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Idioten auf zwei Pfoten

Idioten auf zwei Pfoten

Titel: Idioten auf zwei Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edda Minck
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das tut, was sein Herr von ihm verlangt. Mittlerweile, so Scooter, sei das Nervenkostüm dieses Hundes schon derart zerrüttet, dass er sein Wasser nicht mehr halten kann, sobald es nach draußen geht.
    »Er pinkelt sich auf die Pfoten«, sagte er und schüttelte sich. »Willst du so enden, João?«
    Ich sagte es ihm nicht, aber glaube mir, Alfonso, ich war mir nicht sicher, ob Scooter phantasierte.
    »Ich seh schon, du willst es nicht wahrhaben, aber wenn du dich nicht anpasst, dann sind deine Tage gezählt. So oder so. Entweder sie quälen dich zu Tode oder du kommst zurück ins Tierheim. Und dann, mein Lieber, werden sie dich nicht lange durchfüttern, sie werden dich einschläfern! Du wirst keine zweite Chance bekommen. Also, hör auf meine Worte. Du könntest ein lässiges Leben führen, aber es kommt auf dich an. Steig endlich von deinem hohen Ross.«
    »Ich danke dir für deine Ratschläge, aber alles, was ich will, ist meine Freiheit. Und ich will in meine Heimat. Punkt. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen.«
    »Finde dich mit deinem Schicksal ab. Mach das Beste draus, mehr kannst du nicht gewinnen. Die Menschen hier mögen ein bisschen loco sein, aber die meisten sind gut. Manchmal etwas ungeschickt, aber selten richtig bösartig. Man darf ihre Geduld nur nicht überstrapazieren. Und deine Madame ist doch gar nicht so übel. Sie gibt sich Mühe. Das solltest du auch tun.«
    »Ich hänge mein Fähnchen nicht in den Wind, Scooter. Das mag für einen Streuner wie dich vielleicht von Vorteil sein, aber ich bin dafür nicht gemacht. Ich bin geboren, um zu herrschen.«
    Scooters Augen wurden immer größer, dann fing er an zu lachen. »Ha ha, geboren, um zu herrschen?! Ich krieg mich nicht mehr ein. Das Einzige, worüber du noch herrschst, sind deine Fürze. Diplomatisches Geschick geht dir wohl völlig ab.«
    »Weißt du, ich kann deinem Humor nicht viel abgewinnen«, gab ich zurück. »Ich sehe nicht ein, warum ich mich für einen Zweibeiner zum Clown machen soll. Soll ich so werden wie die da oben auf der Wiese? Die rennen den Menschen hinterher und haben vergessen, wer und was sie sind. Du kennst doch Fluse? Wer könnte ein Interesse daran haben, so zu enden wie sie?«
    »Jetzt halt mal den Ball flach, João! Erstens: Sehe ich so aus, als könnte ich wie Fluse enden? Wohl kaum. Und nur, weil deine Vorfahren mehr Schiffe hatten als Verstand, gibt dir das noch lange nicht das Recht, über das Leben anderer zu richten. Immerhin ist Portugal heute auch nicht mehr das, was es mal war. Die Zeit der großen Eroberungen ist vorbei – ja, da staunst du, auch ich lese Zeitung. Und im Übrigen: Du bist genauso arrogant wie die da oben auf der Wiese! Du predigst Wasser und säufst selber Wein! Und noch etwas: Fluse ist zu einfältig, um unglücklich zu sein über Schleifchen im Haar, Hundeshampoo und Klingelbällchen. Also lass ihr ihren Frieden.«
    Mir sträubte sich das Nackenfell, Alfonso, aber Scooter sah darüber hinweg und fuhr fort: »Sagt man nicht über euch Möpse, und du versicherst mir ja täglich, du wärest einer, ihr hättet dreiundreißig verschiedene Gesichtsausdrücke, um euch einen Menschen gefügig zu machen?«
    »Dreizehn, es sind lediglich dreizehn sehr wirkungsvolle …«
    »Und wie sehen die aus? Mach mal vor, vielleicht funktioniert’s ja …«
    »Das ist ein Mopsgeheimnis und wird nur …«
    »Okay, okay, hätt’ ich mir ja denken können. Hauptsache, du weißt Bescheid. Dann mal los, mein Lieber. Bis jetzt bist du, was den Umgang mit deinem Menschen angeht, die komplett talentfreie Zone. Anstatt immer nur dein Maul aufzureißen, mach mal deinen Verstand geschmeidig. Man sieht sich.«
    Spricht so ein Freund, Alfonso? Der alte Strandläufer legte es darauf an, mich zu beleidigen, aber eine gewisse Dankbarkeit ihm gegenüber – ist er doch der Einzige, der überhaupt je ein freundliches Wort an mich gerichtet hat – hatte mich davon abgehalten, ihm die Ohren abzubeißen. Ich ließ diesem Hofnarren gegenüber Gnade walten, und er zog mit seiner Herrin von dannen.
    Von der oberen Wiese hörte ich die anderen johlen, die eben dabei waren, einen alten Fußball in Stücke zu reißen. Waren auch sie einfältig genug, um glücklich zu sein? Geht es letztendlich nur darum, seinen Verstand an der Garderobe abzugeben, um in diesem Land am Leben zu bleiben? Scooter hatte das offensichtlich nicht getan, er sah genau, was vor sich ging, und lavierte sich mit seiner halbgaren Philosophie durch.

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