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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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wir aufgelegt hatten, fühlte ich mich verlassener denn je.
    Ich versuchte, ein Schläfchen auf dem Feldbett in meinem hinteren Zimmer zu machen, kam aber gedanklich nicht zur Ruhe. Schließlich stand ich wieder auf, um die Nachrichten durchzugehen und Anrufe zu erwidern. Ungefähr in der Mitte des Stapels befand sich eine Notiz, daß ich Ralph im Büro bei der Ajax anrufen solle; die Gesellschaft habe beschlossen, der Sommers-Familie das Geld auszuzahlen. Ich wählte sofort seine Nummer.
    »Bitte vergiß nicht, daß das eine einmalige Sache ist, Vic«, erklärte Ralph Devereux mir sofort. »Rechne ja nicht damit, daß daraus eine Gewohnheit wird.«
    »Ralph, das sind ja tolle Neuigkeiten - aber wessen Idee war das? Deine? Die von Rossy? Hat Alderman Durham angerufen und euch gedrängt, das zu tun?«
    Ohne meine Fragen zu beantworten, sagte er: »Und noch eins: Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir das nächste Mal Bescheid sagst, bevor du die Bullen auf meine Angestellten hetzt.« »Ja, Ralph. Sie haben mich dringend in der Klinik gebraucht, aber du hast recht, ich hätte dich anrufen sollen. Haben sie Connie Ingram festgenommen?«
    Mary Louise hatte einen mit der Maschine geschriebenen Bericht über Sommers und Amy Blount auf meinen Schreibtisch gelegt, den ich während des Telefonats mit Ralph zu überfliegen versuchte: Dank Louises Polizeikontakten und Freeman Carters juristischen Fähigkeiten hatte man Isaiah nach Hause gelassen, allerdings nicht ohne ihm zu erklären, daß er der Hauptverdächtige war. Das eigentliche Problem waren nicht seine Fingerabdrücke an der Tür zu Fepples Büro. Finch sagte, alle Kriminaltechniker bestätigten, was die Beamten vom Twenty-first District Margaret Sommers mitgeteilt hatten: Ein anonymer Anruf - vermutlich von einem Afroamerikaner männlichen Geschlechts - hatte sie veranlaßt, den Raum auf Fingerabdrücke zu untersuchen.
    »Nein. Aber sie sind hier ins Haus gekommen, um sie zu vernehmen«, erwiderte Ralph auf meine Frage.
    »Direkt in die heiligen Hallen der Ajax?«
    Als er anhob, mich für meinen Sarkasmus zu schelten und mir zu erklären, es sei störend für jede Arbeit, die Polizei im Haus zu haben, fügte ich hinzu: »Connie Ingram hat Glück, daß sie eine Weiße und obendrein eine Frau ist. Vielleicht ist es peinlich, wenn die Bullen einen im Büro befragen, aber meinen Klienten haben sie in Handschellen aus der Arbeit geholt und in das Revier Twenty-ninth Street/Prairie Avenue zu einem Plauderstündchen in einem fensterlosen Raum gebracht, wo man durch einen Spiegel beobachtet wird. Er kann heute abend bloß deswegen zu Hause essen, weil ich ihm den besten Anwalt der Stadt besorgt habe.«
    Ralph erwiderte sofort: »Karen Bigelow, das ist die unmittelbare Vorgesetzte von Connie, an die erinnerst du dich doch noch?... Karen war zusammen mit einem unserer Anwälte bei der Befragung dabei. Connie war ziemlich durcheinander, aber die Leute von der Polizei scheinen ihr geglaubt zu haben; jedenfalls haben sie sie nicht festgenommen. Leider sind sie die Liste der Telefonate in und aus Fepples Büro durchgegangen und haben mehrere Anrufe von ihrem Apparat entdeckt, darunter auch einen am Tag vor seinem Tod. Sie sagt, sie habe ihn mehrmals angerufen, um ihn dazu zu bringen, daß er ihr die Kopien der Sommers-Akte zufaxt. Aber Janoff ist stinksauer, daß die Bullen im Haus sind, und ich bin offen gestanden auch nicht sonderlich erfreut darüber, Vic.«
    Ich legte Mary Louises Notizen weg, um ihm meine volle Aufmerksamkeit widmen zu können. »Arme Connie: Wirklich kein schöner Lohn für ehrliche Arbeit, wenn man von den Bullen in die Mangel genommen wird. Ich hoffe bloß, daß die Gesellschaft ihr trotzdem weiter die Stange hält.«
    Er erwiderte nichts.
    »Ralph, was für einen Handel hat Rossy sich mit Durham und Posner ausgedacht, damit die mit ihren Protestaktionen aufhören?«
    »Was zum Teufel meinst du?« Plötzlich war er wirklich zornig und nicht nur verärgert wie vorhin. »Ich meine, daß Rossy gestern die Adams Street runter ist, während ich oben bei dir war. Er hat Durham von seinem Wagen aus angerufen, sich eine Stunde später in seinem Haus mit ihm getroffen und hinterher noch ein Gespräch unter vier Augen mit Joseph Posner geführt. Heute ist Posner dann vor dem Beth Israel Hospital auf und ab marschiert, und Durham hatte sich verdrückt. Ich hab' gerade im Rathaus angerufen -Durham sitzt in seinem Büro und hört sich Gesuche um Ausnahmegenehmigungen

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