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Idol

Idol

Titel: Idol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Merle
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ergänzte
il mancino
. »Philipp II. verabscheut tüchtige Generäle, |372| Signora, wenn sie ihm nicht gehorchen wie Alessandro Farnese.«
    »Acquaviva, deine politischen Ansichten setzen mich abermals in Erstaunen. Woher stammt deine Information über Torres?«
    »Von einem meiner Mädchen«, sagte
il mancino
und schlug bescheiden die Augen nieder. »Obwohl sie nicht taub ist, wird sie so genannt:
la Sorda.
Sie ist ein vertrauenswürdiges, loyales, mir ergebenes Mädchen nicht ohne den nötigen Verstand.«
    »Aber eine Hure bleibt trotzdem eine Hure«, sagte Caterina spitz.
    Il mancino
warf ihr einen finsteren Blick zu, und Vittoria, halb scheltend, halb fürsorglich, sagte sofort:
    »Komm her, Caterina, setz dich auf diesen Schemel mir zu Füßen. Und halte deine Zunge im Zaum!«
    Caterina gehorchte; Vittoria legte ihr die Hand auf die Schulter und meinte lächelnd:
    »Auch ein Kammermädchen bleibt trotzdem ein Kammermädchen!«
    Il mancino
umfaßte die beiden Frauen mit einem schnellen Blick. Er war wütend auf Caterina, gleichzeitig aber Vittoria dankbar, daß sie
     ihre schützende Hand über seine kleine Schwester hielt.
    »Kurz und gut, was hat die Sorda gemacht?« fragte ich.
    »Sie hat mit dem Sekretär von Olivares Freundschaft geschlossen.«
    »Freundschaft!« höhnte Caterina.
    »Halt doch den Mund, Caterina«, sagte Vittoria und gab ihr einen Klaps auf die Wange.
    Caterina haschte nach der Hand, die ihr den Schlag versetzt hatte, und küßte sie.
    »Dieser Sekretär«, fuhr
il mancino
fort, »ist Italiener, spricht aber ausgezeichnet Spanisch. Er ist Olivares’ Dolmetscher.«
    »Und wieso hat er sich der Sorda anvertraut?«
    »Aus Freundschaft, wie ich schon sagte, und auch aus Empörung darüber, daß wir in Rom einen spanischen Papst haben sollen.«
    »Tausend Dank, Acquaviva. Nimm bitte diese kleine Börse für deine Mühe. Soll ich dich in einer Kutsche zurückbringen lassen?«
    |373| »Aufrichtigen Dank, Durchlaucht, aber das ist nicht nötig. Mein Diener«, fuhr er mit bewundernswert gespielter Nonchalance
     fort, »wartet im Hof mit unseren Reittieren auf mich. Doch bevor ich gehe, Durchlaucht, erlaubt mir bitte noch ein Gespräch
     unter vier Augen mit meiner kleinen Schwester.«
    »Geh, Caterina.«
    Sie sprang auf und lief zur Tür, die
il mancino
ihr aufhielt, nachdem er sich vor uns verneigt hatte. Er ließ sie vorangehen, nicht ohne ihr einen strengen Blick zugeworfen
     zu haben. Ich für mein Teil hatte noch kein Mädchen gesehen, das hurtiger der Aussicht auf zwei kräftige Ohrfeigen entgegengelaufen
     wäre.
    »Was sollen wir tun, Paolo?« fragte Vittoria voller Angst.
    »Gröbere Geschütze gegen die Theologen auffahren.«
    »Wie das?«
    »Morgen werde ich es wissen.«
    Am nächsten Tag erhob ich mich sehr früh und nahm Pater Palestrino gleich bei seiner Ankunft beiseite, um ihn über Olivares’
     Pläne zu unterrichten.
    »Einen spanischen Papst!« rief er und bekreuzigte sich. »Möge dieser Kelch an uns vorübergehen! Diese Leute würden die Hälfte
     der Christenheit verbrennen, um die andere Hälfte zu retten!«
    »Wie dem auch sei, Pater, das Konklave nähert sich seinem Ende. Ich habe also keine Minute mehr zu verlieren. Welche gröberen
     ›Geschütze‹ soll ich nun gegen die Theologen auffahren?«
    »Gegen uns, Durchlaucht! Ich darf auf keinen Fall davon ausgenommen sein.«
    Und er bedeutete mir, mich herabzubeugen, und flüsterte mir etwas ins Ohr.
    Ich verließ ihn, um meinem Majordomus Instruktionen zu erteilen, die diesen höchlichst erstaunten; als ich von ihm dann erfuhr,
     daß alle Theologen versammelt seien, betrat ich den Saal und sagte laut:
    »Ehrwürdige Patres, ich bitte Euch auf ein Wort. Da ich des Lateinischen unkundig bin, werde ich einfach und klar auf gut
     italienisch zu Euch sprechen. Seit zwölf Tagen debattiert Ihr ohne jedes Ergebnis. Diese Verzögerung ist meiner Sache sehr
     schädlich, und ich kann das nicht länger dulden. Daher habe ich |374| beschlossen, Euch so lange in Montegiordano einzuschließen, bis Ihr zu einem Ende gekommen seid. Ihr werdet nicht Hungers
     sterben, sondern Brot und Wein nach Belieben haben.«
    »Wie!« rief Pater Palestrino mit gespielter Empörung. »Sind wir etwa Eure Gefangenen, Durchlaucht?«
    »So ist es, Ehrwürden.«
    »Aber das ist Tyrannei!« sagte ein anderer Pater in einem Ton, der gekränkt klingen sollte.
    Daraufhin entstand ein Gemurmel, und einer der Patres sagte noch:
    »Ihr tut uns Zwang

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