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Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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daß es vernichtet werden mußte? Mr. Pringle war entsetzt. Eine solche
Vermessenheit hinter beiden Verbrechen! Bis jetzt hatte er zugehört, wenn sie
miteinander wetteiferten, die größte Kaltblütigkeit über den Mord zu zeigen. Er
hatte nicht dort gestanden, ihm war kein Blut über die Schuhe geströmt — er
konnte sich nicht so richtig vorstellen, wie das gewesen sein mußte. Er wäre
beinahe überzeugt worden, daß Christopher Gordon es verdient hatte zu sterben.
Die Herzlichkeit und fröhliche Neckerei hatten Mr. Pringle von der wesentlichen
Tatsache abgelenkt, daß nämlich einer aus ihrer Gruppe ein Mörder war, der von
Minute zu Minute grausamer wurde.
    Ein Gedanke tröstete ihn. Gewiß
war Rupert unschuldig. Auch die Polizei mußte das jetzt denken, obwohl ihr das
Gemälde gleichgültig war. Aber warum war der Mann beim Abendessen so
ausweichend gewesen?
    Ihm fiel Artemis’ Reaktion auf
die Wohnung ein. Sie spiegelte seine eigene wider. Er seufzte. Er mußte
gewissenhaft sein. Morgen würde er sie um ein Exemplar des gewerkschaftlich
ausgehandelten Tarifvertrags bitten. Zweifellos würde sie den Grund dafür
verstehen. Daß er feststellen wollte, wieviel ein Chefbühnenbildner verdienen
konnte. Mr. Pringle wußte sehr wohl, daß das Fernsehen — wie viele andere
Industrien — von Korruption durchzogen war. Er hatte von Verträgen gehört, mit
denen Grundgehälter um ein Drittel angehoben werden konnten. Solche Manöver
wurden häufig auf Geschäftsleitungsebene noch übertroffen. Wie oft war er in
seinem Arbeitsleben solchen unehrlichen Milieus begegnet? Öfter als ihm lieb war.
Profitierte Rupert womöglich von einer solchen Seuche bei Bath
& Wells? Er hoffte, nicht.
    Er stand vor einer Ampel und
wartete darauf, die Straße überqueren zu können. Er fühlte sich müder als zu
irgendeinem Zeitpunkt, seit er in Bath eingetroffen war. Es gab noch soviel
aufzudecken, so viele unbeantwortete Fragen. Mr. Pringle begann sein Alter zu
spüren. Dann fiel ihm die rote Unterwäsche ein, die seine Lenden umschloß. Mrs.
Bignall würde auf ihn warten, sie würde herzlich und einladend wie immer sein. Die
Ampel sprang um, er beschleunigte seine Schritte, aber die Nacht war noch nicht
vorbei für G. D. H. Pringle.
     
     
    Mittwoch, 4. April 1984,
Mitternacht
    Die beiden Frauen erwarteten
ihn. Mrs. Pugh war entschlossen, ihren dramatischen Moment zu haben. Alle
anderen hatten ihren schon gehabt. «Sind Sie es, Mr. Pringle? Kommen Sie
herein. Es ist etwas Furchtbares passiert.»
    «Na, na, Florence. Laß doch den
armen Mann erst mal seinenn Mantel ausziehen. Hattest du einen netten Abend,
Liebster? Komm in die Küche. Wir fürchten, daß Petronella etwas passiert sein
könnte.»
    «Wem?» Er bemühte sich, seine
Gedanken zu sammeln.
    «Petronella, Liebster. Das
Mädchen, das dich ins Programm haben wollte.»
    «Zimmer 3», sagte Mrs. Pugh mit
großem Nachdruck.
    Es gab nur vier Schlafzimmer.
Als bevorzugte Gäste waren er und Mrs. Bignall in Nummer 1, da Mrs. Pugh nach
nebenan gezogen war. Nummer 4 war so früh in der Saison noch nicht vermietet.
Es blieb nur noch ein Zimmer übrig. «Oh, die Petronella», entgegnete er
schwach.
    «Sie war zum Abendessen nicht
hier, und sie verpaßt nie ein Mahl. Ihre Sachen sind weg, und wir haben keine
Nachricht...»
    «Nur einige ihrer Sachen,
Florence. Wir haben einen Blick in ihr Zimmer geworfen, um zu sehen, ob sie
vielleicht einen Zettel hinterlassen hat.»
    «Vielleicht ist sie ins Kino
gegangen?»
    «Sie hat ihre Wochenendtasche
mitgenommen», antwortete Mrs. Pugh mit fester Stimme. «Die benutzt sie immer,
wenn sie ihre Mutter besucht, aber dort ist sie nicht, wir haben angerufen. Und
was ist damit?»
    Mrs. Pugh warf ihr wichtigstes
Beweisstück vor ihn auf den Tisch. Die Abendzeitung hatte ihre fettesten,
dunkelsten Lettern verwendet:
     
    TIERARZT ENTKOMMT ZORNIGEM MOB
    FRAUEN BLOCKIEREN PRAXIS
    WO IST TINKER?
     
    Mr. Pringle kam nicht sofort
auf den Zusammenhang.
    «Ich habe sie gewarnt. Ich habe
immer gesagt, sie soll die Finger davon lassen. das sagen, Mrs. Pugh>, sagte sie, Wir alle sind es. Zunächst einmal, weil wir John ermutigt haben, im Fernsehen
aufzutreten, um über die Katze zu sprechen.>»
    «Aber hoffentlich...» Mr.
Pringle hatte endlich verstanden, um was es ging, und war entrüstet.
«Hoffentlich wurde dieser Beitrag nicht gesendet? Er war in Reserve, genau wie
ich.» Er wollte gern

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