Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
Vom Netzwerk:
widersprach Lettie entschieden. »Er hat nur diesmal gelogen, weil er so ein schlechtes Gewissen hatte, weil er Steven zurückgelassen hat.«
    »Natürlich«, meinte DI Reynolds.
    Davey biss sich auf die Lippe, und DI Reynolds zwinkerte ihm zu seinem Erstaunen zu. Oder vielleicht zuckte er auch nur. Davey sah weg. Er wusste nicht recht, wie er darauf antworten sollte, und hoffte, dass seine Mutter es nicht gesehen hatte.
    Sie setzten sich an die Bar im Aufenthaltsraum, wo Kinder Zutritt hatten, und Detective Sergeant Rice versicherte DI Reynolds, dass es ihr nichts ausmache, Davey eine Cola und ihrer Mutter einen Weißwein zu spendieren. Wahrscheinlich war sie DI Reynolds’ Sekretärin, dachte Davey.
    DI Reynolds holte dasselbe Notizbuch heraus wie damals, und sie gingen alles noch einmal durch. Diesmal tat Davey sein Bestes, so lästig es auch war, und er schilderte auch jene Details, von denen er nicht sicher war, ob sie überhaupt real waren – die traumgleichen Bruchstücke, die ihm zu unbedeutend und zu rätselhaft erschienen waren, um sich damit abzugeben. Ein Papiersack mit einem zerrissenen Bild von den Hinterbeinen und dem Schwanz eines Hundes darauf, schwarze Stiefel, Zickzack-Reifen. DI Reynolds notierte sich alles sorgfältig und stellte ihm wieder und wieder dieselben Fragen, und er machte sogar sein kleines Eisenbahn-Geräusch, und plötzlich – aus heiterem Himmel – wusste Davey wieder, dass das Auto dunkelblau gewesen war!
    DI Reynolds schrieb es auf, und Davey grinste vor Freude.
    »Und er hatte Handschuhe an!« Er war selbst geschockt, sich das sagen zu hören.
    »Was für Handschuhe?«
    »Grüne, aus Wolle. Das war’s, was so nach Medizin gerochen hat.«
    DI Reynolds zischte ein Wort, das für Davey wie »Scheiße« klang. Er stand abrupt auf und ging zum Kamin und wieder zurück, und dann ging er wieder hin und starrte in die glänzenden toten Augen des großen ausgestopften Hirsches dort hinauf. DS Rice beobachtete ihn eindringlich, und als er sich umdrehte, tauschten sie ein bedeutsames Kopfnicken.
    »Hilft das?«, fragte Davey.
    »Und wie«, antwortete DS Rice.
    Lettie zwirbelte sanft die kleinen Härchen in Daveys Nacken, und es machte ihm gar nichts aus, dass die Leute es sahen.
    DI Reynolds kam zurück, und sie gingen das Ganze noch einmal durch, doch Davey hatte nichts mehr zu bieten. Trotz dem sah der Polizist zufrieden aus, als er schließlich ein schwarzes Gummiband um sein Notizbuch schnappen ließ.
    »Gut gemacht, Davey«, sagte er. »Danke.«
    Davey fand es schade, dass es vorbei war. Er war ganz beschwipst vor Freude an der Wahrheit.
    DI Reynolds gab erst ihm und dann seiner Mutter die Hand. »Und mach dir bloß keine Vorwürfe wegen dem, was mit Steven passiert ist«, sagte er zu Davey. »Du hast unter Drogen gestanden. Es ist nicht deine Schuld.«
    Davey nickte von ganzem Herzen und fand DI Reynolds diesmal viel netter.
    »Mum?«, sagte Davey vorsichtig, als sie nach Hause gingen. »Manchmal hab ich bei anderen Sachen doch gelogen.«
    »Ich weiß«, antwortete Lettie.
    52
    Selbst ein Hund lernt, wie er bekommt, was er will – einen Knochen, ein Streicheln, einen Platz am Kaminfeuer –, indem er aufpasst und lernt und die Hand leckt, die ihn füttert.
    Steven hatte nichts gesagt, doch an seinem ruhelosen Herumtigern merkte Jonas, dass der Junge ganz aufgeregt war, von neuer Hoffnung erfüllt, dass der Huntsman vielleicht weich werden würde. Seine Stimmung war ansteckend, und die jüngeren Kinder spielten Spiele und kicherten, während Jess Bruchstücke irgendwelcher Popsongs sang.
    Und am nächsten Tag, als sein Unterkiefer fast nicht mehr wehtat, raffte Jonas seinen Mut zusammen und redete einfach weiter mit dem Huntsman, als wären sie nie unterbrochen worden.
    »Das mit den Kindern stimmt nicht. Die Menschen lieben sie doch .«
    Coffin ließ nicht erkennen, dass er ihn gehört hatte. Sein Gesicht war platt und ausdruckslos. Er mied Jonas wie einen gefährlichen Strudel und spritzte den Beton mit dem ziegelroten Schlauch ab.
    »Sie sind nicht einfach zurückgelassen worden. Nicht so wie die Hunde.«
    Er rechnete nicht mit einer Antwort, doch er bekam eine, schroff und gedämpft.
    »Hunde krepier’n in heißen Autos. Hab’s selbst gesehen.«
    Jonas warf Steven einen schnellen Blick zu, der aufmunternd nickte.
    »Sie wollen sie nur beschützten. Das verstehe ich.«
    Coffin ließ den Schlauch in den Wassereimer fallen, dann nahm er den Besen zur Hand. Jonas zuckte zurück,

Weitere Kostenlose Bücher