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Ihr stolzer Sklave

Ihr stolzer Sklave

Titel: Ihr stolzer Sklave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Ihr Gesicht brannte, als er sich niederbeugte und sie auf die Lippen küsste.
      Jeder konnte sie sehen, und sie wollte nicht, dass Muirnes Söhne sie neugierig beobachteten.
     
      „Guten Morgen, a stór .“
      Iseult umarmte Davin und kaschierte so ihre Verlegenheit an seiner Schulter. Es fiel ihr schwer, seinem Blick zu begegnen. Wenn sie ihm in die Augen sah, fürchtete sie, dass er in den ihren ihr Schuldbewusstsein erkennen konnte, ihr schlechtes Gewissen, weil sie Kieran geküsst hatte.
      Nie hätte sie erwartet, dass so etwas geschehen würde, noch hatte sie es gewollt.
      Warum hatte sie ihn überhaupt geküsst? Sie hätte ihn sofort von sich stoßen müssen. Stattdessen hatte sie das Verlangen seiner Lippen erwidert. Närrin. Törin. Die Gewissensbisse erstickten sie fast, und innerlich schwor sie sich, Davin nicht zu betrügen. Nie würde sie so tief sinken.
      Solch eine Frau war sie nicht.
      „Ich kam, um dir etwas zu zeigen.“ Davin half ihr beim Aufstehen, während Muirnes Pflegesöhne auf ihren Strohmatten vor sich hin kicherten.
      Iseult beachtete die Jungen nicht und warf ein Überkleid über ihr léine . Sie vergeudete keine Zeit und ging mit Davin nach draußen. Rote Streifen zogen sich über den morgendlichen Himmel, ein Vorzeichen, dass es am Nachmittag Regen geben würde.
      Sie unterdrückte mühsam ein Gähnen. In der Nacht hatte sie die Männer von ihrem Überfall nach Hause kommen hören. Sie hatte Geiseln entdeckt, ihnen aber keine Aufmerksamkeit geschenkt. Wahrscheinlich steckte Cearul dahinter. Der hitzköpfige Stammesgenosse liebte nichts mehr, als einen Überfall anzuführen.
      Davin brachte sie zu einer kleinen Lichtung am Rand des Ringwalls.
      Zuerst verstand Iseult nicht, was sie sich hier ansehen sollte. Vor ihnen befand sich nichts als Gras und Erde.
      „Ja und?“
      „Hier werde ich unser neues Heim bauen.“ Er stand hinter ihr und schlang die Arme um ihre Taille. „Was hältst du davon?“
      Die Kehle wurde ihr eng. Er hatte erraten, was sie sich am meisten wünschte: einen Ort, der ihnen beiden gehörte. Einen Ort, wo sie ihr Leben wieder von Neuem beginnen und die Fehler vergessen konnte, die sie in der Vergangenheit gemacht hatte. Ihre Hände klammerten sich an ihre Röcke. „Das ist wunderbar, Davin.“
      „Ich kann aber erst damit anfangen, wenn wir unsere Verteidigungsanlage gegen die Nordmänner ausgebaut haben. Aber wenn die erst einmal wieder fort sind …“ Er vollendete den Satz nicht, sondern drehte Iseult zu sich herum und küsste sie.
      Iseult versuchte, sich ganz seiner Umarmung hinzugeben. Sie wollte sich beweisen, dass sie für ihn das gleiche Verlangen empfinden konnte wie für Kieran. Aus der Art, wie er sie enger an sich zog, erkannte sie, dass sie sein Begehren weckte.
      Und immer noch fühlte sie nichts.
      „Lieg bei mir, Iseult“, flüsterte er wild. „Ich will dich.“ Ihr Gesicht verriet, wie unglücklich sie sich fühlte. Als er es sah, versteinerte sich seine Miene. „Ich weiß nicht, was Murtagh dir angetan hat, aber bei Gott, sollte er je meinen Weg kreuzen, bringe ich ihn auf der Stelle um.“
      Iseult sagte nichts. Nur mühsam hielt sie die Tränen zurück. Es war einfacher, so zu tun, als hätte Murtagh sie verletzt, als einzugestehen, dass der Fehler bei ihr lag. Sie hatte sich ihm hingegeben, aber Murtagh hatte sie nicht heiraten wollen. Noch nicht einmal, als er von ihrem ungeborenen Kind erfuhr.
      Wieder zog Davin sie in die Arme und drückte ihr einen Kuss auf den Scheitel. „Ich weiß nicht, wie lange ich noch auf dich warten kann.“ Er sah ihr in die Augen. „Aber ich werde dich nie zwingen. Du weißt, dass ich dich liebe, achroí . Ich werde so lange warten, wie ich muss.“ Iseult nickte. Ungeweinte Tränen schnürten ihr die Kehle zu. Er ist nicht so wie Murtagh, sagte ihr der Verstand. Er würde dich nie demütigen. Sie musste es glauben.
      Davin nahm sie bei der Hand, und gemeinsam schritten sie quer durch den Ringwall zur anderen Seite hinüber. Vor den Geiseln blieb Iseult stehen und fragte: „Was geschieht mit ihnen?“
      „Wenn das Lösegeld kommt, lasse ich sie frei“, erwiderte Davin achselzuckend, als hätte er sich deswegen noch keine großen Gedanken gemacht.
      Einer der Männer beobachtete sie, und Iseult erschauderte. Sein ungehemmter Blick musterte sie voller Interesse. Etwas an diesen Männern versprach nichts Gutes.
      „Man hätte keine Gefangene machen

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