Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr Kriegt Mich Nicht!

Ihr Kriegt Mich Nicht!

Titel: Ihr Kriegt Mich Nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
darfst die Beine nicht vergessen, bloß weil du die Armbewegungen machst. Und anders herum auch nicht.«
    Es war schwierig. Wenn er sich auf die Armbewegungen konzentrierte, vergaß er die Beine. Ab und zu krochen große Ameisen an ihm hoch. Filip und Oskar beteiligten sich am Unterricht. Mik musste lachen, wie er so dalag und mit den Armen wedelte. Oskar hüpfte um ihn herum und machte den Clown. Filip gab damit an, dass er alle Schwimmarten beherrsche. Pi stand da, zeigte und erklärte und bestimmte. Das war komisch, und in ihm ließ irgendetwas nach, wurde ruhig und still. Er war nach Hause gekommen.
    Das Trockenschwimmen ging immer besser. Große, schöne Schwimmbewegungen. Bald ging es nur noch um den Feinschliff.
    »Du wirst noch ein richtiger Champion«, sagte Oskar.
    »Hmm, an Land«, sagte Filip.
    Pi befahl ihm, ins Wasser zu springen und sich nah beim Ufer zu halten. Mik sprang, strampelte und sank. Pi holte ihn raus.
    »Wir brauchen einen Strick, holt einen vom Floß!«
    Filip holte einen Strick, den sie Mik um den Bauch banden, dann zogen sie ihn am Ufer entlang und hievten ihn hoch, wenn er sank, was er regelmäßig tat, kaum dass sie den Strick locker ließen.
    »Ruhige Bewegungen!«, sagte Pi. »Große, ruhige Bewegungen!«
    Doch das hörte Mik nicht, er war wieder mal gesunken. Sie hoben ihn an und hielten den Strick gespannt.
    »Mach schon!«, schrie Filip. »Hör auf zu sinken!«
    »Na bitte, mindestens einen Meter«, sagte Oskar.
    Mik sank. Er war total am Ende. Sie zogen ihn herauf. Er hustete, prustete und fror.
    »Also gut«, sagte Pi. »Das hier wird noch eine Weile brauchen.«
     
    Es war Abend. Mik saß in seiner Dachkammer, sah zum Fenster hinaus und kratzte seine Mückenstiche. Jetzt im Sommer sah alles so verändert aus. Weich und grün. Die Sonne war nicht untergegangen, obwohl es spät war. Es war fast genauso hell wie mitten am Tag, nur gelblicher. Bengt und Bertil kamen mit ihren Nachttöpfen heraus.
    Die Sperbereule saß nicht im Baum.
    Die Treppe knarrte. Lena brachte ein Tablett mit Broten und Milch. Er aß, und sie sah zu.
    »Keine Eule«, murmelte Mik mit vollem Mund.
    Er deutete mit dem Brot zum Fenster.
    »Im Sommer sitzt sie nur selten da.«
    »Fliegen die weit?«
    »Nein, das glaub ich nicht. Na, haben die Brüder schon gepinkelt?«
    »Ja«, sagte Mik.
    »Wie du siehst, ist hier alles unverändert.«
    »Und der Konsum?«, sagte Mik und nahm noch ein Brot.
    »Stimmt. Jetzt kaufe ich im ICA-Markt ein.«
    »Käse«, sagte Mik. »Käse schmeckt gut. Bei den Plagegeistern hab ich keinen Käse gekriegt.«
    Die Brote waren vertilgt. Mik kroch unter die Decke und zog sie sich über die Nase. Lena stand auf und nahm das Tablett. Sie sah ihn an, schüttelte den Kopf und lachte.
    »Sie werden früh genug herausfinden, dass du hier bist. Aber bis dahin …«
    »Ich will nicht zurück.«
DAS FLOSS IST BEREIT
    Lena hatte Kleider für ihn besorgt. Getragene, vewaschene, völlig unmögliche Kleider. Aber hier fragte niemand danach, wie man aussah. Die Sommertage waren heiß, der Himmel war blau, und die Nächte waren hell. Das Wasser im Fluss war verflixt kalt, und es gab reichlich Stechmücken, Bremsen und Ameisen. Lena schmierte ihn jeden Abend mit kühlender Salbe ein.
    Pi betrieb das Schwimmtraining mit schrecklicher Beharrlichkeit. Mik schluckte Wasser, musste sich übergeben und fror, dass er zitterte. Aber sie ließ nicht locker. Es war, als hätte Gott ihr die Aufgabe gegeben, ihm das Schwimmen beizubringen. Aber er sank.
    »Vielleicht ist er zu mager«, meinte Oskar. »Keine Schwimmkraft, er fällt irgendwie durchs Wasser durch.«
    Filip hatte die Schwimmhilfe seiner kleinen Schwester mitgebracht, ein lächerliches Ding, das einem um den Bauch gebunden wurde und auf dem Rücken zwei gelbe Schwimmblasen hatte. Damit sanken nur noch die Beine und der Kopf. Oskar behauptete, das sei ein Fortschritt, und wenn Pi nicht in der Nähe war, wollte er mehr über die Sache mit der Nackten wissen.
    »Hast du wirklich ihren Busch gesehen?«
    »Alles, ja.«
     
    Das Floß wurde gut. Sie konnten zu viert darauf stehen, ohne dass es sank. Filip organisierte Bretter von seinem Vater, daraus zimmerten sie einen ebenen Boden für das Floß, auf dem Pis Zelt aufgestellt werden sollte. Sie nagelten die Ösen für die Zeltschnüre fest, mit denen die Zeltplanen gespannt wurden. Das Zelt stand perfekt. Bengt und Bertil gaben ihnen abgebrochene alte Ruder als Paddel. Als Letztes errichteten sie einen Mast

Weitere Kostenlose Bücher