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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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in Rossys Büro und kam fast sofort mit der Sommers-Akte zurück. »Entschuldigung, Mr. Devereux.
    Er hat mir auf Band gesprochen, daß ich sie Ihnen so schnell wie möglich zurückgeben soll, aber dann hat er im letzten Moment beschlossen, Mr. Janoff nach Springfield zu begleiten, und in der Hektik habe ich die Akte dann vergessen. Mr. Rossy wollte Ihnen sagen, wie sehr er die Arbeit schätzt, die Connie Ingram in dieser Sache für ihn geleistet hat.«
    Ralph brummte etwas. Er gab nur ungern Zweifel an seinen Angestellten zu, und die Tatsache, daß ich Connie Ingrams Namen in Fepples Terminkalender gefunden hatte, beschäftigte ihn ganz offensichtlich.
    »Ich weiß, daß Connie Ingram behilflich war, die Agentenkopie dieser Akte zu suchen«, sagte ich. »Hat Mr. Rossy sie persönlich gebeten, sich mit Fepple - das ist der Agent - in Verbindung zu setzen?«
    Suzanne hob die perfekt gezupften Augenbrauen, als wundere sie sich darüber, daß jemand versuchte, ihr die Geheimnisse ihres Chefs zu entlocken. »Das müßten Sie Mr. Rossy selbst fragen. Vielleicht ergibt sich heute abend beim Essen eine Gelegenheit dazu.«
    »Also wirklich, Vic«, fauchte Ralph mich an, als wir in seinem Büro waren. »Was willst du damit sagen? Daß Connie Ingram mit dem Mord an einem Versicherungsagenten zu tun hat? Daß Rossy ihr den Auftrag dazu gegeben hat? Nun mach aber mal halblang.«
    Ich dachte an Connie Ingrams rundes, aufrichtiges Gesicht und mußte zugeben, daß ich sie selbst nicht für eine Mörderin oder die Gehilfin eines Mörders hielt. »Aber ich möchte wissen, wer ihren Namen in Fepples Terminkalender geschrieben hat, wenn sie sich nicht mit ihm verabredet hat und auch nicht in sein Büro gefahren ist, um den Termin eigenhändig einzutragen«, fügte ich stur hinzu.
    Ralph knurrte: »Dir würde ich das zutrauen. Wenn du dir davon einen Vorteil versprochen hättest.«
    »Tja, dann wären wir also wieder da, wo wir angefangen haben. Laß mich einfach einen Blick in die Sommers-Akte werfen, dann kann ich hier verschwinden und dir deine Ruhe lassen.« »Ruhe habe ich nie, wenn du in der Nähe bist, V.l.« Seine Stimme klang nicht völlig abweisend, also nahm ich ihm hastig die Akte aus der Hand und begann, sie durchzublättern. Er wich mir nicht von der Seite, während ich mir jede Seite genau ansah. Ich entdeckte nichts Ungewöhnliches, weder in den Aufzeichnungen über die Zahlungen des Kunden noch in den Unterlagen über die Auszahlung. Aaron Sommers hatte mit seinen wöchentlichen Beiträgen am 13. Mai 1971 angefangen und den in der Police vereinbarten Betrag 1986 erreicht. Dann folgte eine Sterbeanzeige, unterzeichnet von der Witwe, beglaubigt vom Notar, die im September 1991 eingereicht worden war. Wenige Tage später hatte die Ajax den Anspruch daraus erfüllt. Es gab zwei Kopien des Schecks - die eine, die Connie vom Mikrofiche gemacht, und die andere, die Fepple ihr aus seinem Aktenbestand zugefaxt hatte. Sie sahen identisch aus.
    Eine Kopie von Al Hoffmans Arbeitsbericht, in den er die wöchentlichen Zahlungen mit der Schreibmaschine eingetragen hatte, war einem Brief an die Ajax beigeheftet, in dem die Gesellschaft über den Abschluß der Versicherung informiert wurde. Ich hatte gehofft, daß die Unterschrift in der gleichen kunstvollen Schrift wäre wie das Dokument, das ich in Fepples Aktentasche gefunden hatte, aber es handelte sich um eine ganz gewöhnliche, unauffällige Handschrift.
    Ralph sah sich jeden Beleg seinerseits an, wenn ich damit fertig war. »Ich denke, die Akte ist in Ordnung«, sagte er, als wir uns dem Ende näherten. »Du denkst? Ist irgendwas nicht in Ordnung?«
    Er schüttelte den Kopf, wirkte aber immer noch verwirrt. »Es ist alles drin und in Ordnung. Die Akte sieht genauso aus wie zehntausend andere solcher Akten, die ich in den letzten zwanzig Jahren durchgegangen bin. Ich weiß nicht, warum ich trotzdem ein komisches Gefühl habe. Geh du mal vor: Ich bleibe bei Denise, während sie alle Dokumente kopiert. Dann haben wir zwei Leute, die den Inhalt der Akte bezeugen können.«
    Inzwischen war es nach sechs. Falls Posner immer noch vor dem Eingang auf und ab marschierte, wollte ich sehen, ob es mir gelingen würde, Radbuka nach Hause zu folgen. Ich war schon fast beim Aufzug, als Ralph mich einholte.
    »Vic, tut mir leid, ich habe vorher überreagiert. Aber die Tatsache, daß du dich allein in dem Stockwerk aufgehalten hast, als die Akte verschwunden ist... Außerdem weiß ich ja, daß du

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