Ihr letzter Tanz
„Privatdetektiv.“
„Aha. Hat die Familie der Frau Sie beauftragt?“
„Darf ich nicht sagen.“
„Oh, ein großes Geheimnis?“
„Nein“, erwiderte Quinn. „Ein Privatdetektiv hat Stillschweigen über seine Auftraggeber zu bewahren. Bis später. Sehen wir uns am Samstag auf dem Boot?“
„Darauf können Sie wetten.“
„Okay, dann bis Samstag.“
Er verließ das
Suede
und ging nach oben, wo er erfuhr, dass Shannon ihre Pause zu Hause verbrachte. Als er anrief, meldete sich Marnie. Geduldig erklärte er ihr, dass in den nächsten Minuten jemand wegen der Alarmanlage vorbeikäme und sie Shannon Bescheid sagen solle.
„Shannon sagt, wir müssen in ein paar Minuten zurück ins Studio“, gab Marnie wieder, als sie Quinns Nachricht weitergegeben hatte.
„Gut, dann komme ich rüber“, sagte Quinn. „Ich mache mich sofort auf den Weg.“
Er legte auf, bevor Shannon Gelegenheit bekam, dagegen zu protestieren.
Als er vor ihrem Haus anhielt, war Carlos Rodriguez bereits da und installierte die Anlage. Shannon stand in der Tür und wirkte ungeduldig, weil sie ins
Moonlight Sonata
musste.
„Weißt du“, sagte sie zu Quinn, „du solltest besser mit den Leuten reden,
bevor
du jemanden zu ihnen nach Hause schickst.“
„Wir sprachen darüber, dass du eine Alarmanlage brauchst“, erklärte er und fügte ungehalten an: „Ich bezahle dir den Einbau auch, wenn das für dich ein Problem darstellt.“
„Von deinem Treuhandvermögen, wie?“ gab sie kühl zurück. „Jetzt übertreib es mal nicht. So schlecht werde ich nun auch nicht bezahlt.“
Sie verhielt sich so schroff und abweisend, dass er sie am liebsten gepackt hätte, um sie zu …
Er wollte ihr Gesicht berühren, mit seinen Fingern über ihre Wange streicheln, seine Hand in ihrem Haar vergraben, sie an sich drücken. Jede Faser seines Körpers erinnerte sich mit einem Mal daran, wie es sich angefühlt hatte, mit ihr zusammen zu sein.
„Ich muss zurück ins Studio. Du wolltest das hier unbedingt, dann darfst du auch hier bleiben und aufpassen, bis alles erledigt ist.“
„Es war auch meine Absicht, das zu tun“, gab er zurück und bemerkte zu seiner Verwunderung den rauen Tonfall in seiner Stimme.
Marnie sah Quinn an, zuckte mit den Schultern, als Shannon zu ihrem Wagen eilte, und rannte ihr nach, um sie nicht entkommen zu lassen.
„Ich hab’s dir doch gesagt“, meinte das Mädchen laut genug, dass Quinn es hören konnte. „Er hat echt was für dich übrig. Ich glaube, er liebt dich.“
„Das ist doch jetzt das, was du wolltest, richtig?“ hörte er eine Stimme neben sich.
Quinn fuhr abrupt herum und sah Carlos dicht vor sich stehen. „Was?“
„Die Anlage – das, was du haben wolltest. Die Standardanlage. Fenster, Türen und eine Tastatur, dazu ein automatischer Alarm, wenn jemand das System außer Betrieb setzen will.“
Er nickte nur und sah Shannons Wagen nach, der die Straße hinunterfuhr.
20. KAPITEL
A ls Shannon am Abend nach Hause fuhr, war sie so erschöpft, dass sie sich nur noch ins Bett fallen lassen wollte.
Sie hatte vorgehabt, im Krankenhaus nach Jane zu sehen, aber dafür war im Studio ein zu großer Andrang gewesen. Das fand sie erstaunlich, hatte sie doch gedacht, dass Laras Tod die Menschen eher eine Weile vom Tanzen abhalten würde.
Das war nicht der Fall. Es schien sogar, als wollten die Schüler Lara ehren, indem sie mehr trainierten als jemals zuvor.
Man durfte natürlich nicht vergessen, dass die Ankündigung der Gator Gala bei den Schülern den Ansporn ausgelöst hatte, besser als die anderen zu sein und folglich mehr Stunden zu buchen.
Janes Blinddarmentzündung schien ein Übriges zu tun, dem
Moonlight Sonata
ein volles Haus zu bescheren. Gunter und Helga kamen vorbei und erzählten, sie seien auf dem Weg zum Studio bei Jane vorbeigefahren. Auch Christie war gekommen, die sich sonst nur zum Coaching blicken ließ. Doug hielt sich eine Weile im Studio auf und sagte, er werde anschließend zum Krankenhaus fahren. Bobby Yarborough und Giselle hatten Jane besucht, ebenso Katarina und David. Gabriel kam mit einigen Bekannten aus dem Club nach oben, um sie für die magische Welt des Tanzens zu begeistern.
Richard Long, der am Telefon noch so verärgert gewesen war, kam mit seiner Frau Mina ins Studio. Auf Quinns Besuch ging er nicht weiter ein, stellte aber mit Genugtuung fest, dass der Mann nicht anwesend war.
Auch die Jungs und Mädchen, die sich auf den Abschlussball der High School
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