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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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lügt in der Tat«, pflichtete ich ihr bei. »Ich war am Freitag nachmittag bei ihm, und irgendein raffinierter Mensch hat ihm eine einfache, aber elegante Methode verraten, wie er mich loswerden kann. Besagter Mensch ist zusammen mit ihm und einer Gruppe von werdenden Eltern auf dem Weg zu einem Lamaze-Kurs ins Haus gegangen und hat es später wieder mit ihr verlassen. Wahrscheinlich nachdem er Fepple ermordet hatte. Der Termin mit Connie Ingram war sein einziger am Freitag. Und daneben hatte er eingetragen: Sagt, sie will mit mir über Sommers sprechen, klingt aber scharf auf mich.« Ich holte den Ausdruck aus Fepples Terminkalender aus meiner Tasche und hielt ihn ihr hin.
    »Das hat er über mich aufgeschrieben? Ich kenne ihn bloß vom Telefon, weil ich ihn angerufen habe, um die Sache mit der Zahlung noch einmal zu überprüfen. Das war letzte Woche, gleich nach Ihrem Besuch hier. Mr. Rossy hat mich darum gebeten. Ich wohne noch bei meiner Mutter. Ich würde nie... niemals ein solches Telefonat führen.« Sie vergrub das vor Scham tiefrot gewordene Gesicht in den Händen.
    Ralph riß mir den Ausdruck aus der Hand, warf einen Blick darauf und schob ihn dann mit verächtlichem Gesichtsausdruck beiseite. »Ich habe selber ein elektronisches Notizbuch. Da kann man durchaus nachträglich Sachen eintragen - jeder hätte das eintippen können. Auch du, Vic. Damit's nicht so auffällt, daß du das Mikrofiche geklaut hast.«
    »Tja, das wäre wohl wieder ein Punkt, den sich die Kriminaltechniker genauer ansehen sollten«, fauchte ich. »Natürlich kann man Termine nachdatieren, aber die Maschine läßt sich trotzdem nicht überlisten: Sie sagt dir genau, an welchem Tag die Daten eingegeben wurden. Ich glaube, wir haben uns über alle wichtigen Dinge unterhalten. Ich muß die technischen Probleme jetzt mit den Leuten von der Polizei besprechen, bevor unsere kleine Miss Unschuld hier nach unten geht und auch noch die Daten auf der Festplatte löscht.«
    Connie Ingram liefen die Tränen übers Gesicht. »Karen, Mr. Devereux, wirklich, ich bin nie in dem Büro von dem Agenten gewesen. Ich hab' auch nie gesagt, daß ich mit ihm ausgehen würde, obwohl er mich gefragt hat. Wieso hätte ich das tun sollen? Am Telefon war er mir nicht sonderlich sympathisch.«
    »Er hat Sie also gefragt, ob Sie mit ihm ausgehen würden?« unterbrach ich ihr Jammern. »Wann war das?«
    »Bei dem Anruf. Wie gesagt, nach Ihrem Besuch letzte Woche hab' ich ihn angerufen, wie Mr. Rossy und Mr. Devereux es wollten, um rauszufinden, was er in seinen Akten hat. Aber er war ziemlich schmierig und hat gesagt: >Ach, da sind 'ne Menge saftige Sachen drin. Würden Sie die gern sehen? Wir könnten eine Flasche Wein trinken und uns die Akte gemeinsam anschauen A Und ich hab' geantwortet: >Nein, Sir, ich möchte nur, daß Sie mir Kopien aller relevanten Dokumente schicken, damit ich sehe, warum in dem Fall ein Scheck ausgestellt wurde, obwohl der Policeninhaber noch am Leben war. < Doch er hat nicht aufgehört und noch andere Sachen gesagt, die ich hier nicht wiederholen möchte. Er hat gemeint, es könnte Spaß machen, wenn wir uns verabreden, aber ehrlich: Ich weiß, daß ich noch bei meiner Mutter lebe und dreiunddreißig bin, aber so nötig hab' ich's nicht. Jedenfalls habe ich nie gesagt, daß ich mich mit ihm treffen würde. Wenn er das in seinen Kalender geschrieben hat, war er ein Lügner, und ich find's gar nicht so schlecht, daß er tot ist!« Dann rannte sie schluchzend aus dem Zimmer. »Na, sind Sie jetzt zufrieden, Miss Detektivin?« fragte Karen Bigelow kühl. »Haben Sie nichts Besseres zu tun, als ein ehrliches, fleißiges Mädchen wie Connie Ingram zu tyrannisieren? Entschuldigen Sie, aber ich würde gern nachsehen, ob mit ihr alles in Ordnung ist.« Als sie majestätisch aus dem Raum rauschen wollte, stellte ich mich ihr in den Weg. »Ms. Vorgesetzte, es ist wirklich löblich, daß Sie so hinter Ihren Untergebenen stehen, aber Sie sind hier heraufgekommen, um mich des Diebstahls zu bezichtigen. Bevor Sie wieder hinuntergehen, um Connie Ingrams Tränen zu trocknen, möchte ich das noch aufgeklärt haben.« Sie atmete tief durch. »Ich habe von der Frau, die Sie zu Connies Arbeitsplatz gebracht hat, gehört, daß Sie allein in dem Stockwerk herumgegangen sind. Sie könnten durchaus an den Akten gewesen sein.«
    »Dann rufen wir jetzt einfach die Polizei. Ich lasse mir solche Sachen nicht vorwerfen. Außerdem gibt es jemanden, der sicherstellen

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