Ihr letzter Tanz
sich, dann drang er langsam in sie ein, bewegte sich weiter und weiter nach vorn, damit sie ihn so tief wie nur möglich in sich spüren konnte. Sie hatte ihre Beine um seine Hüften geschlungen, und gemeinsam bewegten sie sich einen Moment lang im Rhythmus der Wellen, die das Boot umspülten. Schon bald wurde der Rhythmus schneller und heftiger, als würden sie beide von einer Flutwelle nach der anderen erfasst, als würde sie ein schwerer Sturm auf hoher See durchpeitschen.
Durch die Lust hindurch nahm er wahr, dass sich Shannon auf eine Weise bewegte, wie er es noch bei keiner Frau zuvor erlebt hatte. Aber er hatte auch noch nie eine Tänzerin geliebt, noch zudem eine Tänzerin, die ein so urtümliches Gefühl von Verlangen und Begierde ausstrahlte.
Ihre Körper waren schweißgebadet, jeder Muskel war angespannt. Ihr Atem kam stoßartig und war von heftigen, fast animalischen Lauten begleitet, während sie sich gegenseitig unablässig weiter vorantrieben, einem Höhepunkt entgegen, der zum Greifen nah war, zugleich aber unendlich weit entfernt zu sein schien.
Dann kam der Höhepunkt wie ein Taifun über sie, wirbelte sie umher, jagte sie von einer meterhohen Welle zur nächsten, um dann irgendwann allmählich abzuebben und sie in ein ruhigeres Fahrwasser zu bringen.
Quinn drückte Shannon an sich, atemlos. Langsam wurde er wieder ruhiger, schließlich flüsterte er ihr zu: „Miss Mackay, ich kann Ihnen eines versichern: Ich wüsste nicht, was mit Ihnen nicht stimmen sollte – ganz im Gegenteil.“
Sie drehte sich so, dass sie ihn ansehen konnte. In ihren Augen entdeckte er wieder dieses kurze Aufblitzen von Verwundbarkeit, nun aber begleitet von einem Vertrauen und einer Ehrfurcht, die zusammen eine neue Welle der Lust über ihm zusammenschlagen ließen. So seltsam es auch klingen mochte, doch dieser einfache Blick genügte, um in ihm den Wunsch zu wecken, an seine eigene Unverwundbarkeit und Kraft zu glauben.
Shannon sagte lange Zeit nichts, sondern streichelte nur sanft seine Wange. Es war, als suche sie nach den richtigen Worten. „Du bist aber auch sehr beeindruckend“, flüsterte sie schließlich. „Und ich bin wirklich nicht betrunken.“
„Ich weiß“, gab er lächelnd zurück.
„Es ist so lange her … ich hatte es schon völlig vergessen“, sagte sie leise, während sie sich an ihn schmiegte.
„Bei mir ist es nicht so lange her, aber ich kann mich nicht daran erinnern, dass es jemals so gut war“, versicherte er ihr.
Sie rollte sich zur Seite weg und warf ihm einen skeptischen Blick zu. „Wirklich? Oder sagst du das zu jeder Frau? Ich bin ganz gut darin, Standardsprüche zu durchschauen. Im
Suede
bekomme ich eine ganze Menge mit.“
Er schüttelte den Kopf. „Es ist kein Spruch. Allerdings … es gibt da ein kleines Problem.“
Sofort zog Shannon das Laken hoch und legte es um sich, als hätten seine Worte einen Abwehrmechanismus in ihr ausgelöst.
„Was?“ fragte sie leise und unsicher.
„Damit dürften wir doch ganz sicher gegen die Regeln der Tanzschule verstoßen haben, oder nicht?“
Sie begann zu lächeln. „Ich fürchte ja.“
„Kannst du deswegen deinen Job verlieren?“
„Theoretisch ja.“
„Das ist allerdings unerfreulich.“
„Ja, das ist es“, sagte sie mit ernster Miene. Mit ihren grazilen Fingern strich sie über seine Brust und wanderte dann auf seiner Haut langsam weiter nach unten.
„Es ist so unerfreulich, dass ich eines sagen muss: Sollte das hier ein Nachspiel für mich haben, dann … dann würde ich es jetzt gern wiederholen. Dann lohnt es sich wenigstens, wenn ich deshalb Ärger bekomme.“
„Meine sehr verehrte Miss Mackay“, meinte er todernst. „Wir können es die ganze Nacht wiederholen, damit sich der Ärger wirklich bezahlt macht. Vorausgesetzt, Sie wünschen das.“
Wieder umspielte ein Lächeln ihre wundervollen Lippen. „Ja, das wünsche ich, Mr. O’Casey.“
„Nun, wenn Sie das so formulieren, dann werde ich natürlich mein Bestes geben, um Ihr Verlangen zu stillen“, sagte er, wobei er eine Miene aufsetzte, die mit der eines englischen Butlers mühelos hätte konkurrieren können.
Als er sie wieder küsste, fühlte er, wie ihre Leidenschaft einen erneuten Sturm auf hoher See aufkommen ließ.
Als Shannon hörte, dass jemand an die Tür der Kajüte klopfte, überkam sie ein Gefühl von Panik. Sie kam sich vor wie ein Kind, das man bei etwas Verbotenem ertappt hatte.
Quinn hatte ganz richtig erkannt, dass die letzte
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