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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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Köpfchen zu zerbrechen.
    Ihr irrt euch, dachte Jonas traurig. Kein Kind war je vollkommen sicher. Sich einzubilden, das wäre möglich, war ein Trugschluss. Lucy hatte Kinder gewollt, aber Jonas hatte es besser gewusst. Nicht dass es ihm Befriedigung verschaffte, wieder einmal recht gehabt zu haben. Lucy hatte einfach nicht verstanden, wie gefährlich die Welt sein konnte.
    Und jetzt würde sie es nie wissen.
    Das war ein schwacher Trost, aber es war wenigstens etwas.
    Er erhob sich, um zu gehen.
    »Eins war ja schon merkwürdig«, sagte Mrs Tedworthy. »Das fanden wir beide, nicht wahr?«, fügte sie hinzu und sah ihren Mann an. Der nickte.
    »Was denn?«, fragte Jonas, plötzlich hellwach.
    »Nun ja, ich hatte Stickmaterial auf der Hutablage. Eine ganze Menge und das Zeug ist nicht billig, wissen Sie? Es lag ganz offen da. Und trotzdem … es ist nicht gestohlen worden.«
    Jonas wartete einen Moment, für den Fall, dass sie scherzte.
    »Ist das nicht merkwürdig, Mr Holly?«, insistierte sie.
    »Na ja«, meinte er. »Vielleicht war der Entführer ja nicht so der Typ für Handarbeiten.«
    Tamzin Skinner saß auf den Stufen ihres Wohnwagens und zeigte aller Welt ihre schmutzigen Zehennägel in pinkfarbenen Flipflops.
    »Ich dachte also, ich bin versichert, aber das lohnt sich nicht. Die zocken einen echt ab, diese Versicherungen, stimmt’s?«
    »Kann man wohl sagen«, sagte Jonas, während er durch das Loch spähte, das in die Heckscheibe ihres Nissan Sunny gerammt worden war, einer Rostlaube Baujahr 1987. Obwohl das Loch nur so groß war wie ein Tischtennisball, nahm Jonas an, dass eine Reparatur wahrscheinlich mehr kosten würde, als der Wagen wert war. Und er war so gut wie gar nichts wert.
    Skinner – eine zaundürre Vierzigjährige mit dem staubgrauen Teint und den Lippenfalten einer lebenslangen Raucherin – war die Einzige von den drei Leuten auf der Liste, die bei der Polizei aktenkundig war. Kleinere Drogendelikte und eine Verwarnung wegen Prostitution.
    »Lohnt sich also nicht, das heilzumachen, wie?« Sie zuckte die Achseln und lehnte sich weiter zurück als nötig, um das Tabakpäckchen aus der Tasche ihrer abgeschnittenen Jeans zu fischen – wobei sie Jonas einen Blick auf ihr Bauchnabelpiercing gewährte und fast auch noch auf ihre Bikinirasur.
    »Wahrscheinlich nicht«, bestätigte er.
    Sie schnaubte »Mal wieder typisch!« und drehte sich eine Zigarette.
    »Haben Sie damals irgendetwas Auffälliges auf dem Parkplatz bemerkt, Miss Skinner?«
    Sie sog den Rauch tief in die Lunge und behielt ihn dort, während sie den Kopf schüttelte. »Ich hab der Polizei doch schon alles gesagt, was ich weiß«, meinte sie. Rauch stieg ihr dabei aus Mund und Nase. »Hab nichts gesehen, hab nichts gehört, hab nichts bemerkt. Jedenfalls nicht so was. Sie wissen schon.«
    Jonas nickte. Er hatte keine weiteren Fragen, doch da es unwahrscheinlich war, dass er nach Cumbria fahren würde, um mit Stanley Cotton zu sprechen oder sich sein Auto anzusehen, widerstrebte es ihm, Tamzin Skinners dürftiges Heim zu verlassen und für einen Tag Arbeit nichts vorzuweisen zu haben.
    Ein langes Schweigen entstand zwischen ihnen, das ein wenig unbehaglich wurde, als klar wurde, dass sein Besuch eigentlich beendet werden sollte. Mrs Tedworthy hätte ihm noch ein Stück Teegebäck angeboten. Tamzin Skinner lehnte sich auf die Ellenbogen zurück und reckte ihre Titten vor.
    Jonas wandte sich ab und ging einmal um den Wagen herum. Er bezweifelte ernsthaft, dass der Nissan versichert war. Wahrscheinlich hatte sie das nur gesagt, damit er nicht nachhakte. Die Steuer war jedenfalls laut Plakette seit zwei Monaten überfällig.
    »Sie brauchen eine neue Steuerplakette«, sagte er – allerdings ohne wirkliche Absicht, dahingehend etwas zu unternehmen.
    Sie ließ ihren Brustkorb ein wenig zurücksacken und fragte »Echt?«, als wäre das eine Überraschung.
    Er kam wieder zu dem Loch in der Scheibe und beugte sich vor, um es abermals zu betrachten.
    »Sind Sie verheiratet?«, fragte sie aus heiterem Himmel.
    »Ja«, sagte er.
    »Sind die Guten immer.«
    »Ja, das sagt man so«, erwiderte er in neutralem Tonfall.
    Er wollte nicht aufschauen und ihrem Blick begegnen, falls dieses Gespräch peinlich werden sollte. Stattdessen tat er so, als interessiere er sich brennend für das Loch und das gesprungene Glas darum herum, begutachtete es aus jedem erdenklichen Blickwinkel.
    Dabei fiel ihm etwas auf, das er bisher nicht bemerkt hatte.
    Halb

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