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Ihr stolzer Sklave

Ihr stolzer Sklave

Titel: Ihr stolzer Sklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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sich berührten. Als Antwort darauf lächelte er und legte den Arm um sie.
      „Ich bin froh, dass du mitgekommen bist, a mhuirnín . Du warst lange Zeit nicht du selbst.“
      „Ich weiß.“ Sie zwang sich, seine Hand zu nehmen. „Ich vermisse immer noch Aidan.“
      Davin lächelte, aber es war ein Lächeln der leeren Versprechungen. Es tat so weh, sich vorzustellen, wie allein und verloren ihr Kind sein musste.
      Und es war schwer, dagegen anzukämpfen, dass diese Suche sie völlig auffraß. Mit jedem Tag, der verging, wuchs der Wahnsinn ein wenig.
      Iseult drückte Davins Hand. Es war eine stumme Entschuldigung.
      „Jetzt hör auf“, schalt Davin und zog seine Hand fort. „Ich werde nicht zulassen, dass du mich ablenkst. Du wirst diesen Wettstreit verlieren, a stór .“
      So hatte sie es zwar nicht gemeint, aber sie zuckte die Achseln. „Wenn du willst, dass ich dich an Beltaine heirate, solltest du mich vielleicht gewinnen lassen.“
      Orin lachte und deutete mit dem Finger auf Davin. „Jetzt hat sie dich erwischt, mein Bruder.“
      Kieran sagte nichts, sondern griff ins Wasser nach seinem Netz. Dabei traten die Sehnen an seinen Armen hervor. Einen Teil des Netzes hatte er zur besseren Hebelwirkung ans Boot gebunden.
      Plötzlich drückte der Wind das Boot nach Lee, und Iseult taumelte gegen Kieran. Sie fühlte, dass seine Muskeln hart wie Stein waren, ohne jede Spur von Weichheit. Er fing sie auf. Seine Hände waren kühl vom Seewasser. Als sie das Gleichgewicht wiedergefunden hatte, griff Kieran ins Wasser, um das zurückgesunkene Netz herauszuziehen.
      „Es tut mir leid.“ Sie hielt sich an der Bootswand fest. „Ich wollte nicht, dass du deinen Fisch verlierst.“
      „Da bin ich mir nicht so sicher“, warf Davin ein und half Iseult wieder auf ihren Sitz. „Sie hat nur keine Lust, Fische zu säubern.“
      „Es war ein Zufall“, sagte Kieran leise.
      Iseult erwiderte nichts. Da sie sich ihm so nahe fühlte, war sie sich seiner Gegenwart nur allzu bewusst. Langsam gewann er seine Kraft zurück. Sein Körper war dabei, sein abgezehrtes Äußeres zu verlieren. Eigentlich hatte er nie schwach ausgesehen, sondern schlank und drahtig, mit einem Hauch von Gefährlichkeit.
      Im Gegensatz dazu war Davin stark, zuverlässig und immer für sie da. Sie ertappte ihren Verlobten dabei, wie er sie beobachtete und anschließend Kieran ins Auge fasste. Um Davin zu beruhigen, setzte Iseult sich wieder neben ihn.
      Als die Sonne den Zenit erreichte, holte Iseult Wildbret, getrocknete Äpfel vom letzten Jahr und Käse hervor, um es mit den anderen zu teilen. Davin neckte sie, weil sie fortfuhr zu fischen und nur ab und zu das Angeln unterbrach, um einen Bissen zu sich zu nehmen. Wenn sie eine Chance hatte, keinen Fisch ausnehmen zu müssen, dann wollte sie sie nutzen.
      „Ich habe dafür gesorgt, dass die Brauttruhe in Seamus’ Hütte gebracht wird“, sagte Davin zu Kieran. „Wenn du willst, kannst du schon heute Abend mit der Arbeit beginnen. Und ich habe dir das hier mitgebracht.“ Er reichte ihm eine Holzfigur. Es war der Junge, wie Iseult erkannte.
      Kieran nahm die Schnitzerei und betrachtete sie einen Moment, bevor er sie in einer Falte seiner Tunika verbarg. Er schaute unvermindert finster drein. Iseult fragte sich, ob dieser Junge wohl noch am Leben war.
      Davin reichte ihr einen Krug mit Met, und sie nahm einen Schluck, bevor sie ihn Kieran anbot. Für einen winzigen Augenblick legten sich seine Hände erneut über die ihren. Iseult widerstand dem Bedürfnis, sich ihm zu entziehen.
      Um sich abzulenken, versah sie ihren letzten Haken mit einem Köder und warf die Angelleine über Bord. Davin half Orin dabei, das Netz einzuholen.
      Gott sei Dank hatte Orin nichts als Tang gefangen.
      Ihr eigenes Glück hielt nicht an. Kein einziger Fisch schien sich für ihren Köder zu interessieren. Sie sah Kieran an, der seine eigene Angel ins Wasser gehängt hatte. Sein Blick verriet höchste Konzentration.
      „Hast du schon oft gefischt?“, fragte sie.
      Er nickte, schenkte ihr aber immer noch keinen Blick. Offensichtlich wollte er nicht mit ihr sprechen. Ob sie ihn beleidigt hatte? Seiner abweisenden Haltung nach schien er keine Lust zu haben, Fragen zu beantworten oder irgendetwas über seine Vergangenheit preiszugeben. Und ihr am allerwenigsten.
     
      Sie nahmen wieder Kurs auf Lismanagh, und die Männer waren mit den Segeln beschäftigt. Iseult sammelte die

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