Idioten auf zwei Pfoten
Machte er einen glücklichen Eindruck? Ich könnte sagen, ja, wenn man einen vollen Magen und die Abwesenheit von Unglück schon für Glück hält. Aber ein Dom João ist in der Lage, tiefer zu blicken, und wenn ich in Scooters Augen schaue, Alfonso, dann sehe ich dort seine verzweifelte Sehnsucht nach dem Strand der Costa Brava.
Seine Worte hallten noch lang in meinen Ohren wider, und so trottete ich auf dem Weg nach Hause hinter Madame her und überließ es ihr, die Strecke zu sichern. Und was soll ich dir sagen? Als wir wieder zuhause waren, massierte sie mir den Nacken, nannte mich »ihren kleinen Mopskotzbrocken«, und ich bekam ein Stück geräucherten Schinken. Ich war viel zu überrascht, um beleidigt abzulehnen.
10. September
Alfonso, mein Freund, höre, was ich zu berichten habe: Ich weiß genau, dass Scooter nicht ganz richtig im Kopf sein kann. Stell dir nur vor, ich bin gestern in der Hundeschule gewesen. Es ist gar nicht so, wie Scooter es beschrieben hat. Es gibt gar keine Würge- oder Stachelhalsbänder und auch keine Stromstöße. Ganz im Gegenteil – es gibt Geflügelwurst! Das glaubst du nicht? Ich konnte es auch nicht fassen. Aber alles der Reihe nach: Meine Madame unterbrach mein Frühstücksnickerchen, packte mich ins Auto, und es ging in wilder Fahrt in einen Vorort. Mir war nicht wohl bei der Sache, als wir in einer mir völlig fremden Straße parkten und ausstiegen. Madame begrüßte eine andere Frau, die, wie ich am Geruch ihrer Hosenbeine feststellte, die Chefin von vier Hunden war. Sollte ich etwa weiterverkauft werden? Es sah ganz danach aus. Die Frau hörte meiner Madame zu, die sich lang und breit über mich ausließ – ich habe nicht alles verstanden, Alfonso, aber offensichtlich prahlte meine Chefin mit meiner Kampfbereitschaft. Vielleicht suchte die Frau einen Wachhund – anders konnte ich mir das nicht erklären.
Die Dame machte ein sehr nachdenkliches Gesicht und sagte: »Sie haben Recht, Leinenaggression. So kann es nicht weitergehen. Ihr Hund hat ein Dominanzproblem. Das macht Sie nicht froh, aber ihn auch nicht. Das ist Stress für Sie beide.«
Ich habe was?!, dachte ich. Leinenaggression?! Dasselbe Wort, das auch die Dickmadame benutzt hatte. Oh, mein Verhalten hat also einen Namen – als wäre ich von einer Krankheit befallen! Leinenaggression – ja, was würden Sie denn sagen, wenn man Ihnen plötzlich einen Strick um den Hals legt, der ihre Bewegungsfreiheit immens einschränkt!, hätte ich am liebsten gerufen. Wie soll man sich unter Hunden denn noch ordentlich begegnen? Am Hinterteil schnüffeln, um herauszufinden, mit wem man es zu tun hat?! Stattdessen muss man frontal auf einen Artgenossen zugehen, was nicht, und ich wiederhole es gern, ÜBERHAUPT nicht unserer Etikette entspricht. Ich war, wie du dir denken kannst, Alfonso, erschüttert.
Meine Madame ruckte an der Leine, sagte: »Sitz!« und drückte mein Hinterteil herunter.
»Ts, ts … so ein kleiner Kerl, und so viel Ego«, sagte die andere Frau. »Dann wollen wir mal sehen, wie wir dem Problem entgegenwirken können.«
Und dann fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen – diese Frau wollte mich nicht kaufen, diese Frau sollte mich erziehen!
Als wir ins Haus gingen, stemmte ich mich mit allen vier Pfoten in den Boden – da drin hatte sie ihre Folterkammer, Alfonso, das musste ich ja schließlich denken, nach allem, was Scooter mir erzählt hatte. Madame zog an der Leine, meine Krallen schrammten über den gepflasterten Hof, und ich wurde über die Türschwelle gehievt. Wir durchquerten einen großen Raum und gingen durch eine weitere Tür in einen umzäunten Garten. Dort musste ich mich wieder hinsetzen, und dann hat die Lehrerin verschiedene Dinge hervorgeholt: einen Regenschirm, den sie direkt vor meiner Nase mehrmals auf- und zuklappte, eine Rassel, eine Autohupe, eine Fahrradklingel, dann ist sie mit dem Fahrrad um mich herumgefahren. Gänzlich unspektakuläre Sachen, wenn du mich fragst, Alfonso. Ich habe mir das alles genau angeschaut und mich eines Kommentars enthalten. Denn je ruhiger ich bleiben würde, desto weniger Folter, dachte ich, würde zum Einsatz kommen.
Als das Gerassel, Gehupe und Gequietsche endlich vorüber war, machte die Lehrerin ein zufriedenes Gesicht. Meine Madame erklärte ihr, dass diese Situationen ja auch nicht das Problem seien, sondern meine Artgenossen.
Ich hätte auch noch nie davon gehört, dass ein Fahrrad einen Hund gebissen hätte. Warum sollte
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