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Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)

Titel: Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Nowotny
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was Marion mit dem Implantat wollte, dachte er höhnisch. Vielleicht suchte man ja im Kiefer der Toten danach, und womöglich kam ihr Mann in Verdacht. Dann stopfte er die geheimen Unterlagen der Ifenbahn noch dazu, die er von Brugger für sein Stillschweigen wegen Radja erpresst hatte. Auch die konnten auf Dr. Zick als Täter hinweisen. Das würde passen!
    Palić hielt plötzlich inne, als er zwei Wanderer auf sich zukommen sah. Noch hatten sie ihn nicht entdeckt. Er ließ den Rucksack fallen und verschwand schleunigst in die Büsche.
    Dann stieg er schnell ins Kleinwalsertal ab.
    Über dem Windecksattel schien die untergehende Sonne blutrot, und die Felsen des Torecks und der Gottesackerwände leuchteten auf, als ob sie in Flammen stünden. Ein Sonnenhof umgab die Felsen.
    Es war jene Erscheinung, von der die Bewohner im Tal sagten:
    »Da, schaut’s hinauf, das Ifenfeuer brennt.«

32 Trotz intensiver Suche im ganzen Kleinwalsertal wurde Palić nicht gefunden. Auch sein Kombi blieb verschwunden, was zu der Annahme führte, dass Palić noch vor der Absperrung des Talausgangs hatte fliehen können. Selbst Berger, sonst eher der stille Typ, bekam einen Anfall und scheuchte seine Kollegen immer wieder zu allen möglichen Verstecken hinaus. Jedoch ohne Erfolg. Radomir Palić blieb verschwunden.
    Paul Wanner und Eva Lang kamen nach Hirschegg und besprachen mit Florian die Situation, wie sie sich nun darstellte.
    Dann fuhren sie weiter zu Josefine Kohler. Sie war stark erkältet und krächzte ihre Antworten nur noch, so dass Eva schon vorschlagen wollte, die Befragung abzubrechen.
    Aber Wanner winkte ab. »Frau Kohler, Sie haben doch diesen Steinanhänger, den Sie angeblich von Herrn Brugger bekommen haben«, wollte Wanner wissen. »Können Sie uns sagen, woher der ihn hatte?«
    »Das hat er mir nicht gesagt.«
    »Ist es richtig, dass dieser Anhänger, dessen geschätztes Alter siebentausend Jahre beträgt, zu einem Schatz aus ebensolchen und ähnlichen Gegenständen stammt, den Brugger am Gottesackerplateau gefunden hat?«
    Berger und Eva Lang starrten ihren Kollegen mit offenem Mund an. Wie kam er denn darauf? Davon hatte er nie etwas erzählt! Wusste er mehr, als er ihnen gesagt hatte?
    Wanner, dem das Erstaunen nicht entgangen war, blinzelte ihnen zu und wies mit dem Kopf leicht auf Josefine Kohler. Die schien über die Frage eher erschrocken zu sein. Sie sah Wanner an und schluckte. Dann griff sie nach einem Glas mit heißem Zitronensaft und nahm einen Schluck, wobei sie laut schlürfte.
    Sie will Zeit gewinnen, dachte Wanner, soll sie ruhig versuchen. Diese Art zu reagieren ist leicht zu durchschauen.
    »Also?«
    »Was meinen Sie … was soll diese Frage? Welcher Schatz?« Sie konnte dem Hauptkommissar nicht in die Augen sehen.
    »Frau Kohler! Uns ist sehr wohl bekannt, dass Sie scharf auf den Posten von Brugger waren, der Ihnen im Weg stand. Damit gehören Sie zu den Mordverdächtigen, keine leichte Sache!«
    Josefine Kohler griff sich an den Hals, um anzudeuten, dass sie Schmerzen hatte.
    Doch Wanner übersah diese Geste. »Wir können Sie jederzeit aufs Präsidium vorladen und das Gespräch dort mit Ihnen fortsetzen. Wenn Sie uns aber jetzt entgegenkommen und die Herkunft des Schmuckstückes klarlegen, könnten wir gegebenenfalls davon absehen.«
    Josefines Blick irrte über die Anwesenden. Sie rang mit sich, das konnte man sehen.
    »Ja, es war anders, als ich gesagt habe.« Ihrer Stimme schien der heiße Zitronensaft gutgetan zu haben. »Ich sah eines Tages bei Brugger einen seltsamen kleinen Anhänger aus Stein und fragte ihn nach dessen Herkunft. Er schien etwas Besonderes zu sein. So etwas hatte ich vorher noch nie gesehen. In einer lauschigen Stunde, wohl auch verursacht durch ein paar Gläser Wein, hat er mir dann gestanden, dass er auf dem Gottesackerplateau – wo, hat er allerdings nicht verraten – ein paar Stücke gefunden und als sehr alt und wertvoll eingestuft hat. Er hat mir dann dieses Stück geschenkt, damit ich den Mund halte.«
    »Also Brugger hat diesen Steinschatz gefunden und versteckt. Und er hat niemals eine Andeutung gemacht, wo das Versteck liegt oder wo er die Stücke gefunden hat?«, mischte Florian Berger sich ein, und man konnte ihm deutlich ansehen, wie aufgeregt er war.
    Eva Lang war sofort klar geworden, dass hier möglicherweise ein Durchbruch in ihren Ermittlungen bevorstand, denn dieser Schatz aus der Steinzeit besaß darin eine Schlüsselstellung.
    Josefine Kohler

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