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Ihr letzter Tanz

Ihr letzter Tanz

Titel: Ihr letzter Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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erregend auf ihn wirkte und nahezu seinen Körper zu streifen schien.
Habe ich Sie geweckt?
Allein die Frage genügte, um alle seine Sinne wachzurütteln. Er war froh, dass er zum Schlafen seine alte kurze Cordhose genommen hatte, nicht aber seine weite Boxershorts.
    Er wollte antworten, aber er traute seiner Stimme nicht. Dann endlich brachte er ein „Nein“ über die Lippen, das mehr nach einem heiseren Knurren klang.
    Shannon stand einfach nur da, während ihr köstlicher Duft ihn umgab und genauso zu streicheln schien wie ihre Stimme.
    „Stimmt mit mir irgendetwas nicht?“ fragte sie schließlich.
    „Wie?“ Brauchte sie einen Psychoanalytiker, jemanden, der ihr versicherte, dass es normal war, sich vor nächtlichen Geräuschen zu fürchten?
    Sie lächelte und hob das Kinn ein wenig an, so dass ihr Haar in Wellen nach hinten fiel. Er wollte sie so sehnlichst berühren. „Ich habe überlegt, und ich glaube, dass mit mir etwas nicht stimmt.“
    Er lehnte sich gegen den Türrahmen und zwang sich nach Kräften, nicht seine Hände nach ihr auszustrecken.
    „Ich verstehe nicht.“
    Ihr Lächeln wurde intensiver. „Warum versuchen Sie nicht, sich an mich heranzumachen?“
    Ihre Worte verblüfften ihn so sehr, dass er sie einige Sekunden lang einfach nur ansehen konnte, während sich jeder Muskel in seinem Körper spannte und zu glühen begann.
    „Warum sollte mit Ihnen etwas nicht stimmen? Sie sind eine wunderbare Frau.“
    „Also …?“
    „Sie haben getrunken.“
    „Ich bin aber nicht
be
trunken.“
    „Sie sind aber auch nicht so reserviert wie sonst.“
    „Mag sein, dass ich nicht gerade die wildeste Partygängerin der Welt bin, aber … es waren nur drei Bier. Ich glaube nicht, dass ich mich in ein Auto setzen soll. Man soll ja unter Alkoholeinfluss auch keine Maschinen bedienen, aber ich habe noch auf keiner Bierflasche einen Warnhinweis gesehen: ,Achtung! Vermeiden Sie Sex um jeden Preis.‘“
    Er war nicht sicher, ob er darüber lachen, sie in ihre Kabine zurückschicken oder in seine eigene entführen sollte. Er entschied sich gegen diese Möglichkeiten und verschränkte lediglich die Arme vor der Brust, während er Shannon anlächelte.
    Himmel! Wer hätte je gedacht, dass er auf seinem eigenen Boot versuchen würde, einer Frau auszureden, mit ihm schlafen zu wollen.
    „Sie kennen mich nicht besonders gut“, erklärte er und gab dann der Versuchung nach. Mit einem Finger strich er die Haarsträhne aus ihrem Gesicht, während sein Daumen über ihre samtweiche Wange glitt. Er sah ihr tief in die Augen.
    Sie kennen mich nicht besonders gut.
    Hatte er sich davon jemals aufhalten lassen? Wie oft war er im letzten Jahr mit einer Frau ausgegangen, die es kümmerte, wie gut sie ihn kannte?
    Heute Nacht erschien ihm das auf einmal wichtig. Warum nur?
    Sie war immerhin achtundzwanzig. Sie war keine naive Achtzehnjährige.
    Doch aus diesem Grund hielt er sich nicht zurück. Naiv zu sein, bedeutete nicht zwangsläufig, den anderen nicht zu kennen. In ihren Augen, die so groß und ausdrucksvoll waren und die üblicherweise so reserviert dreinblickten, war ein tieferes Verlangen auszumachen. Er sah in ihnen unerfüllte Träume, den Glauben an die Menschlichkeit, an Wahrheit und Ehrlichkeit. Etwas war an ihr, das er berühren wollte, vor dem er sich aber zugleich fürchtete. Sie wirkte unendlich zerbrechlich auf ihn. Er wusste, dass sie noch nie in ihrem Leben das getan hatte, was sie jetzt gerade machte. Sie hatte getanzt und war im Himmel geschwebt, dann aber durch einen gebrochenen Knöchel aus ihrem Traum abgestürzt und nie wieder in diese Höhen aufgestiegen. Ben Trudeau hatte ihr vor vielen Jahren das Herz gebrochen, und seitdem war sie jedem nur noch mit Misstrauen begegnet. Warum er das alles mit solcher Gewissheit wusste, konnte er nicht sagen – er wusste es einfach.
    Er konnte noch auf Distanz gehen. Er sollte, nein, er musste es, ganz gleich, wie schmerzhaft es auch sein würde. Es war das einzig Richtige, was er machen konnte. Aber dann redete sie weiter.
    „Ich kenne Sie gut genug“, erklärte sie mit sanfter Stimme. In ihren Augen funkelte etwas, das ihm vorkam wie Tränen.
    Sie war nur noch ein paar Zentimeter von ihm entfernt, vielleicht sogar noch weniger. Trotzdem war noch ein räumlicher Abstand zwischen ihren Körpern. Und doch hatte Quinn nie zuvor eine so sinnliche Berührung verspürt – durch ihre Blicke, die ihn zu streicheln schienen, und durch ihren weiblichen Duft und das

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