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Ihr Freund, der Ghoul

Ihr Freund, der Ghoul

Titel: Ihr Freund, der Ghoul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wir uns die Nacht umsonst um die Ohren schlagen.«
    Da widersprach niemand.
    Dann meldete sich das Telefon. Selbst Sir James zuckte zusammen. Auf seiner Stirn sah ich die winzigen Schweißperlen. Er hob ab, und sein Gesicht entspannte sich wieder. Ein Beweis, dass keine Gefahr eingetreten war.
    »Was haben Sie herausgefunden?«
    Dieser Frage konnten wir entnehmen, dass er mit unserer Info-Abteilung sprach. Er hörte nur zu und machte sich dabei stichwortartige Notizen. Zum Schluß stellte er noch eine Frage. »Sie sind sich also sicher, dass es da keinen anderen Elternteil gibt?«
    »Fast sicher.« Diese Antwort hörten selbst wir, so laut war sie gesprochen worden.
    »Gut, ich danke Ihnen.« Sir James legte den Hörer auf und schob seine Brille wieder hoch. Hinter den Gläsern sahen seine Augen unnatürlich groß aus. »Es gibt etwas Neues«, sagte er.
    »Über das Mädchen?« fragte ich.
    »Nein, John, über seine Mutter. Eine Frau namens Martha Bennett. Sie muss der springende Punkt in diesem Fall gewesen sein.«
    »Wieso?«
    »Es liegt lange zurück.« Sir James senkte den Kopf und las von seinem Blatt ab. »Es muss während und nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen sein, als der Londoner Polizei eine Frau auffiel, die durch die Straßen und Häuser ging, um dort Tote aufzusammeln. Sie legte sie auf einen Karren und fuhr sie weg. Dabei ist sie erwischt worden. Es kam heraus, dass sie die Leichen nicht einer ordnungsgemäßen Bestattung zugeführt, sondern sie in einen Gully geworfen hatte. Dafür wurde sie vor Gericht gestellt und verurteilt. Gründe für ihr Verhalten hatte sie nicht angegeben. Als man sie aus der Haft entließ, heiratete sie. Ihr Mann lebte nicht sehr lange. Aber Martha gebar eine Tochter, Eve mit Namen. Da haben wir also unsere Eve Bennett. Kurze Zeit nach der Geburt starb auch Martha. Sie war schon relativ alt gewesen, als Eve zur Welt kam.«
    Sir James hob die Schultern. »Mehr wussten die Kollegen auch nicht.«
    »Das war aber eine Menge«, sagte ich.
    »Können Sie wohl annehmen. Man hat den Namen Martha Bennett eingespeichert, als die Anlage aufgebaut wurde. Man ist dabei sogar um einige Jahrhunderte zurückgegangen. Wir können uns also auf Fälle beziehen, die im vorigen Jahrhundert und noch davor stattgefunden haben. Das aber nur am Rande. Tatsache ist, dass der Ghoul schon verdammt lange existiert und wir es nur nicht gewusst haben.«
    »Aber Eve Bennett wusste es!« sagte Suko.
    »Klar, sie übernahm gewissermaßen das Erbe ihrer Mutter. Der Ghoul wurde ihr Freund.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Dinge gibt's«, murmelte ich. »Das glaubt man kaum.«
    »Die Realität ist eben oft schlimmer, als es sich Regisseure oder Filmproduzenten ausdenken können.«
    »Leider!« fügte Suko hinzu.
    Weitergekommen in unserem Fall waren wir leider nicht. Wir wussten jetzt nur, dass es ein Motiv gab und wir wieder bestätigt bekommen hatten, dass auch bei den Schwarzmagiern nichts ohne Grund geschah.
    »Jetzt können wir nur warten«, sagte Suko. Er stand auf. »Das passt mir nicht.«
    Sir James und ich dachten ähnlich. Solange wir keine Spur hatten, konnten wir nur hoffen, dass der Ghoul seinen unseligem Trieb nicht nachkam.
    ***
    Es blieb ruhig. In den nächsten Stunden tat sich nichts. Wir merkten, wie die Müdigkeit allmählich in unsere Knochen kroch, und so legten wir uns im Bereitschaftsraum hin. Die Feldbetten waren nicht bequem, aber wir schliefen sofort ein.
    Gegen sieben Uhr wurde ich wach. Suko saß schon auf der Bettkante. Er schaute mich an und hob die Schultern.
    »Also nichts.«
    »Nein.«
    »Vielleicht befinden sich die beiden gar nicht mehr in London.« Ich reckte mich. »Das wäre zwar gut, gleichzeitig auch fatal. Menschen sind immer in Gefahr.«
    Wir gingen in den Waschraum, wo wir auch andere Kollegen trafen, die uns locker begrüßten. Unser Grinsen fiel unecht aus. Die Kollegen merkten, dass uns Sorgen drückten und hielten den Mund. Ich hatte meinen Rasierapparat mitgenommen. So ein gepackter Notkoffer steht in meinem Büro. Auch die Unterwäsche wechselte ich nach dem Duschen.
    Als wir mit der Morgentoilette fertig waren, sagte Suko: »Und jetzt können wir nur warten.«
    »Falls kein Wunder geschieht, ja.«
    Auf dem Gang trafen wir unseren Chef. Sir James sah ausgeschlafen aus. Wie er das machte, wusste ich auch nicht, denn ich fühlte mich trotz Dusche noch ziemlich zerknittert.
    »Keine neuen Meldungen!« berichtete er nach dem Morgengruß.
    »Und der Großalarm?« fragte

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