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Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab

Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab

Titel: Ihr Pferd ist tot - Steigen Sie ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Diesbrock
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Einfluss innerer Widerstände nicht sehen können und wollen.
    Ein blockierter Mensch reagiert auf eine neue Idee mit »Ja, aber …« und macht sie damit kaputt. Je kreativer unsere Haltung ist, desto eher antworten wir mit »Ja, genau …« und spinnen die Idee weiter. Auch wenn wir noch nicht wissen, wohin sie uns führen wird. So eine Jagenau-Haltung ist eine sehr gute Basis für eine aktive Karrierestrategie!
    |152| Wie funktionieren wir kreativ?
    »Wer ohne Begleitung spazieren geht,
kommt in Begleitung vieler Gedanken zurück.«
    Ernst R. Hauschka, Aphoristiker
    In den Walt-Disney-Studios wurde in den sechziger Jahren ein Verfahren entwickelt, das dafür sorgen sollte, auf effektive Weise möglichst viele originelle Entwürfe zu produzieren. Als »Disney-Modell« wird es noch heute als Leitfaden für kreative Prozesse genutzt. Die Lösung, die man damals fand, ist bestechend einfach: Jeder Entwicklungsprozess wurde in drei Abschnitte unterteilt, und für jeden von ihnen gab es einen speziellen Raum.

    Erster Raum: Hier durften ausschließlich Ideen gesponnen werden. Dafür gab es eine anregende Umgebung, Farben und kreative Medien, Bilder an den Wänden, Musik – denn leere Räume wirken nicht inspirierend auf uns.

    Zweiter Raum: Mit den Ergebnissen aus dem ersten ging man weiter in den zweiten Raum, wo sie in Büroatmosphäre auf ihre Realisierbarkeit, Kosten und ein mögliches Publikum hin untersucht wurden.

    Dritter Raum: Im letzten Raum dann durfte ausgiebig kritisiert und genörgelt werden. Dementsprechend bestand die Einrichtung aus Stehpulten und einer betont sachlichen Atmosphäre.

    Damit war das Verfahren abgeschlossen, und es ging entweder an die Umsetzung, die Idee wurde verworfen oder zurück in den ersten Raum zur Weiterarbeit geschickt.
    Was wurde auf diese Weise erreicht? Vielleicht ahnen Sie es schon: Der entscheidende Punkt dabei war, dass diese drei Prozesse voneinander getrennt wurden. Die Kreativitätsforschung hat gezeigt, dass dies eine unerlässliche Voraussetzung für kreatives Arbeiten ist. Ich habe es ja schon erwähnt, und sicherlich haben Sie auch schon die Erfahrung gemacht, wie schnell man kreative Gedanken abwürgen |153| kann, wenn man ihnen sofort mit Kritik oder dem Verweis auf die »Realität« kommt. Ein Brainstorming ist schlagartig vorbei, wenn dabei kritisiert wird. Und wenn ich mich traue, einen Traum oder eine ausgefallene Idee laut zu äußern, und meinem Gegenüber dazu nur ein »Ja, aber …« einfällt, werde ich höchstwahrscheinlich ganz schnell den Kopf einziehen und mein kreatives Gehirn abschalten.
    Und wenn nicht andere uns kritisch begegnen, erledigen wir dies meistens selbst: Vielleicht haben wir eine gute Idee für unsere berufliche Zukunft – aber anstatt mental im ersten Raum zu bleiben und sie zu entwickeln, haben wir nichts Besseres zu tun, als in die Räume zwei und drei zu rennen und unsere Idee plattzumachen! Damit machen wir es uns extrem schwer, denn wir haben ja schon gesehen, wie unser Gehirn assoziativ arbeitet: Um etwas hervorzubringen, braucht es Input (Material), den Raum und die Zeit, sich damit auseinanderzusetzen, und die Erlaubnis, gedanklich neue Wege auszuprobieren.
    Kritik und Realitätsprüfungen bringen es aber in einen ganz anderen Modus der Informationsverarbeitung, der mit kreativen Prozessen nicht kompatibel ist: Anstatt Assoziationen zu folgen und breit (divergent) zu denken, fokussiert es (konvergent) auf die kritisierten Punkte – und der Ideenstrom ist gestoppt.

    So nutzen Sie das Disney-Modell für Ihre Ziele

    Keine Sorge, Sie brauchen sich dafür nicht drei Zimmer einzurichten. Es geht viel einfacher:
Wenn Sie Ideen sammeln wollen für Ihr berufliches Projekt, sollten Sie sich dafür einen Platz suchen, der Sie inspiriert und Ihnen gefällt. Dies muss nicht Ihr Schreibtisch sein. Viele Menschen sind im Café oder an anderen öffentlichen Orten kreativ. Reize von außen sind förderlich, solange sie nicht zu viel Aufmerksamkeit fordern. (Vor dem Fernseher oder im Fußballstadion sind wir nicht kreativ!) Viele Menschen empfinden Bewegung wie Spazierengehen als förderlich. Ich persönlich entwerfe gern in meinem Lieblingspark – viele Ideen zu diesem Buch sind dort entstanden. Was könnten Ihre kreativen Orte sein?
|154| Achten Sie darauf, die Arbeit auf der ersten (kreativen) und zweiten (Prozess-)Ebene zu trennen: Wenn Ihre Ideensammlung von inneren Widersachern gestört wird, sollten Sie unterbrechen und

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