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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nowotny
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umschmeichelt, bis er zugesagt hatte.
    Aufmerksam studierte Lisa die Schaufensterpuppen in der Auslage eines Modegeschäftes im Zentrum der Stadt. Dann schüttelte sie den Kopf. »Also, wo soll man denn diesen Firlefanz anziehen? Oben ausgeschnitten bis zum Nabel, unten weit überm Knie zu Ende, und was dazwischen noch Textil ist, kostet zweihundertsechzig Euro? Nein, das ist es nicht! Ich such was Solides.«
    Paul hatte inzwischen alle ausgestellten Kleider gemustert. »Na, so übel sind die nun auch wieder nicht! Schließlich hast du die Figur dazu, dass nicht gleich alles aus dem Ausschnitt fällt, und deine Knie kannst du ruhig zeigen.«
    »Ach, Quatsch! Wann gibt’s denn bei uns so ein Wetter, dass man sich derart leicht anziehen kann? Da müsste man ja nach Ägypten fahren!«
    »Ah, die dort wären sicher dankbar, wenn sie mal was zu sehen bekämen.«
    »Hör bloß auf! Allein schon der Gedanke, dort unten dann eingesperrt zu werden, verursacht mir Grausen.«
    Sie bummelten weiter, obwohl Wanner vorgeschlagen hatte, im Geschäft nachzusehen, ob es dort auch noch andere Kleider gäbe. Aber Lisa wollte erst einmal weitere Schaufenster anschauen.
    Paul sah verstohlen auf seine Uhr. Das konnte ja noch heiter werden. Im nächsten Geschäft waren Kleider der Größen vierzig bis achtundvierzig ausgestellt.
    »Komm bloß weiter«, sagte Paul, »um die anzuziehen, müsstest du ja noch Arabisch lernen!«
    Lisa sah ihn von der Seite an. »Dass du überhaupt denken kannst, ich könnte so was anziehen. Schäm dich!« Sie überquerte plötzlich die Straße und steuerte auf ein Schuhgeschäft zu. Wanner folgte ihr. Auch das noch!, dachte er kopfschüttelnd und betrat das Geschäft.
    Lisa war bereits am Suchen. Im Nu standen mehrere Schachteln um sie herum, aus denen eine Verkäuferin geduldig die Schuhe herausnahm, die Lisa anprobierte.
    Nebenan saß eine etwas ältere Dame, deren Körperfülle wohl kräftiges Schuhwerk verlangte. Sie probierte jedoch nur elegant-leichte Schuhe mit feinen Riemchen und hohen Absätzen an. Inmitten ihrer Schachteln sitzend, rief sie plötzlich: »Der hier ist mir aber viel zu groß!«
    Paul sah hinüber und murmelte: »Sie steht ja auch im Schuhkarton!«
    So laut, dass Paul mithören musste, wandte sich die Dame an den neben ihr sitzenden Mann, der gegen sie wie eine halbe Portion wirkte und geduldig beim Probieren zusah. »Alfred, ich brauche unbedingt zu meiner Abendeinladung diese Schuhe. Hoffentlich kommen nicht zu viele Gäste, sonst kostet mich das ein Vermögen …«
    Alfred sah mit Dackelaugen ergeben drein und antwortete: »Schreib einfach in die Einladung, dass du selber kochst, dann kommen bestimmt weniger.«
    Die Dame überhörte den Rat ihres Mannes, stellte sich vor einen Bodenspiegel und betrachtete kopfschüttelnd ihre Beine in den zarten Schuhen.
    Lisa stieß Paul an. »Wie gefallen dir denn diese hier?«
    Er sah ein Paar Schuhe mit dünnen Sohlen und winzigen roten Riemen. Der Absatz erinnerte Wanner daran, dass er schon seit Tagen eine Mine für seinen Kugelschreiber kaufen wollte.
    »Wozu möchtest du die denn anziehen?«, erkundigte er sich vorsichtig.
    »Also, die passen prima zu dem Kleid mit den kurzen Ärmeln und dem runden Ausschnitt«, erwiderte Lisa.
    »Zu welchem Kleid?«
    »Na ja, zu dem, das ich mir noch kaufen möchte«, sagte sie.
    »Wie weißt du denn, ob dieser Hauch von Schuhen dazu passt?«
    »Man muss nur suchen. Also Geduld! Ich weiß da noch zwei weitere Geschäfte, in denen so was bestimmt zu finden ist.« Lisa war sich ihrer Sache sicher. »Solange lass ich mir diese Schuhe hier zurücklegen.« Erst jetzt nahm sie den Karton in die Hand und sah nach dem Preis. »Oh«, meinte sie und zog den Kopf ein, »im letzten Jahr waren die noch nicht so teuer.« Sie war einen Moment unschlüssig, dann drückte sie Schuhe samt Karton der Verkäuferin in die Hand. »Also, ich muss doch noch mal mein Kleid ansehen. Ich komme wieder!« Damit zog sie Paul aus dem Laden.
    »Und jetzt?«, fragte Wanner.
    »Jetzt gehen wir dort drüben in die kleine Boutique. Da finde ich ganz bestimmt was für mich.«
    Ergeben trottete Paul hinter ihr her. Die Boutique, das wusste sogar er, hatte den Ruf, die teuerste in Kempten zu sein. Hoffentlich fand Lisa dort nichts Passendes.
    Doch er täuschte sich. Seine Frau probierte fünf exquisit aussehende französische Modelle an, von denen sie drei schweren Herzens wieder weglegte. Dann wandte sie sich an ihren Mann. »Schau mal, welches

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