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Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
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geschrieben hat, sollte den Pulitzer-Preis bekommen haben.»
     
    Sonnabend, 7. April 1984, später
Vormittag
    Als sie herauskamen, fiel ihnen
zum erstenmal auf, wie viele uniformierte Männer sich unter die Gemeinde
gemischt hatten. Ashley blieb stehen und blickte zum Himmel. «Wir müssen
gehen», drängte Desmond, «und zwar jetzt!»
    «Ich komme, Herzchen. Nur noch
einen kleinen Zug an der Zigarette, wie die Schauspielerin zu den Bischöfen
sagte, die vor dem Vatikan standen?» Der Himmel blieb klar. «Na gut, ich muß es
auf Treu und Glauben hinnehmen, denke ich.» Er schenkte ihnen ein blendendes
Lächeln. «Ich muß jetzt gehen. Desmond hat für mich in London eine kleine
Überraschung parat. Bye-bye!»
    Jonathan schaute auf die
Gemeinde, die sich jetzt zusammenfand, um die Karten an den Kränzen zu lesen.
«Ich habe weder Carl noch Rupert gesehen. Ich nehme an, das war zu erwarten.
Ich dachte, Fitz würde sich die Mühe machen. Seine Frau ist hier, haben Sie
gesehen? Dorothy hat sich offenbar entschlossen, nicht...»
    In diesem Augenblick begann Mr.
Pringle, sich seltsam zu benehmen. Er schnippte mit den Fingern, als komme ihm
eine Idee. «Krankenhaus!» sagte er drängend. «So ist es.Ichmußzum Krankenhaus.»
    Mrs. Bignall starrte. «Wie
bitte, Liebling?»
    «Ich muß — meinen Verband
wechseln lassen. Sobald wie möglich.» Er schaute sich erregt um, als erwarte
er, daß ein himmlischer Triumphwagen herunterkam. Unmittelbar verfügbar war
jedoch nur der Leichenwagen. Den verwarf Mr. Pringle allerdings.
    Mrs. Bignall entdeckte ein
bekanntes Gesicht. «Hilary», rief sie. «Sind Sie mit Ihrem Wagen hier?»
    Er bestand darauf, allein zur
Unfallstation zu gehen. «Warte in der Cafeteria auf mich. Ich werde mich
beeilen.»
    Hilary bat um Entschuldigung,
aber sie müsse jetzt gehen.
    «Schon gut, meine Liebe, ich
besorge uns ein Taxi.»
    Mrs. Bignall machte ein
besorgtes Gesicht. «Ich fürchte, der Schlag an den Kopf hatte ernstere Folgen,
als wir zunächst dachten.»
    Mr. Pringle dachte, er habe ein
Schlachtfeld betreten. Überall Körper, blutbefleckt, verletzt, einer, umgeben
von Freunden, hatte anscheinend ein gebrochenes Bein. Mitten darin schrie die
diensthabende Krankenschwester: «Ja, was gibt’s? Oh, Sie sind es.» Sie sah
seinen Blick. «Das Fußballspiel hat noch nicht angefangen. Was möchten Sie?»
    Seine Ungeduld machte ihm Mut.
«Ich möchte einige Informationen über multiple Sklerose.»
    «Ach du meine Güte!»
     
    Sonnabend, 7. April 1984, mitten am
Nachmittag
    Sie fanden Dorothy, als sie das
Nachrichtenstudio umbauten. Die Leiche hing vom Laufsteg herunter, wurde von
der regulären Arbeitsbeleuchtung nicht angestrahlt und warf keine Schatten.
Erst als einer der Arbeiter Plattformen verkeilte, schwang sie leicht in der
Zugluft. Der Mann schaute nach oben. Beim ersten Schrei kam der
Aufsichtführende herbeigeeilt.
    «Was ist? Jesus!» flüsterte er.
«Nicht noch einer.» Er sah etwas auf dem Fußboden, bückte sich und hob es auf.
    «Schnell, hol die Polizei — und
unterrichte die Leute von der Sicherheit. Im Laufschritt! » Ohne nachzudenken,
steckte er den Gegenstand in die Tasche.
     
    Sonnabend, 7. April 1984, abends
    Als Mr. Pringle schließlich in
der Cafeteria auftauchte, sah der Verband verdächtig ungewechselt aus. «Ich
brauche ein Telefon», sagte er schroff. Mrs. Bignall zeigte auf die Zelle in
der Ecke. Nach einigen Minuten kam er wieder. «Ich kann Artemis nicht
erreichen. Alle Verbindungen zu den Studios sind besetzt.»
    «Macht nichts, Liebster. Wir
können hingehen, nachdem wir zu Abend gegessen haben. Ich bin ausgehungert. Ich
weiß nicht, wie es dir geht.» Er ließ nicht erkennen, ob er es gehört hatte.
Sie ging zum Tresen und bestellte für sie beide. «Iß!» sagte sie. «Du siehst
blaß aus.»
    Mr. Pringle aß, was ihm
vorgesetzt wurde, und vergaß sofort wieder, was es war. Mavis gab ihre Versuche
auf, Konversation zu machen. Sie hörte auch auf, sich zu sorgen. Er bekam
wieder Farbe. Außerdem sah er wachsam aus, selbst wenn er vorübergehend taub
war. Sie schob ihren Teller weg. «Eine Schande, daß man nicht zu Ende essen
kann. Hier gibt es eine gute Sandtorte.»
    «Hmm?»
    «Fertig?»
    Er schaute sie das erste Mal
seit einer halben Stunde an. «Ich muß Jonathan sprechen. Ich glaube, ich bin
fast fertig.»
     
    Sonnabend, 7. April 1984, abends
    Die erste Person, die Mr.
Pringle im Empfang sah, war Jack Kemp, der sich die Augen ausweinte. Jonathan
war bei ihm und

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