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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nowotny
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Implantationen.
    Wanner läutete, sogleich ertönte der Summer, und die Haustür sprang auf. Sie gingen die drei Stufen nach oben und standen vor einer weißen Tür, die nur angelehnt war. Wanner klopfte, und sie betraten auf ein »Herein« den Patientenwarteraum. Hinter einer halbhohen, weiß gestrichenen Trennwand saß eine junge Frau vor einem Bildschirm. Sie schob die Brille hoch und blickte auf. »Ja, bitte?«
    Wanner hielt seinen Dienstausweis über die Abtrennung. »Wanner, Kripo Kempten, und das ist meine Kollegin Lang«, stellte er sie vor und setzte hinzu: »Könnten wir Herrn Dr. Zick sprechen?« Er konnte auf ihrem Namensschild Gudrun Abel, MTA, entziffern.
    Sie sah unschlüssig aus. »Worum handelt es sich denn? Um seine Frau? Der Chef ist mitten in einer Behandlung.«
    »Was wissen Sie von seiner Frau?« Eva Lang hatte die Frage gestellt, während sich Wanner schnell im Raum umschaute.
    »Ich weiß nur, dass sie verschwunden sein soll und der Chef die Polizei benachrichtigt hat. Ihr ist doch hoffentlich nichts passiert?«
    »Das wissen wir noch nicht. Wie lange dauert die Behandlung noch? Könnten Sie das bitte Ihren Chef mal fragen?«
    Gudrun Abel stand auf und ging in einen Nebenraum, aus dem das Geräusch eines Bohrers zu hören war. Als Eva dies hörte, griff sie unwillkürlich an ihre linke Wange. Seit einigen Tagen hatte sie Anzeichen von Zahnschmerzen gespürt. Schon der Gedanke an den Bohrer machte sie nervös.
    »Die Behandlung dauert noch etwa eine halbe Stunde, dann steht Ihnen der Chef zur Verfügung«, teilte ihnen Frau Abel mit, als sie wieder in den Warteraum kam.
    Wanner blickte auf die Uhr. »Gut, wir gehen noch ein bisschen spazieren und kommen rechtzeitig zurück.«
    Die beiden verließen das Haus und wandten sich auf der Lorettostraße in südliche Richtung. Die Oberstdorfer Berge zogen automatisch ihre Blicke auf sich. Himmelsschrofen, Schattenberg und Rubihorn grenzten unmittelbar an den Ort, dahinter die Hochalpen. Jenseits des Ortes waren die Sprungschanzen zu erkennen, wo nach Weihnachten die Vier-Schanzen-Tournee begann.
    »Also, wir machen uns nur ein erstes Bild von dem Mann. Sein Umfeld zu erkunden wäre die nächste Aufgabe. Wir müssen feststellen, ob er selbst ein Motiv gehabt hätte, seine Frau oder Brugger oder beide zu beseitigen. Das sind unsere Routinefragen, die wir allen Beteiligten stellen müssen. Aussortieren können wir dann immer noch. Wir wollen aber den Zahnarzt nicht gleich verprellen. Die Fragen werden sich aus dem Gespräch ergeben.«
    Eva blieb plötzlich abrupt stehen. »Erinnerst du dich an das Notizbuch, das die Spusi aus dem Rucksack der Toten geholt hat? Da war doch eine Zeichnung drin von einem Gebiss und der Lage eines Zahnimplantates. Merkst du etwas? Hier Zahnarzt, dort Zeichnung vom Gebiss der Toten. Ist das ein Zufall?«
    Wanner, der gerade die viergipfelige Höfats betrachtet hatte, war ebenfalls stehen geblieben. »Du hast recht! Zu viel Zufall, oder?«
    »Sollen wir den Zick damit konfrontieren? Ich habe zwar das Notizbuch nicht mit, es liegt bei uns im Büro, aber man könnte ja mal …«
    Wanner wiegte den Kopf. »Ich weiß nicht, vielleicht warten wir noch mal und sprechen wieder vor, wenn wir das Büchle dabeihaben.«
    Eine halbe Stunde später kehrten sie in die Zahnarztpraxis zurück. Dr. Zick hatte seine Behandlung beendet und sprach gerade mit Frau Abel. Er wandte sich um und begrüßte die beiden kurz. Dann bat er sie in sein Büro nebenan. Der Zahnarzt mochte Anfang fünfzig sein. Er war schlank, hatte aber ein rundliches Gesicht. Der weiße Arztkittel ließ von seiner Kleidung lediglich eine blau-weiß gemusterte Krawatte zu einem weißen Hemd und dunkle Hosenbeine sehen. Ein untrüglicher Haarausfall ließ ihn älter erscheinen, als er tatsächlich war. Seine grauen Augen waren mit Neugier, aber auch Misstrauen auf die beiden Polizisten gerichtet.
    »Kommen Sie wegen meiner Frau? Hat man sie schon … erreichen können?« Er vermied deutlich das Wort »gefunden«.
    »Haben Sie noch nichts von ihr gehört?«, fragte Wanner zurück.
    Dr. Zick schüttelte den Kopf. Seine Blicke irrten zwischen den beiden Besuchern hin und her. »Nein, schon seit ein paar Tagen nicht. Ich dachte nämlich, sie sei bei ihrer Mutter, wo sie hinwollte, und habe mich nicht weiter gekümmert. Doch jetzt habe ich meine Schwiegermutter in Illertissen angerufen. Sie sagte mir, dass Marion nicht gekommen sei. Das beunruhigt mich sehr. Wo sollte sie

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