
nicht gestohlen habe, Danny. Aber wenn Sie bei mir nachforschen wollen —
gründlich —, habe ich überhaupt nichts dagegen .«
    Ich füllte mein Glas auf und
nahm es mit zu meinem Sessel. Daphne schlug unbekümmert das linke über das
rechte Bein, wobei der Rocksaum zwangsläufig kapitulieren mußte. Ich sah ihn
hochrutschen, tat aber so, als sähe ich das weißseidene kleine Dreieck nicht,
das plötzlich sichtbar wurde.
    »Wissen Sie was, Danny, wir
machen ein Geschäft«, sagte sie eifrig. »Sie machen mich zu Ihrer Assistentin,
auch wenn ich verdächtig bin, und ich helfe Ihnen, so gut ich kann, den Dieb zu
finden .«
    »Warum nicht ?« wimmerte ich.
    »Fabelhaft. Wo fangen wir an ?«
    »Erzählen Sie von Mexiko .«
    »Nun ja. Mexiko ist ein
faszinierendes Land, in dem größtenteils Mexikaner wohnen. Und für Acapulco
schwärme ich direkt. Die Hotels sind schlichtweg märchenhaft, und abends kann
man den Mond...«
    »Sie Witzbold!« Ich fletschte
ihr die Zähne entgegen. »Was hielten Sie von einem
Hieb

Weitere Kostenlose Bücher