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Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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Natur?»
    «Sie können mich auf die Probe
stellen. Aber ich verspreche nicht, sie beantworten zu können.»
    «Warum wirbeln auf dem
Bildschirm die Sprenkel meiner Jacke?»
    Ihr Gesicht entspannte sich.
«Oh, das ist leicht. Es wird verursacht, wenn die Luminenz die Chrominanz
überlappt, wegen der hochfrequenten Luminenzkomponenten, die als Chrominanz
entschlüsselt werden. Diese entschlüsselte Chrominanz variiert, wegen der
Variation von Feld zu Feld des Unterträgers zur Linien-Phasen-Relation.»
    Die Worte «Sie meinen, wie
wackelnde Punkte» erstarben Mr. Pringle auf den Lippen. Artemis bemühte sich,
hilfreich zu sein.
    «Selbstverständlich kann man es
auch anders ausdrücken», sagte sie ernst, «indem man sagt, die horizontalen
Linien schlagen sich mit der Fernsehlinienstruktur, und wenn die geschlagene
Frequenz in der Chromafrequenz des Passierbands ist, bringt das Kamerasystem es
in das endgültige verschlüsselte Signal und liefert Ihnen eine Mischfarbe.»
    Mr. Pringle erkannte, daß er
jetzt etwas sagen mußte. «Ich nehme an, so etwas überläßt man normalerweise den
Technikern, damit sie es ordnen?»
    «Einige Regisseure sind
saudumm», stimmte Artemis traurig zu. «Und sie überlassen es den Technikern.
Oh, da fällt mir ein, sie haben noch nicht gehört, was mit Jonathan ist?»
    «Nein, was?»
    «Erinnern Sie sich an seine
Idee für die Serie mit einem Blindenhund?»
    «Ja?»
    «Central produziert bereits
eine.»
    «Mit einem blinden Schwarzen?»
    «Nein, mit einem Chinesen. Sie
nehmen einen in Solihull entführten Hund als Hintergrund.»
    Leckeres Chow-Mein? Mr. Pringle
hielt es für besser zu gehen.
    «Da es mir unmöglich ist, jedem
einzelnen für seine Freundlichkeit zu danken», begann er, «frage ich mich, ob
ich Sie bitten darf...»
    Schritte dröhnten im Korridor.
Er hörte, wie Jack nach Artemis rief. Er klang ziemlich panisch. Mr. Pringle
griff nach einem Stuhl, um sich zu stützen. Schließlich hatte er sich noch
nicht ganz erholt. Die Tür sprang auf. Jack keuchte: «Wo ist Jonathan?
Schreckliches ist passiert — oh, hallo, Pringle —, es wird ihn umbringen.»
    «Was denn?»
    «Es wird das Ende der Monarchie
sein...»
    Aus der Ferne kam ein
verzweifelter Schrei. Er kam näher und konnte identifiziert werden. Jonathan
hatte die Nachricht bereits vernommen. Er kam herein und griff sich an die
Stirn. «Weiß Ihre Majestät nicht, auf was sie sich da eingelassen hat?» wollte
er wissen und streckte den Arm aus. «Hat ihr niemand die Folgen erläutert?»
    «Ich glaube nicht, daß sie
versteht, was es wirklich bedeutet, vierunddreißig Takes von der gleichen
Einstellung aufzunehmen», flüsterte Jack.
    «Vierunddreißig? Eher
hundertvierunddreißig. Und kann Sie es sich erlauben? Weiß jemand wie hoch der
Etat für diese Sendung ist?»
    «Wovon redet ihr beide
eigentlich?» fragte Artemis.
    «Von Hornsey.»
    «Was ist mit ihm?»
    «Der reguläre Produzent nimmt
sein Urlaubsjahr zur Weiterbildung, und Hornsey ist gebeten worden, für ihn
einzuspringen. Hornsey soll bei der Weihnachtsbotschaft der Königin Regie
führen.»
    «Der wird doch nie rechtzeitig
fertig. Man wird sie zu Ostern ausstrahlen müssen.» Jonathan hatte noch einen
schrecklichen Gedanken. «Im Auftrag der Königin! Das wird dieser Irre auf den
Abspann setzen?»
    «Er wird die Luftaufnahmen von
Schloß Windsor statt vom Hubschrauber aus diesmal von der Kunstflugstaffel Red
Arrows in Quadrophonie machen lassen...»
    «Alles mit Filter Nr. 2
aufgenommen... die lieben Corgis rot, weiß und blau besprüht...» Mr. Pringle
schlich sich leise davon.
     
    Montag, 9. April 1984, mittags
    Von Petronella, dem Tierarzt
und Winifred fehlte jede Spur. Tinkers Wesen dagegen hing noch im Raum. «Johns
Frau kam seinetwegen», erläuterte Florence. «Sie hatte herausgefunden, wo sie
sich versteckt hielten. Sie öffnete die hintere Tür ihres Range-Rovers und
sagte: Er sprang zuerst hinein, dann der Hund. Tinker
verzog sich sofort nach hinten in seinen Korb. Er erkannte, wer das Sagen
hatte.»
    «Was ist mit Petronella?»
    «Sie ist unterwegs, um ein Interview
mit einem Vikar zu verabreden, dem man das Priesteramt entzogen hat», sagte
ihre Wirtin grimmig, «und Gott helfe ihr, wenn sie ihn heute abend mitbringt.
Fahrt ihr direkt zurück oder besucht ihr vorher noch Wells? Dort ist eine
herrliche Kathedrale, wie man mir sagte.»
    «Direkt nach Hause», sagte Mr.
Pringle.
     
    Montag, 9. April 1984,
nachmittags
    Ruperts

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