Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
Vom Netzwerk:
eine unzumutbare Belastung für unsere Aktionäre.«
    Ein Angehöriger der Legislative fragte, ob es stimme, daß die Schweizer Edelweiß Rück die Ajax übernommen habe. »Unser Ausschuß würde gern mehr über die Lebensversicherungspolicen der Edelweiß erfahren.«
    Janoff hielt eine Ausgabe von Amy Blounts Firmengeschichte mit dem Titel »Hundertfünfzig Jahre Leben und kein bißchen alt« hoch. »In dieser Broschüre können die Ausschußmitglieder nachlesen, daß die Edelweiß während des Krieges nur ein kleiner regionaler Lebensversicherer in der Schweiz war. Die Gesellschaft hat ein Exemplar dieser Broschüre für alle Mitglieder der Legislative bereitgestellt. Es gab mit Sicherheit nicht viele Kundenkontakte in Deutschland und Osteuropa.«
    Nun meldeten sich mehrere Ausschußmitglieder zu Wort. Die Kamera entfloh dem Stimmengewirr ins Global Studio, wo Murray Ryerson sprach, der gelegentlich politische Kommentare für Global machte. »Am späten Nachmittag stimmte das House Insurance Committee elf zu zwei für eine Zurückstellung des Gesetzentwurfs, was effektiv das Aus bedeutet. Joseph Posner hat in den letzten Tagen Handzettel ausgeteilt, Telefonate geführt und Demonstrationen organisiert, um einen landesweiten Boykott aller Ajax-Versicherungen zu initiieren. Es ist noch zu früh, um zu beurteilen, ob seine Aktionen Erfolg haben werden, aber wir haben gehört, daß die Birnbaum-Familie ihre Angestellten weiterhin bei der Ajax versichern wird, was für die Ajax in diesem Jahr ein Umsatzvolumen von dreiundsechzig Millionen Dollar bedeutet. Alderman Louis Durham hat Janoffs Rede und das Abstimmungsergebnis mit gemischten Gefühlen aufgenommen.« Dann war eine Großaufnahme von Durham mit seinem schicken maßgeschneiderten Jackett vor dem Ajax-Gebäude zu sehen. »Wir würden uns Entschädigungszahlungen für die Opfer der Sklaverei in diesem Land wünschen. Oder zumindest in diesem Bundesstaat. Aber wir wissen Direktor Janoffs Sensibilität hinsichtlich dieser Frage zu schätzen, daß man die Juden nicht die Entschädigungsdiskussion in Illinois dominieren lassen darf. Wir werden uns mit unserem Kampf für eine Entschädigung der Opfer der Sklaverei nun direkt an die Legislative wenden, und wir werden nicht aufgeben, bis wir gewonnen haben.«
    Als der Nachrichtensprecher, der neben Murray im Studio saß, ins Bild kam und sagte: »Und hier eine Nachricht vom Sport: Die Cubs haben zum dreizehntenmal hintereinander im Wrigley-Field-Stadion verloren«, schaltete Janoffs Sekretärin den Fernseher aus.
    »Wunderbare Nachrichten - das wird Mr. Janoff freuen«, sagte sie. »Als er mit Mr. Rossy Springfield verlassen hat, kannte er das Abstimmungsergebnis noch nicht. Chick, könntest du im Internet nachsehen, wer für uns gestimmt hat? Ich rufe ihn im Wagen an: Er wollte von Meigs Field direkt zu einer Essensverabredung.«
    Ein junger Mann mit frischem Gesicht verließ artig den Raum.
    »Wollte Mr. Rossy mit Mr. Janoff zum Essen gehen?« fragte ich.
    Alle Blicke richteten sich auf mich, als sei ich gerade vom Mond gefallen. Rossys Sekretärin, eine ziemlich aufgetakelte Frau mit glänzend schwarzem Haar und klassisch geschnittenem marineblauem Kleid fragte mich, wer ich sei und warum ich das wissen wolle. Ich stellte mich vor und erklärte ihr, Rossy habe mich für den Abend bei sich zu Hause zum Essen eingeladen. Als Rossys Sekretärin mit mir zu ihrem Schreibtisch ging, um einen Blick in ihren Terminkalender zu werfen, erhob sich hinter mir lautes Gemurmel: Wenn ich zu Rossy nach Hause eingeladen worden war, mußte ich Einfluß haben; natürlich wollten sie nun erfahren, wer ich war. Rossys Sekretärin klapperte auf ihren hohen Absätzen mit schnellen Schritten über den Flur. Ralph und ich folgten ihr.
    »Ja, Ms. Warshawski: Ich erinnere mich, daß ich gestern morgen Ihre Nummer für Mr. Rossy herausgesucht habe, aber er hat mir nicht gesagt, daß er Sie zum Essen einladen wollte. Das steht nicht in meinem Kalender. Soll ich Mrs. Rossy für Sie fragen? Sie macht die privaten Termine für die Familie aus.«
    Und schon griff sie zum Hörer, wählte die eingespeicherte Nummer, sprach kurz mit Mrs. Rossy und versicherte mir, daß die Rossys mich am Abend erwarteten.
    »Suzanne«, sagte Ralph, als sie begann, ihre Sachen auf dem Schreibtisch zusammenzuräumen. »Bertrand hat letzte Woche eine Akte mit in sein Büro genommen. Die brauchten wir dringend im Zusammenhang mit laufenden Ermittlungen.«
    Suzanne klapperte

Weitere Kostenlose Bücher