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Ihr unschuldiges Herz: Kriminalroman (German Edition)

Ihr unschuldiges Herz: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ihr unschuldiges Herz: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hagen
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fragte sie begeistert und schmatzte dabei unbewusst mit dem Mund.
    Inga lächelte. » Wenn wir alles dafür dahaben.«
    » Bestimmt.«
    » So? Was brauchen wir denn? Weißt du das noch?«
    Tanya biss sich auf die Unterlippe und überlegte angestrengt. » Gemahlene Haselnüsse. Zucker. Eier. Hmmm…«
    » Komm, denk nach.« Inga stupste ihr gegen die Nasenspitze. » Was brauchen wir noch?«
    » Vanillezucker. Kakao. Eine halbe Packung Margarine. Mehl.«
    » Und wenn wir kein Mehl haben?«
    » Nehmen wir Schokopuddingpulver. Das ist sogar noch viel leckerer.«
    » Was ist mit Backpulver?«, fragte Inga herausfordernd.
    » Nein. Kein Backpulver.«
    » Aber damit wird er größer und lockerer.«
    » Ich mag ihn aber lieber, wenn er flach und saftig bleibt.«
    Das war auch Ingas Lieblingsvariante. » Na, dann lauf mal schnell los und kram die Zutaten zusammen.«
    Flink wie ein Eichhörnchen kletterte Tanya vom Schoß ihrer Mutter und rannte in die Küche.
    Inga ging ins Wohnzimmer, zündete sich eine Zigarette an und kuschelte sich in ihren Lesesessel. Während sie ihre Tochter in der Küche wuseln hörte, ließ sie es zu, dass ihr nun selbst die Tränen über die Wangen herabliefen. Das war in Ordnung. Tanya würde noch ein paar Minuten brauchen.
    Die Zigarette war stark und gut, der Rauch warm und rau. Das Weinen befreite. Als sie zu Ende geraucht hatte, stand sie auf, ging ins Bad und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser.
    » Fertig!«, rief Tanya kurz darauf triumphierend aus der Küche, und Inga ging zu ihr hinüber.
    » Mal sehn«, sagte sie und kontrollierte die Zutaten. » Wunderbar. Alles da. Was brauchen wir jetzt?«
    » Pfanne. Schüssel. Handrührer. Kuchenform und Backpapier«, zählte Tanya auf.
    » Und selbstverständlich dein Schemelchen«, sagte Inga. » Sonst musst du dich zu sehr strecken.«
    Tanyas Augen leuchteten noch heller als eben schon. » Ich darf die Nüsse selbst rösten?«
    » Wenn du mir versprichst, aufzupassen.«
    » Klar«, rief sie und holte aus der Speisekammer den kleinen Holzschemel, um ihn vor dem Herd aufzubauen und sich darauf zu stellen.
    » Und sag mir alles, was du gerade tust«, bat Inga und stellte sich daneben wie ein Chefarzt, der die erste OP eines Assistenzarztes überwacht.
    » Aaalso«, begann Tanya lang gezogen und konzentriert. » Zuerst stelle ich die Pfanne auf das Ceranfeld und schalte den Herd auf Sechs…«
    Inga nickte.
    » Dann öffne ich die Packung mit den gemahlenen Haselnüssen und gebe sie in die warm werdende Pfanne. Würdest du mir bitte eine Schere reichen?«
    Inga gab ihr die Schere und schaute dabei zu, wie Tanya mit ihren kleinen Händen die Tüte mit dem Haselnussmehl aufschnitt und den Inhalt in die Pfanne schüttete. Dann nahm sie die leere Tüte und die Schere wieder entgegen und reichte ihr stattdessen einen großen Holzkochlöffel.
    Mit dem würdevollen Gesicht eines Küchenchefs begann Tanya das Haselnussmehl in der Pfanne hin und her zu schieben.
    » Die Haselnüsse dürfen nicht anbrennen, sonst werden sie bitter«, sagte sie dabei mit heiligem Ernst. Inga war immer wieder von Neuem erstaunt darüber, wie aufgeweckt ihre kleine Tochter für ein Mädchen ihres Alters war.
    Schon nach wenigen Augenblicken schwebte der verführerische Duft gerösteter Nüsse in der Luft.
    » Jetzt einen Teil des Zuckers zum Karamellisieren«, sagte Tanya.
    » Wie viel?«, fragte Inga.
    » Ach, frei nach Schnauze«, sagte Tanya und zitierte damit Ingas Lieblingsspruch beim Backen. Sie waren beide keine Fans von festen Rezepten. Das verdarb nur den Spaß beim Backen. » Eine halbe Tasse dürfte vorerst genügen.«
    Inga füllte eine Tasse großzügig zur Hälfte mit Zucker, und Tanya kippte sie streuend über das heiße Haselnussmehl, ohne dabei mit dem Rühren aufzuhören. Der Zucker begann fast augenblicklich zu schmelzen und zusammen mit dem Haselnussmehl eine klebrige, dunkelbraune Masse zu bilden.
    » Jetzt schalte ich den Herd ab«, sagte Tanya. » Weil die Hitze der Platte ausreicht… und füge zunächst ein wenig Margarine hinzu. Wärst du so lieb?«
    Inga nahm die Margarinepackung, öffnete sie und schöpfte mit einem Esslöffel zwei nicht zu knapp bemessene Portionen in die jetzt zischende Pfanne, in der Tanya sie sofort sorgfältig verrührte. Der Duft ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen, und auch Tanya schnalzte unwillkürlich mit der Zunge.
    » Ich nehme die Pfanne von der heißen Platte und verrühre dann erst den Rest der Margarine

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