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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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machte sie besser.
    Und jedes Mal, wenn Jonas Holly vor seiner Tür stand und ihn bat, die Garage zu öffnen und seine letzte widerrechtlich erworbene Beute herauszugeben, hatte Ronnie einen Kloß von der Größe eines Felgenschlosses im Hals.
    Er machte Jonas keine Vorwürfe; er hasste ihn nicht. Er wusste, dass die Dinge eben so waren. Den Leuten kam etwas abhanden; irgendwann wollten sie es wiederhaben. Jonas war nur der Vermittler.
    Und er war ein guter Vermittler. Er schien zu verstehen, dass Ronnie mehr war als einfach nur ein Dieb. Er schien zu verstehen, dass ihm das alles wichtig war.
    Einmal, als Ronnie mit feuchten Augen dagestanden und zugeschaut hatte, wie ein hellblauer Triumph Stag (mit neu verchromten Felgen) auf einem Abschleppwagen abtransportiert wurde, hatte Jonas ihm freundlich auf die Schulter geklopft. »Das muss aufhören, Ronnie«, hatte er geseufzt – und Ronnie hatte verbittert gedacht, Jonas würde jetzt auf Bulle machen. Dann hatte Jonas hinzugefügt: »All die Arbeit für nichts und wieder nichts.«
    Er hatte es geschafft, Ronnie einen Platz in einem von der Polizei geförderten Kart-Kurs zu verschaffen, wo er mit seinen beiden Talenten als Mechaniker und rasanter Fahrer glänzen konnte, anstatt seiner Familie damit Schande zu bereiten.
    Der Stag war das letzte Auto gewesen, das Ronnie Trewell je gestohlen hatte.
    Dies hier jedoch war das erste gewesen. Dieses halb verbrannte, ehemals rote Mazda MX5 Cabriolet.
    Ronnie war nie wieder in den Wald gegangen, um es sich anzusehen, daher blieb es unter anderem Davey und Shane überlassen, den Wagen zu entdecken und darin zu spielen. Obwohl »spielen« kein Wort war, das sie jemals verwendet hätten – nicht einmal in Gedanken.
    Ihr Lieblingsspiel hieß Rallye Crash. Dabei saß einer hinter dem Steuer auf einem Kissen, das sie aus dem Schlafzimmer von Shanes Mutter geklaut hatten, und tat so, als mähe er den anderen nieder, der einen unglücklichen Zuschauer bei einer imaginären Rallye darstellte. Zu diesem Spiel gehörten viel lautstarkes verbales Kuppeln und Schalten und warnendes Gebrüll in letzter Sekunde seitens des Fahrers sowie Entsetzensschreie und spektakuläre Hechtsprünge ins Unterholz seitens des Opfers. Dann stieg der Fahrer aus und erklärte den Zuschauer für tot, oder der Zuschauer nutzte seinen letzten Atemzug, um den Arm auszustrecken und den Fahrer im Farn zu erwürgen.
    Je nachdem, wonach ihnen gerade war.
    Das andere Spiel war Verfolgungsjagd, dabei raubten Shane und Davey zusammen eine Bank aus – das war der große Baumstumpf, der ungefähr fünfzig Meter entfernt war – und mussten dann Polizeischarfschützen und Gasgranaten entgehen, um zu ihrem Fluchtfahrzeug zu gelangen, während sie die ganze Zeit mit ihren AK-47 um sich ballerten. Das Dach des Mazda war weggebrannt, daher gestattete dieses Spiel es ihnen, immer gefährlichere Einsteigemethoden zu ersinnen – das Nonplusultra war eine tollkühne, genitaliengefährdende Schlitterpartie über den blasigen Kofferraumdeckel.
    Wenn Davey und Shane sich nicht auf der Springer Farm herumtrieben, waren sie fast immer tief im Wald in Ronnie Trewells ausgebranntem Auto zu finden.
    Heute waren beide gelangweilt und mies drauf. Angefangen hatte alles gut. Sie hatten zwei- oder dreimal die Bank ausgeraubt und dabei jedes Mal die fünf Zwanzig-Pfund-Scheine gestohlen, die sie gefunden hatten, bei denen sie sich jedoch noch nicht einig waren, wofür sie sie ausgeben sollten. Danach jedoch war alles den Bach runtergegangen, als Davey Shane mit dem Auto in ein Brennnesselgestrüpp gewalzt hatte, wofür dieser ihm die Schuld gab – höchst unfair, denn schließlich fuhr der Wagen letzten Endes ja gar nicht.
    Darüber hatten sie sich kurz gestritten, und jeder hatte dem anderen gesagt, er solle sich verpissen. Dann saßen sie zusammen in dem Mazda und schwiegen sich verbohrt an.
    Aus heiterem Himmel klappte Davey die Kinnlade herunter. »Ich weiß ein klasse Spiel!«
    Shane war augenblicklich an Bord. Alles war vergeben, noch ehe er die Idee überhaupt gehört hatte.
    »Kidnappen«, verkündete Davey. »Wie bei diesen Kindern.«
    »Cool! Und wie geht das?«, wollte Shane wissen.
    »Einer sitzt im Auto, und der andere muss sich anschleichen und ihn kidnappen.«
    Ganz langsam machte sich ein Lächeln auf Shanes Zügen breit. »Das ist wirklich voll klasse.«
    »Ich weiß«, erwiderte Davey und stieg aus dem Auto. »Ich bin als Erster Kidnapper.«
    »Okay«, sagte Shane. »Aber

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