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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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irgendwie scheine ich auch jeden Monat wieder gebührenpflichtige Auskünfte von Freeman zu brauchen.
    Dann rief ich Isaiah Sommers an. Als ich ihm erzählte, daß jemand ihn an die Bullen verpfiffen hatte, war er entsetzt. »Wer könnte so was denn getan haben, Ms. Warshawski?« »Woher willst du wissen, daß sie's nicht selber gewesen ist?« mischte sich Margaret Sommers ein, die mithörte.
    »Die Polizei hat einen Hinweis bekommen. Übrigens von einem Mann, Mrs. Sommers, der nach einem Afroamerikaner klang. Meine Verbindungsleute im Revier sagen, sie sind sich ziemlich sicher, daß der Anruf tatsächlich anonym war. Ich werde der Sache weiter nachgehen. Es würde mir helfen, wenn Sie mir sagen könnten, wer Sie so sehr haßt, daß er Sie eines Mordes bezichtigen würde.«
    »Sie können nicht weitermachen«, murmelte er. »Ich kann mir Sie nicht leisten.«
    »Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Die Geschichte zieht inzwischen so große Kreise, daß jemand anders die Rechnung übernehmen wird.« Er brauchte ja nicht zu wissen, daß dieser Jemand ich wäre. »Übrigens, obwohl das kein echter Trost sein kann, wenn man unter Mordverdacht steht: Die Ajax wird Ihrer Tante den Wert der Police auszahlen.« »Schon merkwürdig, daß das gerade dann passiert, wenn die Rechnung von Ihnen immer höher wird«, fauchte Margaret.
    »Maggie, Maggie, bitte. Sie hat doch gerade gesagt, daß jemand anders die Rechnung von ihr übernimmt. Ms. Warshawski, das sind wunderbare Neuigkeiten; Margaret macht sich bloß Sorgen. Ich natürlich auch, aber ich glaube, Mr. Carter ist ein guter Anwalt. Ein wirklich guter Anwalt. Und er glaubt, daß Sie beide diese üble Geschichte klären können.«
    Es ist immer gut, wenn der Kunde zufrieden ist. Aber leider schien er mit seiner positiven Einstellung allein dazustehen. Seine Frau war unglücklich. Genau wie Amy Blount. Und Paul Radbuka. Und ich. Und Max. Und ganz besonders Lotty.
    Sie hatte das Krankenhaus nach ihrer Auseinandersetzung mit Posner verlassen, um in ihre eigene Klinik zu fahren. Als ich dort anrief, erklärte mir Mrs. Coltrain, Dr. Herschel wolle ihren Tagesplan nicht unterbrechen, um mit mir zu reden. Ich dachte an ihre Vehemenz vom Vorabend, daß sie noch niemals einen Patienten im Stich gelassen habe und es eine Erleichterung für sie sei, im Krankenhaus zu sein, die Ärztin zu sein, nicht die Freundin oder die Ehefrau oder die Tochter.
    »Ach, Lotty, wer waren diese Radbukas bloß?« rief ich in den leeren Raum hinein. »Wen glaubst du, verraten zu haben?« Keine Patientin, das hatte sie gesagt. Jemanden, dem sie nicht geholfen hatte und dessen Tod ihr Schuldgefühle verursachte. Es mußte jemand in England gewesen sein -wie hätte Questing Scorpio sonst den Namen erfahren? Ich konnte mir eigentlich nur einen Verwandten denken, vielleicht einen Verwandten, der nach dem Krieg in England auftauchte und mit dem sie nicht fertig wurde. Eine Person, die sie in Wien geliebt hatte, die aber durch die Schrecken des Krieges so verändert war, daß Lotty sich von ihr abwandte. So etwas konnte ich mir bei mir selbst auch vorstellen. Warum schaffte sie es dann nicht, mit mir darüber zu reden? Glaubte sie wirklich, ich würde sie deshalb verurteilen?
    Ich sah noch einmal bei Questing Scorpio nach, fand aber nach wie vor keine Antwort auf meine Nachricht. Was blieb sonst zu tun - abgesehen davon, daß ich nach Hause zurückkehren, mit den Hunden Spazierengehen, Essen kochen und mich ins Bett legen konnte? Manchmal ist die Routine beruhigend, doch sie kann auch eine Last sein. Ich suchte im Internet nach Informationen über die Edelweiß, weil ich sehen wollte, ob sich irgend etwas über Fillida Rossys Familie herausfinden ließ. Nachdem ich meine Anfrage sowohl bei Lexis als auch bei ProQuest eingegeben hatte, rief ich Don Strzepek an.
    Er reagierte zurückhaltend auf meine Begrüßung, weil er unseren kühlen Abschied vom Vortag nicht vergessen hatte. »Gibt's schon ein Lebenszeichen von unserem wagemutigen Journalisten?« »Bis nach Rom hat er's ohne einen Kratzer geschafft. Morgen geht's wahrscheinlich weiter nach Islamabad.«
    »Mach dir keine Sorgen um ihn, Vic. Er ist schon an schlimmeren Orten als Kabul gewesen, auch wenn mir im Moment keiner einfällt. Ich meine, immerhin herrscht dort zur Zeit kein Krieg, also wird niemand auf ihn schießen. Vielleicht wird er blöd angemacht, aber wahrscheinlich beäugen die Leute ihn eher neugierig, besonders die Kinder.«
    Das hob meine

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