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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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wenn ich dich kommen sehe, hab ich gewonnen.«
    Davey legte angesichts dieser Ergänzung des nicht vorhandenen Regelwerks die Stirn in tiefe Falten, tat jedoch schließlich nickend sein Einverständnis kund.
    »Okay, aber nicht schwindeln.«
    »Okay«, stimmte Shane zu. Er schwindelte nämlich oft, daher war das eine faire Anmerkung.
    Davey rannte in den Wald und schlug dann vorsichtig einen Bogen, bis er ungefähr vierzig Meter hinter dem Mazda war. Er kniete sich in den Farn und suchte sich ein paar Stöcke.
    Dann schlich er auf das Auto zu und passte dabei auf, dass stets Bäume zwischen ihm und seinem Ziel waren. Es gab eine Stelle, wo er ein Stückchen freies Gelände überqueren musste, um einen Baum zu erreichen, der groß genug war, um ihm Deckung zu geben. Er schmiss einen Stock über den Mazda und sah zufrieden, wie Shane bei dem Geräusch, mit dem er landete, herumfuhr. Rasch huschte er zu dem neuen Baum hinüber. Nur noch fünfzehn Meter, und Shanes Kopf war immer noch von ihm abgewandt; er versuchte, seinen Freund auf der anderen Seite des Wagens auszumachen.
    Den zweiten Stock brauchte Davey gar nicht. Er schlich die letzten paar Meter wie eine Katze voran und nahm Shane von hinten in den Schwitzkasten.
    »Das ist eine Entführung«, verkündete er schroff. »Eine Bewegung, und du bist tot.«
    »Scheiße«, sagte Shane.
    Davey schickte sich an, Shane grob aus dem Auto zu zerren.
    »Das tut weh !«, brüllte Shane.
    »Es ist doch eine Entführung. Das muss realistisch sein«, keuchte Davey.
    Shane machte das Ganze noch realistischer, indem er sich heftig wehrte und versuchte, Davey die Faust ins Gesicht zu rammen, während Davey Shane durch die Autotür wuchtete, ihn in den wilden Knoblauch hinunterdrückte, ein Stück Schnur aus der Hosentasche zog und versuchte, ihm die Hände auf den Rücken zu fesseln.
    »Aaauuu! Scheiße, Davey!« Shane entwand sich ihm und kam zornig und rot im Gesicht auf die Knie hoch. »Immer gehst du zu weit!« Das sagte seine Mutter manchmal über ihn, und es klang irgendwie so wunderbar selbstgerecht.
    »Ach Quatsch«, gab Davey wegwerfend zurück. »Macht doch keinen Spaß, wenn’s nicht echt ist. Ich hab jedenfalls gewonnen.«
    »Jetzt bin ich dran«, sagte Shane, und sie tauschten die Plätze.
    Opfer zu sein fand Davey nicht annähernd so toll, wie Entführer zu sein. Nachdem Shane verschwunden war, war die plötzliche Stille im Wald unheimlich, und ganz gleich, wo er hinschaute, sein Nacken fühlte sich immer schutzlos preisgegeben an. Es war, als würden die Bäume selbst ihn beobachten. Er merkte, wie sein Herz pochte, und das gefiel ihm gar nicht. Immer wieder blickte er sich in alle Richtungen nach Shane um, doch er konnte ihn weder sehen noch hören.
    Scheiße. Wenn Shane im Kidnappen besser war als er, dann würden sie dieses Spiel nie wieder spielen.
    Methodisch suchte er den Wald mit den Blicken ab, aber vergebens.
    Es war gruselig, dieses riesige Schweigen unter dem grünen Laubdach. Eine sanfte Brise wisperte durch die Blätter, und irgendwo jenseits seines Blickfeldes ächzte und stöhnte ein Baum, als hätte er Schmerzen. Hoch über seinem Kopf hörte er das mechanische Hämmern eines Spechts.
    »Shane?«, sagte er zaghaft. »Hey, Shane. Komm raus, ich hab gerade gemerkt, wie spät es ist. Wir sollten lieber gehen.« Es war erst fünf Uhr, aber er könnte ja sagen, er hätte versprochen, im Garten Unkraut zu jäten oder so was.
    »Shane?«
    Davey rappelte sich auf die Knie hoch und blickte über das Heck des Wagens in den dunkler werdenden Wald. Er strengte seine Augen an und lauschte auf jede Bewegung, die seinen Freund verraten würde – doch alles, was er hören konnte, war sein eigenes flaches Atmen und sein Herz, das in seinen Ohren wummerte.
    »Shane, du Penner!«
    Etwas packte ihn so fest von hinten, dass er ächzte, und riss ihn dann seitwärts und über die Tür, so dass er kopfüber auf dem Boden landete. Ein Knie auf seinem Rücken und ein Mundvoll Farn.
    »Ich hab gewonnen!«, brüllte Shane und drückte Daveys Gesicht zur Sicherheit noch einmal in die kühlen Wedel, ehe er sich lachend erhob.
    Davey war so erleichtert, dass es bloß Shane war, dass er einen Moment lang einfach nur dalag, mit dem Gesicht nach unten, und sich wieder einkriegte. Dann schlug er mit der Faust nach der Seite aus und erwischte Shane so heftig am Knie, dass sein Freund mit einem Schmerzensschrei neben ihm auf dem Waldboden landete.
    Davey kam auf die Beine und stand

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