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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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haben, könnten ein Anhaltspunkt für einen erfahrenen Ermittler sein.«
    »Sie behaupten, Sie zweifeln nicht an meiner Arbeit, aber im nächsten Satz sprechen Sie von dem Weg, den Paul seiner Ansicht nach gemacht hat. Diesen Weg hat er tatsächlich hinter sich, auch wenn sein Bewußtsein die Einzelheiten fünfzig Jahre lang verdrängt hat. Ich bin wie Sie eine erfahrene Ermittlerin; allerdings habe ich mehr Erfahrung als Sie bei der Aufdeckung der Vergangenheit.«
    Die japanische Tempelglocke klingelte diskret; Rhea warf einen Blick auf die Uhr auf ihrem Schreibtisch. »Ich muß vor der Sitzung mit meiner nächsten Patientin einen klaren Kopf bekommen. Ich werde Paul sagen, daß er nur mit Feindseligkeit zu rechnen hat, wenn er weiter versucht, Max Loewenthal zu sehen.«
    »Das würde uns allen helfen«, sagte ich. »Im Augenblick zeigt jemand den Nachbarn von Familien namens Ulf Fotos von Radbuka. Wir hoffen so, das Haus zu finden, in dem er seine Kindheit verbracht hat. Wenn er Ihnen also erzählt, daß jemand ihm nachspioniert, stimmt das.« »Familien namens Ulf? Wieso wollen Sie denn... « Sie schwieg. Ihre dunklen Augen wurden groß, zuerst vor Erstaunen, dann vor Belustigung. »Wenn Ihnen nichts Besseres einfällt, Vic, ist Paul Radbuka sicher vor Ihnen.«
    Ich musterte sie einen Moment, das Kinn auf die Hand gestützt, und versuchte den Grund für ihre Belustigung herauszufinden. »Dann war Ulf also gar nicht der Name seines Vaters ? Gut zu wissen. Don, wo soll ich eine Nachricht für dich hinterlassen, wenn ich weiß, ob Max heute abend Zeit hat, mit dir zu reden? Bei Morrell?«
    »Ich fahre mit dir runter, Vic, damit Rhea Zeit hat, einen klaren Kopf zu bekommen. Ich könnte dir meine Handynummer geben.«
    Er stand zusammen mit mir auf, blieb aber noch nach mir im Sprechzimmer, um sich unter vier Augen von Rhea Wiell zu verabschieden. Als ich ging, sah ich eine weitere junge Frau im Wartezimmer, die die Tür zur Praxis erwartungsvoll anschaute. Schade, daß Rhea und ich solche Probleme miteinander hatten, denn ich hätte mich gern von ihr hypnotisieren lassen, um fest zustellen, ob mir das den gleichen Kick gab wie ihren Patienten.
    Don stieß vor dem Aufzug zu mir. Als ich ihn fragte, was die Sache mit dem Namen Ulf bedeute, trat er mit sichtlichem Unbehagen von einem Fuß auf den anderen. »Ich weiß es auch nicht so genau.«
    »Nicht so genau? Du meinst, irgendwie weißt du es schon?«
    »Nur, daß Ulf nicht der richtige Name seines Vaters - Ziehvaters - war. Und sag mir jetzt bitte nicht, daß ich ihn für dich rausfinden soll: Rhea verrät ihn mir sicher nicht, weil sie weiß, daß du versuchen wirst, ihn aus mir rauszukitzeln.«
    »Wahrscheinlich sollte ich mich geschmeichelt fühlen, daß sie glaubt, das könnte mir gelingen. Gib mir deine Handynummer. Ich rufe Max an und sage dir dann Bescheid, aber jetzt muß ich los. Ähnlich wie Rhea muß ich vor meinem nächsten Termin einen klaren Kopf bekommen.« Als ich in der Hochbahn zu meinem Wagen zurückfuhr, rief ich Mary Louise an, um ihr mitzuteilen, daß sie nun doch nicht mit Radbukas Foto von Tür zu Tür gehen mußte. Bei dem Lärm, den der Zug machte, konnte ich nicht mein ganzes Gespräch mit Rhea wiedergeben, aber ich erzählte ihr, daß Ulf offenbar nicht der Name von Radbukas Vater gewesen war. Mary Louise hatte im Süden angefangen und sich dann nach Westen und Norden vorgearbeitet, wo sie im Moment erst bei der dritten Adresse war. Sie freute sich, ihre Suche nicht fortsetzen zu müssen. Während ich in den Wagen stieg, den ich an der Western-Hochbahnhaltestelle abgestellt hatte, überlegte ich, was passieren würde, wenn Rhea Wiell Lotty hypnotisierte. Wohin würde der Aufzug in die Vergangenheit Lotty bringen? Ihrem Verhalten am Sonntag nach zu urteilen, waren die Ungeheuer, die sie in den unteren Stockwerken erwarteten, ziemlich übel. Das Problem von Lotty schien mir allerdings eher darin zu bestehen, daß sie diese Ungeheuer nicht vergessen konnte, weniger darin, daß ihr die Erinnerung an sie fehlte.
    Ich machte einen kurzen Zwischenstopp im Büro, um nachzusehen, ob ich Post oder andere Nachrichten bekommen hatte oder irgendwelche Termine für den nächsten Tag anstanden. Es hatten sich ein paar neue Dinge ergeben. Ich trug sie in meinen Terminkalender im Computer ein und lud sie dann auf mein elektronisches Notizbuch herunter. Plötzlich fiel mir Fepples Mutter ein, die mir erzählt hatte, daß ihr Sohn auch ein solches Notizbuch

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