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Ihr Kriegt Mich Nicht!

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Titel: Ihr Kriegt Mich Nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
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ruderte weiter.
     
    Das Floß funktionierte. Jetzt müsse es nur noch vorbereitet werden, sagte Pi.
    »Wofür denn?«, fragte Filip.
    »Für den Tag, an dem wir ausreißen«, sagte Pi.
    »Ja«, sagte Oskar. »Wir reißen aus.«
    Mik sagte nichts.
    Sie würden gemeinsam alles organisieren, was nötig war. Pi schrieb eine Liste. Kochtöpfe, Dosen, Angelrute, Kompass. Es wurde eine lange Liste. Sie schleppten Sachen an, verstauten sie auf dem Floß in Kisten, und Pi hakte sie ab.
    »Dosenöffner und Pflaster«, sagte Mik.
    »Gut«, sagte Pi. »Hier kommen Angelruten, Leinen und Haken.«
    Filip brachte einen Feldstecher und Oskar Pfeil und Bogen. Er würde jagen, wenn ihnen das Essen ausging.
    »Mit Pfeil und Bogen?«, fragte Filip.
    »Ja.«
    »Willst du Frösche jagen, oder was?«
    »Vielleicht Elche«, sagte Oskar.
    »Da würde der Pfeil zurückprallen, direkt auf deine Stirn.«
    »Nicht, wenn ich den Elch ins Auge treffe.«
    »Nie im Leben triffst du damit einen Elch, nicht mal aus drei Metern Entfernung.«
    »Hört auf!«, sagte Pi. »Wichtig ist bloß das Essen, das wir dabeihaben.«
    Sie ging noch einmal alle Dosen durch, die sie von zu Hause mitgebracht hatten: Fleischklößchen, Erbsen, Bohnen, Tomatensuppe, Mais, Gulasch und Ananas. Einen ganzen Karton voller Makkaroni hatten sie auch dabei und ein paar Packungen Rosinen. Das Floß lag fertig beladen und abfahrbereit da. Sobald Mik schwimmen konnte, würden sie ausreißen.
DER PARAGRAF
    Mik saß mit Bengt am Küchentisch und löste Kreuzworträtsel. Es war schwierig, und bei acht Buchstaben waagerecht waren sie stecken geblieben. Ein Rosengewächs. Bengt sah Mik über den Rand der Brille an.
    »Doris Day.«
    »Doris wer?«, fragte Mik.
    »Wir wollten doch den Film mit Doris Day anschauen.«
    Bengt stand auf, ging ins Wohnzimmer und begann, in seinen Videofilmen herumzuwühlen. Schließlich fand er die richtige Kassette und steckte sie ins Gerät. Mik bekam ein Kissen undlegte sich auf den Boden. Der große Flachbildschirm flackerte, und der Film begann.
    April in Paris.
    Mik kapierte nichts. Das heißt, die Handlung verstand er natürlich. Aber was daran gut sein sollte, war ihm nicht klar. Der Film war alt und verschwommen, die Farben wirkten unecht, und die Leute führten sich total idiotisch auf. Doris selbst brach an den unmöglichsten Stellen der Handlung in Gesang aus. Alles war unwirklich, und die Musik, woher kam die? Klavier, Geigen und Trompeten. Wer spielte da? Special effects gab’s gar keine.
    »Was für eine Frau!«, sagte Bengt.
    Ziemlich tantig, fand Mik, sagte aber nichts.
    Der Film hörte auf, Bengt schaltete das Video aus, und im Fernsehen kamen Nachrichten.
    Plötzlich sah Mik das Unglaublichste, was er jemals gesehen hatte. Doris Day war schon unwirklich genug gewesen, als sie mit unsichtbaren Klavieren und Trompeten in Gesang ausbrach, aber das war gar nichts im Vergleich mit dem, was jetzt kam. Der zweiunddreißig Zoll große Bildschirm zeigte ein Bild von Mik höchstpersönlich. Das Bild war aus dem Klassenfoto herausvergrößert, dazu plapperte eine Stimme. Er hörte, was sie sagte. Er hörte, dass sein Name erwähnt wurde und dass er vermisst werde. Aber er begriff es nicht. Bengt, den Finger noch auf der Videotaste, stand gebückt da, wie erstarrt. Dann war es vorbei, und die Nachrichten gingen weiter, mit hungernden Kindern, Wüstenkriegen, Überschwemmungen und brennenden Botschaftsgebäuden.
    Bengt reckte sich und stützte die Hände hinten ins Kreuz.
    »Hol mich der Teufel!«, sagte er. »Du bist ja berühmt. Ich hab eine Berühmtheit zu Besuch. Kommst im Fernsehen und alles.Jetzt kannst du Gift drauf nehmen, dass die Weiber im Dorf telefonieren, bis die Leitungen glühen. Das hier reicht ihnen für Jahre.«
    Mik begriff nicht, was da reichen sollt, er begriff überhaupt nichts. Er schluckte in einem fort. Irgendetwas wollte aus seinem Magen nach oben. Kein Essen, keine Kotze. Es war etwas anderes. Sein Herz vielleicht.
    »Wird schon gut gehen«, sagte Bengt. »Keine Bange. Du weißt doch, alles geht vorbei, und wir alle sind sterblich. Also, warum sich Sorgen machen? Kommst du morgen mit, die Netze einholen?«
    Mik schluckte. Er ging, ohne sich zu verabschieden.
     
    Noch am selben Abend, als Mik im Fernsehen gewesen war, rief die Polizei aus Umeå an und fragte, ob Mik bei Lena sei. Lena erkundigte sich vorsichtig, warum sie das vermuteten. Nun, die Polizei in Umeå habe nicht weniger als zwölf Anrufe ausgerechnet aus Selet

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