Ifenfeuer: Allgäu-Krimi (German Edition)
schüttelte den Kopf. »Mehr hat er mir nicht verraten, doch ich glaube, dass er diesen Steinzeitschmuck, das Handwerkzeug und die Waffen irgendwo in der Nähe des Sattels zwischen den Oberen Gottesackerwänden und dem Ifen gefunden oder versteckt hatte. Er hat mir nämlich einmal erzählt, dass er öfter über Schneiderküren zum Plateau aufstieg, wo er anschließend im Löwental nach seltenen Pflanzen suchte.«
»Im Löwental?«, fragte Wanner überrascht. »Das ist ja nur eine Mulde, die auf der Westseite des Plateaus zum Bregenzer Wald hinabführt. Wo könnte es denn dort ein Versteck geben?«
»Keine Ahnung! Das müssen Sie schon selbst herausfinden.«
Mehr war aus der Frau nicht mehr herauszubekommen, daher verließen sie die drei Polizisten und besprachen im Auto die weiteren Schritte.
»Also angenommen, das stimmt, was uns die Kohler jetzt aufgetischt hat, dann müssten wir einen Ortskundigen fragen, wo ein solches Versteck sein könnte. Vielleicht kann uns auch da der Wienand helfen, der war doch oft genug in der Gegend dort oben«, sagte Wanner.
»Ja, des machen wir«, antwortete Berger und setzte sich hinter dem Steuer zurecht. »Er wohnt gar ned weit weg von hier. Wir können gleich hinfahren.«
Zehn Minuten später standen sie in der Künstlerwerkstatt von Wienand.
Als sie ihn nach einer Viertelstunde verließen, hatten sie in Erfahrung gebracht, was sie wissen wollten. Es gab im Löwental zwar mehrere Löcher und Felsformationen, die für ein Versteck in Frage kamen, aber es gab nur eine Stelle, an der man tatsächlich sicher sein konnte, dass niemand zufällig den Schatz entdeckte: die Löwenhöhle. Deren Eingang, so hatte Wienand ihnen erklärt, war schwer zu finden. Zuerst ging es in einer versteckten, tiefen Mulde durch ein mannshohes Loch sechs Meter in einen Vorraum hinunter. Dort musste man sich unter einer Felsplatte durch einen nur vierzig Zentimeter hohen Schacht schieben und kam drei Meter weiter in die eigentliche Höhle, wobei es nach der Platte wieder fünf bis sechs Meter steil bergab ins Dunkle ging.
»Wir müssen dieser Höhle bald einen Besuch abstatten. Ich hab’s im Gefühl, dass wir dort etwas finden könnten!«, erklärte Wanner.
Berger nickte und zog ein Blatt Papier aus seiner Tasche. »Hier isch die Skizze, die uns der Wienand g’malt hat. Nach der solltn wir eigentlich den Eingang finden können. Wann solln wir aufbrechen, und wer alles geht mit?«
Wanner sah Eva an. »Fürchtest du dich im Dunklen?«, fragte er sie.
»Wir werden Taschenlampen mitnehmen, sonst finden wir ja nichts. Sorgen macht mir nicht die Höhle, sondern der Zugang. Wenn ich denke, ich soll unter einer Felsplatte durchkriechen, an der ich dabei fast mit der Nase hängenbleibe, gruselt es mich jetzt schon!«
»Und du, Florian?«
Der klopfte sich auf den Bauch. »Nachdem ich ein sportlicher Typ bin, der durch vierzig Zentimeter kriechen kann, komm ich natürlich mit.«
Eva Lang kämpfte mit sich. Dann erklärte sie mit unsicherer Stimme: »Klar komm ich auch mit, so was lass ich mir doch nicht entgehen.«
»Wir kriegen dich schon rein und auch wieder raus aus der Löwenhöhle. Vertrau uns nur, spekulier aber nicht damit, dass ich dich mit dem Flori dort allein im Dunkeln zurücklasse.« Er grinste.
Ohne darauf etwas zu erwidern, aber rot werdend, sagte Eva: »Und, was sagt ihr zu unserem Besuch bei der Kohler?«
»Also, i weiß ned«, meinte Florian kopfschüttelnd, »für mich send die Gründe für einen Mord ned ausreichend. Die Kohler macht doch keinen schlechten Eindruck.«
»Leider können wir aber nicht nur nach dem äußeren Eindruck gehen. Es hat schon Mörder gegeben, die aussahen wie Gentlemen. Ein anderes Motiv ist aber nicht sichtbar. Sie würde wohl Brugger nicht ermorden, bevor sie hinter das Versteck gekommen wäre, sofern sie überhaupt an diesen steinernen Stücken interessiert war. Also halte ich ihr Interesse am Tod Bruggers für nicht relevant. Bleibt noch der Posten, auf den sie scharf war. Aber wenn schon öffentlich bekannt ist, dass sie nach der Führungsrolle der Naturschützer strebte, würde sie wohl kaum einen Mord begehen, bei dem sie als Täterin in Frage käme. Davon bin ich inzwischen überzeugt«, sagte Wanner.
Berger nickte, und auch Eva Lang signalisierte ihre Zustimmung. »Wer bleibt noch?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort bereits wusste. Alle wussten sie. Es blieben eigentlich nur noch Radomir Palić und … Sonja Stark übrig. Jetzt, wo sie
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