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Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten

Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten

Titel: Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Hannigan
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war und aufstieg und mich mitnahm.
    Allerdings löste ich mich nur ungefähr fünf Zentimeter vom Boden, dann landete ich gleich wieder auf dem Beton. Denn als ich Miss W. direkt ansah, starrte sie auf das blaue Haus, aber ihr Gesicht wirkte müde und traurig und sie sah aus wie in zehn Sekunden um zehn Jahre gealtert. Sie erinnerte sich und auf einmal erinnerte ich mich auch.
    Die Traurigkeit senkte sich wieder über mich, und ich wusste, ich musste noch etwas sagen, oder wir beide würden mindestens für den Rest der Pause, vielleicht aber
auch für immer gemeinsam in dieser Traurigkeit festsitzen.
    »Und was haben Sie dagegen getan?«, fragte ich.
    Miss W. schaute auf ihre verschränkten Hände, als ob dazwischen eine Antwort läge, wenn sie es nur schaffte, die Hände zu öffnen.
    »Nun ja, Ida«, sagte sie dunkel und ruhig und so sicher wie das tiefste Wissen. »Ich musste nur sagen: ›Es tut mir Leid.‹«
    Und das war es.
    Das war alles, was sie sagte, alles, was wir beide während des Rests der Pause noch sagten. Sie saß neben mir, wir beide schauten geradeaus, blinzelten ab und zu mal, und ich ließ das, was sie gesagt hatte, sich in meinem Herzen setzen. Nach ein paar Minuten breitete sich von dort ein Frieden in alle Teile meines Körpers aus, dass sich selbst mein Kopf leicht und ein klein bisschen schwindelig fühlte. Und als die Schulglocke läutete, schraken wir beide ein wenig hoch.
    Miss W. legte die Hände auf ihre Knie und erhob sich. »Tja«, sagte sie, »dann lass uns mal wieder reingehen.«
    »Ja, Madam«, antwortete ich und stand auch auf, während wir beide immer noch weiter nach vorn schauten.
    Dann gingen wir zurück in die Klasse, sie einen kleinen Schritt voraus. Ich spürte den leichten Luftzug, den ihr Körper verursachte, auf meinem Gesicht, und ich roch Erdnussbutter und Sommerblumen.

27. KAPITEL

    Sofort fing ich an zu planen.
    Ich würde mich entschuldigen, entschied ich, aber ich hatte meinen Entschluss noch nicht aufgegeben, jedem möglichen Schmerz und jeder öffentlichen Demütigung an der Ernest-B.-Lawson-Grundschule aus dem Weg zu gehen.
    Das bedeutete schnell machen. Es bedeutete, keine Freunde, Klassenkameraden, Lehrer, Eltern, Brüder oder Supermarkt-Kassiererinnen neben mir oder auch nur in Hörweite zu haben. Es bedeutete, jede Menge Fluchtwege und Sicherheitspläne zu schaffen.
    Also, mal angenommen, es gäbe eine Million Möglichkeiten, wie Claire auf »Es tut mir Leid« reagieren könnte. Und angenommen, fünfzig Prozent dieser möglichen Reaktionen wären freundlich und anständig, wie beispielsweise: »Schon gut, Ida. Kein Problem.« Tja, aus diesen tausenden und aber tausenden von freundlichen, herzlichen oder einfach nur toleranten Antworten, die Claire
mir vielleicht geben würde, konnte ich mir allerdings höchstens drei vorstellen. Und ich glaubte, keine der drei würde ich bekommen.
    Dagegen hatte ich kein Problem, mir die schlimmen Antworten auszumalen - die, bei denen die ganze Meute lachte, bei denen Körperteile abhanden kamen oder ich immer wieder übel riechende, verrottende Dinge zwischen meinen persönlichen Sachen hervorzog.
    »Du bist eine Schlange, Ida Applewood«, hörte ich Claire vor einer Menge von Hunderten sagen. »Eine schleimig grüne, schäbige Schlange. Also kriech wieder zurück in dein Loch und schling ein paar würmerdurchsetzte Mäuse herunter, die eine tödliche Krankheit haben, damit du sie auch bekommst und deine Haut grün wird und schrumpft, deine Augen dir aus dem Kopf treten und explodieren und du den scheußlichsten, qualvollsten Tod stirbst, den man sich vorstellen kann.«
    Nein, ich hatte kein Problem, mir die schlimmen Antworten vorzustellen. Und da die meisten mit irgendeiner Art von kompletter und grausamer Erniedrigung vor gro ßen Ansammlungen von Erwachsenen und Kindern verbunden waren, lautete mein wichtigstes Ziel, eine Möglichkeit zu finden, Claire allein zu erwischen.

    Aber in der Schule bist du nie allein. Nie, außer vielleicht mal ein paar Sekunden. Auf gar keinen Fall in der Klasse oder auf dem Schulhof, im Sekretariat, in der Aula oder in der Turnhalle. Selbst auf der Toilette gab es fast immer einen Erstklässler mit schwacher Blase, der genau zur selben Zeit musste wie du.

    Einzig die Putzkammer versprach eine gewisse Intimität, doch das bedeutete, den Schlüssel zu klauen und Claire zu kidnappen, die Tür zu schließen, ohne dass sich das Mädchen die Kehle aus dem Hals schrie, und sie zu überzeugen,

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