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Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten

Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten

Titel: Ida B ... und ihre Pläne, so viel Spaß wie möglich zu haben, Unheil zu vermeiden und (eventuell) die Welt zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Hannigan
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    Als ich oben auf die Spitze des Bergs kam, räusperte ich mich.
    »Hallo«, sagte ich. Ich stand vor dem alten Baum, mit geradem Rücken und gefalteten Händen.
    »Du siehst gut aus. Wie ist es dir ergangen?«, fragte ich, um das Gespräch auf freundliche Art in die Gänge zu bringen.
    Aber der alte Baum kümmert sich nicht viel um Smalltalk, deshalb fuhr ich mit dem fort, was ich eigentlich wollte.
    »Es tut mir Leid, dass ich unverschämt war. Es tut mir Leid, dass ich respektlos war. Du hattest Recht, mehr oder weniger jedenfalls, alles ist wieder so einigermaßen geworden, wenn auch nicht perfekt. Ich war böse auf dich und dafür entschuldige ich mich«, sagte ich.
    Doch die Worte erreichten nichts. Ich sagte zwar die richtigen Dinge, aber nicht die wirklich wahren.
    Denn ich hatte dem alten Baum etwas angetan, das einfach falsch war und von dem ich mir nicht einmal eingestehen mochte, ich könnte auf den Gedanken verfallen, so was zu tun. Als ich den Baum getreten hatte, wollte ich ihm nicht bloß einen Schrecken einjagen; ich hatte vielmehr
versucht, ihn zu verletzen. Und ich hatte Schwierigkeiten, mir vorzustellen, jemandem zu verzeihen, wenn er das Gleiche täte.
    Jetzt trat ich näher heran und sprach leiser: »Es fällt mir schwer«, flüsterte ich.
    Mein Herz schlug in meiner Brust, dass ich es in den Ohren hören und in den Fingern spüren konnte. Ich schloss die Augen, holte tief Luft und saugte mich mit der Brise aus dem Tal voll. Dann atmete ich langsam wieder aus, dass sie weiterreisen konnte, ergänzt um etwas von mir, das ich ihr mitgegeben hatte.
    »Es tut mir Leid, dass ich dich getreten habe. Es tut mir Leid, dass ich gemein war. Es tut mir ganz einfach Leid«, sagte ich mitten in den Stamm des alten Baums hinein.
    Und dann wusste ich nicht mehr, was ich noch weiter sagen sollte, deshalb stand ich eine lange Zeit nur so da. Nicht darauf wartend, dass mir der Baum etwas sagte, sondern nur um bei ihm zu sein. Denn das schien genau das Richtige.
    Der Wind blies ein bisschen um die Spitze des Bergs, aber sonst war alles still. Und nach einer Weile wurde auch in mir alles ruhig und still.
    Ich fühlte mich wieder allein, aber nicht im schlechten Sinne. Ich fühlte mich, als ob ich Wurzeln schlagen und für alle Ewigkeit genau dort auf der Bergspitze stehen bleiben könnte. Selbst wenn der alte Baum wegginge.
    Dann hörte ich ein Summen. Es kam aus dem Baum. So als ob du selber summst und dabei ein Zittern auf deinen Lippen spürst. Nur dass das Summen aus dem
Baum meinen ganzen Körper dies kleine bisschen zittern ließ.
    Und der Baum erklärte mir etwas, das mein Herz verstand, aber es bestand nicht aus Worten. Es war eher ein Wissen. Doch wenn ich ihm hätte Worte verleihen müssen, um dir zu erzählen, was der Baum mir gesagt hatte, wäre es einfach das gewesen:
    »Beständig.«
    Das Summen und Zittern brach die letzten kleinen Stücke meines steinharten Herzens fort, von denen ich gar nicht gewusst hatte, dass sie noch da waren, und Tränen rannen mir aus den Augen, aber ich weinte nicht. Ich legte die Fingerspitzen meiner linken Hand auf den alten Baum und spürte das glatte, verwitterte, aber warme Weiße seines Stamms.
    »Ich auch«, sagte ich.

31. KAPITEL

    Ich nehme an, es würde sich richtig nett machen, wenn Claire und ich uns am Montag getroffen und angefangen hätten zu plaudern, Dodgeball zu spielen und zu der Überzeugung gekommen wären, dass wir Zwillinge sind, die bei der Geburt getrennt wurden, weshalb wir nun für den Rest unseres Lebens beste Freundinnen sein würden, die ganz nah beieinander wohnten, nur ein Stück die Straße runter. Aber so war es nicht.
    Ich vermute, sie sah mich jetzt öfter an oder zumindest vermied sie es nicht mehr so stark, mich anzusehen, und ich beobachtete sie nicht mehr aus den Winkeln meiner Augäpfel. Wir sagten sogar »Hi«, aber keine Namen.
    Das Gute war, dass ich mich nicht mehr elend fühlte, wenn ich sie sah. Es tat mir immer noch Leid, was ich getan hatte, aber ich dachte nicht mehr, dass mir dafür Folter und Qualen zustanden. Wenn Claire etwas in der Richtung wollte, war das ihre Sache, ich jedenfalls hatte damit nichts mehr im Sinn.

    In der Pause am Montag blieb Miss W. an meinem Platz auf der Treppe stehen wie immer.
    »Irgendwas, worüber du reden möchtest, Ida?«, fragte sie so wie immer.
    »Nein, Madam«, antwortete ich. Aber diesmal sah ich ihr ins Gesicht und lächelte.
    Sie blickte in meine Augen, als wollte sie

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