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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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sie aufpassen. Das deuten die Zettel doch an, oder?«
    »Sie wollen ja bloß glauben, dass die Kinder noch leben«, knurrte Reynolds.
    »Ja, genau!«, schoss Jonas zurück.
    »Ich auch«, sagte Rice leise.
    »Und wo hält er sie dann fest?«, wollte Reynolds wissen. »Sagen Sie mir das, wenn Sie so viel über ihn wissen.«
    Jonas breitete in einer hoffnungslosen Geste die Arme aus. »Das weiß ich nicht. Bestimmt irgendwo weit weg von allem und jedem. Irgendwo auf dem Moor …«
    »Irgendwo wie überall da, wo hundert Leute und ein Hubschrauber drei Tage lang gesucht haben?«
    Als Antwort kaute Jonas auf seiner Unterlippe herum. Reynolds seufzte und sagte freundlicher: »Hören Sie, wir würden alle gern glauben, dass Jess und Pete und Charlie noch leben und glücklich und zufrieden sind und dass sich jemand gut um sie kümmert. Aber wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen, und wahrscheinlich ist das nicht so.«
    Jonas fühlte sich besiegt. »Ich versuche doch nur, die Dinge von seinem Standpunkt aus zu betrachten.«
    »Das ist schon in Ordnung«, erwiderte Reynolds knapp. »Versuchen wir einfach, realistisch zu bleiben.«
    Er öffnete die Beifahrertür.
    »War aber ein guter Gedanke, Jonas«, sagte Rice und setzte sich hinters Steuer.
    Jonas sah ihnen nach, als sie davonfuhren.
    »Sie waren ganz schön schroff zu ihm, nicht wahr?«, bemerkte Rice und wandte den Blick nicht von der Straße ab.
    Reynolds sah sie überrascht an. »In Anbetracht der Umstände fand ich eigentlich, ich war sehr tolerant.«
    »In Anbetracht welcher Umstände?«
    »In Anbetracht von all diesem Hundequatsch.«
    »Ich fand’s interessant.«
    »Hmm.«
    »Was heißt das?«
    »Gar nichts.«
    Sie sah ihn an. »Was heißt hmm ?«
    Er zuckte die Achseln, und sie schnalzte missbilligend mit der Zunge und starrte auf die Straße.
    »Hören Sie«, sagte er schließlich, »ich habe mit Kate Gulliver über Holly gesprochen.«
    »Ach ja?«
    »Sie wollte wissen, wie er zurechtkommt.«
    Rice nickte und tat so, als hätte sie das nicht gewusst. »Und was haben Sie ihr gesagt?«
    »Dass er mir ganz okay zu sein scheint. Ihnen etwa nicht?«
    »Ich denke schon. Macht sie sich Sorgen um ihn?«
    »Ich glaube nicht«, sagte er. »Aber als sie gehört hat, woran wir gerade arbeiten, hat sie gesagt, sie glaubt, er hat Probleme mit Kindern.«
    »Probleme mit Kindern? Was soll denn das heißen?«
    Reynolds wusste es nicht genau, weil er nicht gefragt hatte – also antwortete er Rice, Gulliver wisse es nicht genau. »Nur dass sie eben denkt, er hat ungelöste Probleme mit Kindern.«
    »Aber was heißt das?«, bohrte Rice aufgebracht weiter.
    »Hören Sie, ich möchte da nicht so ausführlich drauf eingehen. Das ist doch offensichtlich vertraulich. Alles, was ich sage, ist, dass Holly eine harte Zeit hinter sich hat, und er ist vielleicht nicht der objektivste oder verlässlichste Mitarbeiter für diesen Fall oder für irgendeinen Fall. Ich finde, wir sollten alles, womit er ankommt, mit einer gewissen Vorsicht behandeln.«
    So is’ es besser. Viel besser. Einer war gut und hat seinen Zweck erfüllt, aber es war nich’ genug. Jetzt is’ es, als wär ich wieder mittendrin. Die Arbeit hat mir gefehlt, verstehn Sie? Die Arbeit fehlt mir, die Routine, die Liebe fehlt mir . Jetzt fühlt sich’s langsam an, als würd ich wieder was Nützliches machen.
    Drei, das is’ gut.
    Vier wär’n noch besser.
    24
    Der Schulbus holperte in ein Schlagloch, und Ken Beard hätte sich fast in die Hose gemacht. Er kniff mit aller Gewalt zu und biss die Zähne zusammen.
    Das war knapp.
    Krebs. Krebs. Krebs. Krebs. Ken spürte, wie ihm der Schweiß an den Schläfen ausbrach, während das Wort in seinem Kopf pulsierte.
    Er hatte einen Tumor.
    Da unten.
    Getastet hatte er ihn nicht – dafür hatte er nicht den Mumm. Nicht die Eier in der Hose , wenn man so wollte. Doch er wusste, dass der Tumor da war, in seiner Prostata anschwoll oder gegen seine Blase drückte. Nachts stand er drei- oder viermal auf, um ein brennendes Getröpfel abzulassen. Bei Tag ging er vor und direkt nach der Schultour auf die Toilette, aber trotzdem gab es Momente – so wie jetzt –, wo das Pinkelbedürfnis überwältigend wurde. Die nächste öffentliche Toilette befand sich bei Tarr Steps, das war drei Kilometer entfernt und lag nicht auf seiner Route. Die Kinder würden zu spät nach Hause kommen, und er würde vielleicht der Schulbehörde gemeldet werden.
    Ken schaute in den Rückspiegel. Es waren nur noch

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