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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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gebunden und drückte ihm die Lippen schmerzhaft gegen die Zähne. Er zuckte zusammen, als ihm eine kalte Kette um den Brustkorb gelegt wurde, und plötzlich ertönte ein mechanisches Jaulen, und er wurde vom Boden hochgezogen. Halb taumelnd kam er zum Stehen hoch, gerade als die Kette erschlaffte, und er fiel um und landete auf der Seite auf einem Steinboden, der nass vor Kälte war.
    »Scheiße«, knurrte der Huntsman. »Du bist zu groß.«
    Jonas versuchte aufzustehen, doch etwas Schweres, Kaltes stieß gegen sein Gesicht, und er wäre fast wieder hingefallen. Der Mann hielt ihn an seinem Halsband aufrecht.
    Jonas wurde wieder in die Wärme hinausgezerrt und gezogen – jetzt allerdings auf eigenen Beinen – und kam sich dabei immer kleiner vor. Er schloss die Augen vor dem hellen Licht.
    Der Hubschrauber war nahe. Nahe und niedrig. Er brachte Jonas keine Hoffnung. Nichts konnte ihn retten, nicht einmal die Polizei. Sogar als Kind hatte er das gewusst.
    Der Huntsman zerrte heftiger, und Jonas stolperte barfuß über den Beton, bis seine Knie gegen etwas Metallenes stießen.
    »Rein da«, sagte der Mann.
    Jonas schaute auf den Wassertrog hinunter, dessen tiefes grünes Wasser so glatt war wie Marmor. Da hineinzusteigen erschien ihm töricht.
    Der Hubschrauber donnerte so nahe, dass Jonas den Kopf hob, doch er konnte ihn nicht sehen. Schon vom Kopfheben allein wurde ihm schwindlig.
    »Rein!«, befahl der Huntsman und schubste ihn grob. Der Metallrand des Tränktroges erwischte ihn seitlich am Knie, und er verdrehte sich unbeholfen.
    Geriet aus dem Gleichgewicht.
    Wieder schubste der Mann, und diesmal spürte Jonas, wie er fiel.
    Es dauerte eine Ewigkeit. Fallen und sich bemühen, nicht zu fallen.
    Er platschte rücklings in den Trog, ein Bein noch immer über dem scharfen Metallrand. Dann sank er ins Wasser und sah, dass der Himmel von kühlem Grün war, dann von kaltem Olivgrün und dann von eisigem Braun, ehe sein Hinterkopf schließlich dröhnend auf Metall traf.
    Er trat um sich und griff suchend nach dem Rand des Troges. Das Wasser war in seine Nase gedrungen, und er musste unbedingt Atem holen. Er zog sich aus dem braunen Trog empor, durch das Grün, auf das hämmernde Donnern zu …
    Etwas drückte gegen seine Brust und stieß ihn wieder hinab, dorthin, wo es am kältesten war. Seine tastenden Hände trafen auf die drahtigen Borsten eines Besens, die auf seine nackte Haut einstachen. Er musste unbedingt atmen. Seine Brust schmerzte innen und außen. Er schaute zu dem trüben Himmel hinauf, der im Takt der wirbelnden Rotorblätter pulsierte.
    Lucy blickte auf ihn herab.
    Lucy!
    Er hatte sie gefunden, endlich, hier im Wasser.
    Oder sie hatte ihn gefunden.
    Ihr Haar wallte an der Wasseroberfläche wie Seetang, ihre Lippen bewegten sich – versuchten, ihm etwas zu sagen, das er nicht hören konnte, weil der Hubschrauber und sein Herz so laut hämmerten und seine Lunge so sehr schmerzte.
    Mit letzter Kraft streckte Jonas die Arme aus, um sie festzuhalten, genau wie in seinen Träumen.
    Doch ehe er sie berühren konnte, wurde alles schwarz.
    Steven öffnete die Augen. Alles war dunkel.
    Das Getöse des Hubschraubers machte ihn ganz orientierungslos.
    Ihm war eiskalt.
    Zuerst dachte er, er wäre unter Wasser, doch als er zu schwimmen versuchte, merkte er, dass er von etwas Engem, Kaltem zusammengedrückt wurde.
    War er gerettet worden? Fühlte es sich so an, in eine Hängematte geschnallt zu sein und mit dem Hubschrauber übers Moor geflogen zu werden? Kalte, kalte Luft und das Dröhnen der Rotoren über ihm?
    Doch irgendetwas, das keine frische Luft war, stank so sehr, dass sich ihm der Magen umdrehte und sich sein Mund mit Speichel füllte. Er versuchte auszuspucken und stellte fest, dass er geknebelt worden war. Eine Augenblick lang geriet er in Panik und zappelte, während er sich abmühte zu schlucken, ohne zu würgen. Manches von dem, was fest um ihn herumgewickelt war, gab nach, manches war hart und spitz. Seine Knie waren angezogen; sein linkes Bein spürte er überhaupt nicht. Wenn er das Gesicht einen Zentimeter in die eine oder in die andere Richtung drehte, fühlte er, wie sich etwas Schleimiges gegen seine Wange presste. Sein linkes Bein war wahrscheinlich unter ihm eingeklemmt, dachte er, und er nahm an, dass er sich in aufrechter Haltung befand, obwohl das, wogegen sein rechter Fuß drückte, alles andere als fest war.
    Urplötzlich tauchte das Bild von einer Insektenpuppe, die an einem Zweig

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