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Ihr stolzer Sklave

Ihr stolzer Sklave

Titel: Ihr stolzer Sklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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zur Seite.
      Sie war nur eine Frau von vielen. Da sollte es keine Rolle spielen, wenn sie sich zu ihnen gesellte, oder? Schließlich gehörte sie hierher, an die Seite ihres zukünftigen Ehemannes. Und doch hatte er in ihrer Gegenwart das Gefühl, noch mehr Außenseiter zu sein.
      Sie sah nicht glücklich aus. Fast hatte es den Anschein, als wäre sie zu dieser Bootausfahrt gezwungen worden, als wollte sie in Wahrheit gar nicht hier sein.
      Kieran konnte es nicht anders empfinden.
      Er packte das Heck des Bootes und half den anderen, es ins flache Wasser zu schieben. Iseult hielt sich an den Seitenwänden fest und drehte ihnen dabei den Rücken zu.
      Die Eiseskälte des Meerwassers durchnässte ihn. Als sie weit genug draußen waren, kletterte Kieran ins Boot. Er nahm ein Ruder auf, und sie bewegten sich hinaus in die Brandon Bay.
      Iseults langes Haar flatterte im Wind, und als dieser stärker wurde, wickelte es sich um ihren Hals. Die Wellen brachten den Kahn zum Schaukeln. Sie hielt sich am Rand fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
      Davin saß hinter ihr. In allem, was er tat, konnte Kieran erkennen, wie viel Iseult diesem Mann bedeutete. Als fürchtete er, sie könnte plötzlich verschwinden, ließ ihr Verlobter sie nicht aus den Augen.
      Einen kurzen Moment lang blickte Iseult zurück. Das Unglück ließ ihre Augen stumpf wirken. Plötzlich sah Kieran sie vor sich, mit einem Kind in den Armen. Er sah, wie sie mit einem kleinen Jungen lachte, ihn lehrte, wie er die Rute zu halten hatte, und wie sie seine Aufregung teilte, als er seinen ersten Fisch fing.
      Und jetzt war der Junge fort.
      Wie? Wann? Die Antwort darauf war unwichtig, weil sie immer noch schmerzte. Und Davin schien für diesen Kummer völlig blind zu sein. Er neckte sie, beugte sich vor und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Auch wenn Iseult sich zwang, den Mund zu einem Lächeln zu verziehen, so war es doch kein echtes Lächeln.
      Kieran blickte fort und ordnete die Taue des Segels. Das hier ging ihn nichts an. Sie war nicht seine Verlobte, und es war nicht seine Aufgabe, ihr zu helfen.
      Doch das Bedürfnis, sie zu beschützen, ließ sich nicht so leicht unterdrücken.
      Inzwischen hatten sich die Segel mit Wind gefüllt, und das Boot nahm Fahrt auf. Kieran schmeckte das Salz und genoss den Wind, der ihm die Luft ins Gesicht peitschte.
      Von Zeit zu Zeit hatte er seine Schwestern im Boot seines Vaters hinausgefahren, obwohl Cara gewöhnlich versuchte, ihn nass zu spritzen.
      Bei der Erinnerung machte sich eine große Leere in ihm breit. Beide, Cara und Aisling, hatten ihre weibliche List bei ihm eingesetzt, um ihn dazu zu bringen, alles zu tun, was sie sich wünschten. Críost , er vermisste sie.
      Während er ein Segel einzog, fing er einen Blick Iseults auf. „Davin zeigte mir die Schnitzerei. Das hast du gut gemacht.“
      Er hatte das Kompliment nicht erwartet und auch nicht den weichen Zug um ihre Lippen. Ihre hellblauen Augen standen im Kontrast zu dem grauen Wasser der Bucht, während der Wind goldblonde Strähnen gegen ihre Wangen presste.
      Kieran nickte dankend mit dem Kopf, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf das Meer richtete. Ihre Worte taten seinem Stolz gut, obwohl er nicht wusste, warum sie sie gesagt hatte. Sie mochte ihn nicht. Fürchtete ihn sogar.
      Tat sie das wirklich? Vielleicht hatte sich etwas verändert. Er hatte die Fragen wegen ihres Sohnes nicht beantworten können. Wie hätte er einen kleinen Jungen bemerkt haben können unter all den Hunderten von Menschen, die er gesehen hatte?
      Als er einen Blick in ihre Richtung riskierte, sah er, dass Davin ihn jetzt beobachtete.
     
      „Es ist eine schöne Arbeit“, stimmte sein Herr Iseult zu. Dabei legte er die Hand auf ihre Schulter, als wollte er seinen Anspruch auf seine Braut betonen. Als Antwort darauf legte Iseult ihre Hand auf seine.
      Kieran umklammerte die Taue. Ihm war, als würde er einen ganz privaten Augenblick stören, und er wandte sich ab. Die Sonne schien durch die Schäfchenwolken. Schließlich fanden sie eine Stelle, wo sie Anker setzen konnten.
      „Lust auf eine Wette?“, fragte Davin.
      Orin sah seinen Pflegebruder misstrauisch an. „Was führst du im Schilde?“
      „Wer die wenigsten Fische fängt, muss sie putzen.“ Orin zuckte zusammen. „Ich weiß nicht, ob wir …“
      „Ich nehme die Wette an“, unterbrach ihn Kieran. Fische säubern war noch nie eine Arbeit gewesen, die er

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