Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Ihr Auftritt, Mr. Pringle!

Titel: Ihr Auftritt, Mr. Pringle! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Livingston
Vom Netzwerk:
die Lokalzeitung,
einen Finger auf den Lippen, als Hinweis auf das von den Sternen nicht
begünstigte Paar. Das Blatt blieb hartnäckig bei seinem Thema:
     
    TINKER IST VERSCHWUNDEN
    TIERARZTFRAU:
    ICH MACHE IHN ZU KATZENFUTTER
     
    Im Hausflur stand Tinkers Korb
immer noch auf dem Mahagonitisch, umgeben von Deodorantfläschchen, ohne Erfolg.
Tinker hatte die Herausforderung einfach akzeptiert.
    Mavis legte Mr. Pringle einen
von Billy Pughs Schals um den Hals, aber sie bestand darauf, daß die schwarze
Krawatte sichtbar sein mußte. «Als Zeichen der Achtung, Liebster. Du
untersuchst seinen Tod.»
    Sie sah prächtig aus mit
Florence Pughs bestem Hut. Ihr Streit war vergessen. Beiderseitige Sorge um Mr.
Pringle hatte jeden Gedanken daran vertrieben. Mrs. Pugh deutete an, daß Mr.
Pringle durchaus Polizeischutz verlangen könne, aber er lehnte ab. «Das ist
nicht nötig, versichere ich Ihnen. So etwas wird sich nicht wiederholen.» Mrs.
Pugh war nicht zufrieden. Sie zeigte mit einem Finger auf ihre Stirn und verzog
gegenüber Mrs. Bignall ausdrucksvoll das Gesicht. Es war nicht das erste Mal,
und Mr. Pringle verstand, daß es ihm nicht gelang, Leute zu beeindrucken.
    Als sie bei den Studios waren,
ging er hinauf zur Kantine. Er kannte die Gewohnheiten der Fernsehleute jetzt
gut genug, um zu vermuten, wo sie sich versammeln würden. Überall gab es
Zeichen der Trauer. Die Tänzerinnen trugen sogar schwarze Beinwärmer. Er suchte
Eddie. Wie üblich hielten sich die Elektriker abseits der verrückten Menge an
einem Tisch auf, der mit Bogen zur Abrechnung von Überstunden beladen war.
    «Könnte ich Sie kurz sprechen?»
Eddie stand widerwillig auf.
    «Nur eine Sache noch», sagte
Mr. Pringle und fragte, ob eine ganz bestimmte Person etwas von der
Wahrscheinlichkeit eines Stromausfalls wußte. Eddie nickte heftig. «Wie ich
schon sagte, ich habe besondere Sorgfalt darauf gelegt, sicherzustellen, daß
alle...»
    «Ich danke Ihnen. Mehr wollte
ich nicht wissen.»
    Eddie starrte auf das
Heftpflaster. «Waren Sie im Krieg?»
    «Ein Unfall», sagte Mr. Pringle
bestimmt. «Ich ging zum Lagerhaus, um jemanden zu suchen, und bin im Dunkeln
gestolpert.»
    «Sie könnten Schadensersatz
fordern.»
    «Gütiger Himmel, nein. Es war
meine eigene Schuld.»
    Eddie seufzte über diese
Naivität. «Die halten Jack also fest? Sie haben ihn noch nicht rausgeholt?» Mr.
Pringle räumte dies ein. Einer der Kollegen bog schmerzende Finger, die einen
Kugelschreiber gehalten hatten. «Fertig. Und nur vier Stunden in der ganzen verfluchten
Woche allein gearbeitet.»
    «Wofür waren die?» Mr. Pringle
konnte nicht anders, er mußte es wissen. Er hatte über vierzig Jahre allein
gearbeitet.
    «Fahrt zur Arbeit und zurück.»
    Mr. Pringle war verblüfft. «Sie
meinen, Sie können eine Vergütung für die Fahrt von Ihrem Haus zu den Studios
fordern?»
    «Zur Arbeit und zurück»,
korrigierte Eddie scharf. «Nicht zum und vom Haus, laut Haustarifvertrag vom
Juli 198z. Aber warte mal, Kollege Parkinson. Vier Stunden? Die Woche hat fünf
Arbeitstage, denke dran.»
    «Ich habe mir Dienstag
freigenommen als Teil des Jahresurlaubs.»
    «Das heißt nicht, daß dir das
verlorengehen muß.» Eddie machte ein schmerzerfülltes Gesicht. «Du hättest für
die Arbeit zur Verfügung gestanden, wenn du nicht Urlaub gehabt hättest,
stimmt’s?
    «Simmt.»
    «Trag’s also ein. Sonst
könntest du einen Präzedenzfall setzen.»
    Mr. Pringle ging davon,
verwirrt. Eddie schaute ihm nach. «Ihr rechnet nicht damit, daß Jack Kemp eine
große Chance hat, nicht wahr, Jungs?»
    Mr. Pringle wurde mit einem
Schrei und von einer Parfümwolke überfallen.
    «Mr. G. B. H. — nehmen Sie eine
von diesen.» Ashley Fallowfield wedelte mit schwarzen Armbinden. «Ich trage
meine als Sockenhalter. Oh!» Er erblickte die Verletzung. «Haben Sie auf Macho gemacht,
mein Lieber? Versucht, einer von diesen Burschen zu sein?»
    «Dummerweise habe ich mir den
Kopf gestoßen...» Aber Ashley war nicht interessiert.
    «Hören Sie, haben Sie gehört,
was gestern abend mit Charles und Carl war? Na, das war eine Schlägerei! Und
diesmal war ich dabei.»
    «Wie hat es angefangen?» fragte
Mr. Pringle arglos.
    «Oh, da war ich nicht dabei.»
Ashley klang, als bedauere er es. «Die beiden waren oben in Carls Büro, glaube
ich. Fragen Sie mich nicht, was da passiert ist. Sie waren natürlich betrunken,
zumindest Charles. Und er und Carls Frau hatten mal was miteinander, wissen
Sie. Alle wußten es,

Weitere Kostenlose Bücher