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Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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bis auf den lieben alten Carl, denn er liebte sie, dieser
blöde Tölpel. Wenn Sie mich fragen, wußte er es vermutlich, aber er tat
so, als wisse er es nicht. Jedenfalls tauchte Carl gestern abend plötzlich auf,
sah fuchsteufelswild aus und ging sofort in Richtung Bar. Dann kam der
betrunkene Charles und fing an zu erzählen, wie er in den guten alten Tagen
Ingrid gebumst habe. Und Carl erklärte, Charles sei sowohl der Mörder als auch
ein Hurenbock, nur hat er dies Wort nicht benutzt.» Ashley spitzte die Lippen.
«Carl ist nicht nett, wenn er gereizt wird. Jedenfalls — Charles fragte ihn,
was er damit meine, und Carl sagte, er habe am Montag abend die Gelegenheit
gehabt und er sei diese Art von Schweinehund, die irgend jemandem ein Messer in
den Rücken sticht. Und er sei den ganzen Abend nicht aufzufinden gewesen, als
Rupies Bild kaputtgemacht wurde. Daraufhin wurden hier alle interessiert.»
    «Ja, das glaube ich», sagte Mr.
Pringle, der fasziniert war.
    «Jedenfalls —» Ashley freute
sich über einen so aufmerksamen Zuhörer — «sagte Charles dann: wirklich wissen willst, ich war bei Fitz und versuchte festzustellen, was der
blöde kleine Kerl weiß. Nur wollte er nicht herunterkommen und etwas sagen.
Deshalb nahm ich mir seine Frau auf dem Teppich vor, genauso wie ich es mit
Ingrid getrieben habe.> Da muß Carl das Gefühl gehabt haben, er sei genug
beleidigt worden, und begann ihn zu schlagen.»
    «Meine Güte!»
    «Und das war’s eigentlich auch
schon, weil andere sich einmischten und dem ganzen ein Ende machten. Charles
brüllte herum und sagte, er habe noch nie jemanden umgebracht, aber er
wisse, wer es getan habe — ich dachte, das sollten Sie wissen.»
    «Ja, danke. Sehr klar
beschrieben.» Ein weiteres Teil des Puzzlespiels lag an seinem Platz.
    «Überhaupt nicht, Herzchen.
Jederzeit wieder. Ich werde Ihr Assistent sein. Ich kaufe mir einen
Regenmantel. Mit Gürtel.»
    Aus dem Lautsprecher ertönte:
«Würden alle, die mit dem Bus fahren wollen, bitte ihren Platz einnehmen. Alle,
die zum Krematorium fahren.»
    «Erster Aufruf», sagte Ashley
gelassen. «Hören Sie, Herzchen, was halten Sie von meinem Lidschatten? Ist er
zu düster?»
    Mr. Pringle antwortete zögernd,
das glaube er nicht.
    «Wenn es etwas gibt, das ich
nicht ertragen kann, dann sind es Leute, die sich übermäßig auftakeln. Kommen
Sie, gehen wir.»
    Sehr beunruhigt stellte Mr.
Pringle fest, daß Ashley seinen Arm ergriff, als sie zum Fahrstuhl gingen. «Man
muß sich um Sie kümmern», betonte Ashley. «Sonst fallen Sie um und schlagen
sich den Schädel ein.»
    In einem Büro standen sich zwei
Personen gegenüber. Die dritte war nicht mehr da. Wie schon einmal zuvor war
die Frau der Tür näher. «Ich bin nicht bereit, weiterzumachen...»
    «Ich habe dir gesagt, jetzt ist
alles vorbei...»
    Sie unterbrach: «Du mußt dich
stellen!»
    «Die halten Kemp fest.»
    «Ein Grund mehr.»
    «Keine Chance!»
    Sie starrte ihn an. «Ich
verstehe», flüsterte sie und drehte sich um.
    «Geh jetzt nicht und misch dich
da nicht ein.» Aber sie war schon gegangen.
    Auf halbem Wege nach unten
hielt der Fahrstuhl. Unter denen, die einstiegen, war die Person, die Mr.
Pringle für den Mörder hielt. Die Türen schlossen sich. Der Fahrstuhl sank
wieder. Mr. Pringle stand da wie gelähmt. Ashley schien verdutzt zu sein. «Oh,
hallo.» Er schaute Mr. Pringle nervös an und machte weiter wie zuvor, nur
schneller, in höherer Tonlage: «Cherchez la femtne? War es das?
Geschieht Ihnen recht, wenn es so war, Herzchen. Eifersüchtiger Ehemann kommt
zu früh nach Hause und erwischt Sie dabei, nicht wahr? Ich habe diese
Scherereien nie gehabt. Dennoch, er hätte Ihnen gestatten sollen, die Brille
abzunehmen, bevor er Sie schlug.» Der Fahrstuhl war im Erdgeschoß.
    Mr. Pringle klammerte sich an
Ashley. Zusammen hasteten sie durch den Empfang, nahmen Mrs. Bignall mit und
waren draußen im Sonnenschein. Sie kamen an einer Person vorbei, die allein auf
der Straße stand — Fitz’ Frau. Was wollte sie denn hier? Mr. Pringle drehte
sich um, damit er noch einmal schauen konnte, aber Ashley war dabei, in den Bus
zu steigen.
    «Kommt noch jemand mit zur
Party?»
    Wenn Mrs. Bignall überrascht
war, wen Mr. Pringle sich als Begleiter ausgesucht hatte, dann sagte sie es
nicht.
    «Desmond ist schon
vorgegangen», sagte Ashley zu ihnen, «um Plätze zu sichern.»
    «Werden so viele teilnehmen?»
Mr. Pringle vergaß vor Überraschung seine Furcht. «Ich

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