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Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition)

Titel: Ihr liebt sie nicht: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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Meute lag schon auf ’nem Haufen in der Ecke, als sie und Bumper mit mir reingekommen sind. Haben beide den Kopf runtergenommen und das Blut auf’m Boden aufgeleckt, also hab ich Bumper schnell erschossen und als Nächstes Frankie die Mündung an den Kopf gehalten, weil der von der Kette zwischen ihnen runtergezogen wurde.
    Bevor ich abdrücken konnt’, hat Frankie sich gedreht und zu mir hochgeschaut und hat gelächelt.

Teil 3
Sommer

35
    Jonas erwachte auf einem kalten Betonboden, mit einem durchdringenden Geruch nach Hund und Desinfektionsmittel in der Nase und eisigen Händen auf seiner Brust. Es war dunkel, obgleich ihm die Augen nicht verbunden waren, und er war sich undeutlich eines Mannes bewusst, der sich über ihn beugte und ihm die Kleider herunterzerrte. Jonas schlug schwach um sich und hoffte, etwas zu treffen, doch er spürte seine Arme nicht – wusste nicht, wo sie waren oder was sie taten.
    Die Hände griffen fest zu, taten ihm aber nicht weh. Rasch zogen sie ihn aus, und Jonas verspürte Übelkeit und Panik bei dem Gedanken, dass er das, was hier mit ihm geschah, nicht verhindern konnte, egal, wie schlimm es wurde … Er fühlte, wie sich sein Erwachsenenselbst um ihn herum auflöste wie Zucker in Wasser. Das Entsetzen in seiner Brust war das Entsetzen eines kleinen Jungen. Die Kraft eines Mannes schwand aus ihm, und er empfand wieder die Schwäche der ganz Jungen, Verletzlichen.
    Dann beugte sich die dunkle Gestalt vor und legte Jonas etwas um den Hals. Etwas, das ihn festhalten sollte. Etwas, das ihn niederhalten sollte …
    Er versuchte aufzuschreien, versuchte zurückzuzucken, versuchte sich zu wehren, doch er war ein Fisch, der auf dem Trockenen zappelte.
    »Ganz ruhig«, sagte der Mann. »Ruhig. So isses brav.«
    Jonas war wieder ein Kind, und er war hilflos.
    Und dann fühlte er dicht unter seinem Kinn das Klicken, mit dem das Band um seinen Hals geschlossen wurde.
    Neue Straßensperren wurden errichtet. Weitere Beamte wurden aus anderen Polizeibezirken und sogar von der benachbarten Devon & Cornwall Police abgezogen, deren Zuständigkeitsbereich im Nordwesten bis auf das Exmoor reichte. Als sie eintrafen, schickte Reynolds sie sofort in den Wald, um bei der Suche mitzuhelfen … nach was und wem wusste er nicht genau.
    Davey Lamb wurde wieder in den Schoß seiner Familie zurückgebracht. Sein Bruder nicht. Rice hoffte, nie wieder mitansehen zu müssen, wie zwei Menschen vor ihren Augen so aus den Fugen gingen, wie Lettie Lamb und ihre Mutter es getan hatten, als ihnen klar wurde, dass Steven immer noch vermisst wurde.
    Jonas Hollys Haus wurde durchsucht. Zuerst, um Ems Behauptung zu überprüfen, dass er tatsächlich zusammen mit Steven Lamb verschwunden war – eine Tatsache, die durch die offene Hintertür und die stehen gelassene halbvolle Schubkarre mit Unkraut und abgeschnittenen Heckenzweigen untermauert wurde. Dann wurde eine sorgfältigere Suche durchgeführt, der Vorschriften wegen, weil Anschuldigungen vorgebracht worden waren und daher entsprechende Nachforschungen angestellt werden mussten. Emily Carver schien ein verständiges Mädchen zu sein, doch ihre Beschuldigungen aus zweiter Hand schmeckten eher nach altem Groll als nach Tatsachen. Rice erinnerte Reynolds daran, dass sie persönlich von Steven Lamb Beweise für Verbrechen verlangt hatte, die Jonas begangen haben sollte, und dass er keine hatte liefern können.
    »Ich weiß«, antwortete Reynolds. »Aber es erscheint doch wirklich unwahrscheinlich, dass jemand es geschafft haben sollte, einen Teenager und einen nicht gerade klein geratenen Polizeibeamten gleichzeitig zu entführen. Ich bin moralisch verpflichtet, das einigermaßen ernst zu nehmen.«
    »Sie glauben doch nicht wirklich, dass Jonas seine Frau umgebracht und all diese Kinder entführt hat, oder?«, fragte Rice unumwunden.
    »Nein, aber das Leben hat mich gelehrt, alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen.«
    Doch Reynolds war auch ein besonnener Mann, und Rice war erleichtert, als er dem Suchtrupp erklärte, dass sie hier das Haus eines Kollegen durchsuchten, der wahrscheinlich eher selbst Opfer eines Verbrechens als der Schuldige war. Mit dieser Gesinnung nahmen sie sich das Rose Cottage mit seltener Behutsamkeit vor.
    Trotzdem fühlte sich die Durchsuchung an wie ein unerlaubtes Eindringen, und Rice war nicht geneigt, das ganze Haus auf den Kopf zu stellen. Als sie durch die Räume ging, fiel ihr die seltsame Mischung aus Chaos und spartanischer Ordnung

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