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Ihr Kriegt Mich Nicht!

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Titel: Ihr Kriegt Mich Nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
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warum er nicht mithalf, anstatt oben bei den Ameisen rumzuhocken.
    »Er kann nicht schwimmen«, erklärte Pi.
     
    Pi, Oskar und Filip hatten im Laufe des Sommers an die zehn große Baumstämme gesammelt. Die lagen jetzt angebunden am Ufer, damit sie nicht davontrieben. Manche schwammen oben auf dem Wasser, andere lagen halb untergetaucht da. Pi sortierte Stricke, mit denen die Stämme zusammengefügt werden sollten, nach Farben und Stärke. Die Stämme mussten fest aneinandergezurrt werden, zu einem Floß.
    »Das wird ganz schön groß«, sagte Oskar und versuchte, einen Knoten zu machen, der aber immer wieder aufging.
    Pi organisierte die Arbeit. Oskar und Filip mussten tauchen und die Stricke unter dem Stämmen durchziehen, während sie und Mik oben auf dem Floß die Stricke festzurrten. Die Köpfe von Oskar und Filip zuckten im Wasser wie die Schwimmer an der Angelleine, wenn die Fische anbissen. Mik nahm die Stricke der Taucher entgegen, und Pi verknotete sie. Kaum war Oskar aus dem Wasser, fing er an zu reden. Mik sah, dass er sogar unter Wasser plapperte, doch daraus entstanden bloß Blasen. Er wollte alles übers Ausreißen wissen. Ob es Spaß mache oder gruselig sei. Und woran man alles denken müsse, wenn man ausriss. Ob es ein Handbuch gebe? Mit Tipps und Tricks?
    »Zuerst muss man wissen, wohin man will«, sagte Mik.
    »Aber man reißt doch erst mal von irgendwo aus«, sagte Oskar. »Von daheim zum Beispiel.«
    »Vielleicht«, sagte Mik. »Aber wenn man nicht weiß, wohin, geht alles ganz schnell schief.«
    »Was ist am wichtigsten?«
    »Essen, Wasser und Geld. Sonst gibt man schnell auf.«
    »Hast du das gehabt?«, fragte Filip, der jetzt nicht mehr so sauer klang.
    »Nein, beim ersten Mal nicht.«
    »Bist du öfter ausgerissen?«
    »Ja, aber da hat die Polizei mich erwischt.«
    »Ist das wahr?«, sagte Filip. »Die Polizei?«
    Mik spürte, wie er wuchs.
    Sogar Filip, der Angeber, war beeindruckt. Das erzeugte ein ungewohntes Gefühl. Als hätte er einen kleinen glühenden Edelstein in der Brust. Mik erzählte alles, was er erlebt hatte.Mörderhunde und Hundescheiße. Wie er von der Polizei erwischt wurde, aber die Keksschokolade und die Cola behaltendurfte. Und wie er einen großen, beschissenen Köter begraben hatte.
    Mik war ein Held, keine Frage, das fanden sie alle drei. Pi berührte ihn oft, während sie Stamm an Stamm fügten und festzurrten. Ihre Hände streiften einander, während sie die Stricke anspannten und verknoteten. Filip und Oskar tauchten ständig mit neuen Fragen aus dem Wasser auf. Manche Sachen wollten sie noch einmal hören. Wie er Hundekacke aufgewischt hatte und wie er in die Grütze gekotzt hatte, das musste er immer wieder erzählen. Und dann das mit der Keksschokolade und der Cola – unglaublich, dass er etwas hatte behalten dürfen, das er geklaut hatte. Keiner von ihnen zweifelte an der Wahrheit seiner Berichte. Filip war bei manchen Einzelheiten ein wenig skeptisch. Pi fragte nicht so viel. Sie hörte vor allem zu und stieß ihn ab und zu dabei an.
    »Bist du mit dem Streifenwagen gefahren?«
    »Ja.«
    »Mit Blaulicht und Martinshorn?«
    »Nein.«
    »Und Handschellen?«
    »Nein. Die Polizisten waren nett.«
    Mik erzählte von der nackten Louise. Oskar und Filip hörten auf zu arbeiten und hingen im Wasser, die Arme auf dem Floß über Kreuz. Er zeigte die Spuren der Peitsche, die immer noch als blaue Striche sichtbar waren.
    »Mannomann«, sagte Oskar. »Und du hast alles gesehen? Hast du ihren Busch gesehen?«
    »Ja.«
    Pi sagte: »Schluss jetzt! Los, taucht unter! Es reicht. Wir haben alles gehört. Zieht die Stricke an und dann noch einen dort hinten hin. Taucht jetzt!«
    Aber sie tauchten nicht, sie blieben am Floß hängen und wollten mehr hören.
    »Die Brüste?«, sagte Oskar. »Waren die wie …?«
    Pi zog ihm mit einem nassen Strick eins über den Nacken, und Oskar schrie vor Schmerz. Sie war mit ihrem Treffer zufrieden.
    »Er hat euch ja erzählt, was passieren kann.«
    »Okay, alles klar«, sage Filip. »Aber wie tief hast du das Hundegrab gegraben?«
    »Zwei Meter, mindestens«, sagte Mik.
    »Du bist ein Held«, sagte Oskar und rieb sich den Nacken, wo allmählich ein leuchtend roter Strich sichtbar wurde.
    »Aber ich kann nicht schwimmen«, sagte Mik.
    »Nein, aber das wirst du lernen«, sagte Pi.
     
    Der Schwimmkurs begann an Land. Mik musste sich auf den Bauch legen und die Schwimmbewegungen in der Luft machen. Pi zeigte es ihm und korrigierte ihn.
    »Du

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