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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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zu den Bauvorhaben in Stewart Ridge an.« Ralph atmete tief durch. »Ist es denn so merkwürdig, daß der leitende Direktor versucht, ein Gespräch unter vier Augen mit den Leuten zu führen, die seiner Gesellschaft das Wasser abdrehen wollen? Und gestern abend bleibt er wie alle anderen im Loop im Stau stecken und sieht seine Gelegenheit. Bitte mach mir daraus keine Verschwörung.«
    »Ralph, du erinnerst dich doch noch, wie wir uns kennengelernt haben, oder? Und du weißt, wie die Kugel in deine Schulter gekommen ist?«
    Die Tatsache, daß sein Chef sowohl ihn als auch die Gesellschaft hintergangen hatte, wurmte ihn noch immer. »Was könnte Rossy wohl mit einem ganz und gar unwichtigen Agenten in der Chicagoer South Side zu tun haben? Die Edelweiß hat mit Sicherheit keine Verbindung mit Howard Fepple. Denk doch mal nach, Vic.«
    »Das versuche ich, aber ich komme auf kein vernünftiges Ergebnis. Hör zu, Ralph, ich weiß, daß deine Gefühle mir gegenüber gemischt sind, aber du kennst dich doch aus in Sachen Versicherungen. Bitte erklär mir folgende Dinge: Alle Sommers-Unterlagen bis auf die Akte - bei der du den Eindruck hast, daß irgendwas nicht stimmt, auch wenn du nicht rausfinden konntest, was es ist - verschwinden, und diese Akte bleibt dann eine Woche im Büro von Rossy liegen. Dazu kommt noch: Entweder Connie Ingram selbst oder jemand, der sich als Connie ausgab, hat für letzten Freitag abend einen Termin mit Fepple ausgemacht. Wer außer den Angestellten der Ajax kann gewußt haben, daß sie mit ihm gesprochen hatte? Dann ist Fepple plötzlich tot, und seine Kopie der Akten verschwindet, und Rossy lädt mich völlig überraschend zum Abendessen bei sich ein. Wo mich Fillida und ihre italienischen Freunde über Fepple, seinen Tod und seine Akten auszuquetschen versuchen. Tja, und dann wäre da noch das merkwürdige Dokument, das ich unter Fepples Papieren gefunden und dir gezeigt habe, das mit dem Namen von Sommers. Was ergibt das alles zusammen für dich?«
    »Daß wir einen Schlußstrich unter die Sache mit Sommers und Fepple ziehen«, sagte Ralph kühl. »Preston Janoff ist die Angelegenheit mit der Abteilung durchgegangen, die für's Agentur-Management zuständig ist, um zu erfahren, warum wir Geschäftsbeziehungen mit einem Mann aufrechterhalten, der eine Police im Monat für uns an Land zieht, wenn er gut drauf ist. Janoff hat sich bereit erklärt, der Sommers-Familie das Geld auszuzahlen. Wir schicken morgen den Scheck. Aber wie gesagt: Das ist eine einmalige Ausnahme. Abgesehen davon... Vic, die Gäste der Rossys wußten, daß du Detektivin bist, sie sind ganz versessen auf amerikanische Verbrechen, da ist es doch ganz natürlich, daß sie dich auszuquetschen versuchen. Und jetzt sag du mir eins:
    Welches Interesse könnte Bertrand Rossy haben, sich mit einem Versager wie Fepple einzulassen, von dem er vor letzter Woche noch nie was gehört hatte?« Er hatte recht. Das war die Crux. Mir fiel auch kein Grund ein.
    »Ralph, ich habe gestern abend gehört, daß Filiidas Geld die Basis von der Edelweiß ist und daß Bertrand die Tochter vom Boß geheiratet hat.«
    »Das ist kein Geheimnis. Die Familie ihrer Mutter hat das Unternehmen in den neunziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts gegründet. Der Vater ihrer Mutter war Schweizer, und sie sind immer noch die Mehrheitseigner.«
    »Sie ist wirklich eine merkwürdige Frau. Sehr schick und sehr sanft, aber sie kontrolliert eindeutig, was im Haushalt der Rossys passiert. Ich könnte mir vorstellen, sie verfolgt auch genau, was sich in der Adams Street tut.«
    »Rossy ist tüchtig. Daß er die Tochter vom Boß geheiratet hat, bedeutet noch lange nicht, daß er seinen Job nicht gut macht. Außerdem habe ich keine Zeit für Klatsch über die Frau des leitenden Direktors. Ich muß wieder an die Arbeit.«
    »Ach, hab mich doch gern«, sagte ich, doch da hatte er schon aufgelegt.
    Ich wählte noch einmal die Nummer der Ajax-Zentrale und bat, zu Rossy durchgestellt zu werden. Seine Sekretärin, die kühle, adrette Suzanne, legte mich in die Warteschleife. Rossy meldete sich überraschend schnell.
    Als ich ihm für das Essen vom Vorabend dankte, sagte er: »Meine Frau hat sich wirklich sehr gefreut, Sie kennenzulernen. Sie sagt, Sie sind erfrischend und originell.«
    »Danke, das werde ich in meinen Lebenslauf aufnehmen«, sagte ich höflich und erntete dafür ein herzhaftes Lachen von ihm. »Vermutlich sind Sie froh, daß Joseph Posner aufgehört hat, vor

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