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Ihr wahrer Name

Ihr wahrer Name

Titel: Ihr wahrer Name Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Laune ein wenig. »Don, was anderes: Du hast doch gestern abend die Aufzeichnungen von Max gesehen. Was hältst du von ihnen? Glaubst du auch, daß er die Radbukas vor seiner Wienreise nach dem Krieg nicht kannte?«
    »Ja, es war eindeutig Dr. Herschel, die mit ihnen zu tun hatte, nicht Max. Sie war ja auch diejenige, die am Sonntag bei der Party in Ohnmacht gefallen ist, als sie den Namen Sofie Radbuka gehört hat. Sie wußte ziemlich genau Bescheid, wie man die Wohnung der Radbukas in der Leopoldsgasse finden könnte«, fügte er zögernd hinzu. »Ich frage mich, ob die Radbukas ihre Familie waren.« »Damit Radbuka sie belästigt statt Max? Weißt du, daß er heute zusammen mit Posner und seinen Maccabees vor dem Beth Israel war und laut hinausgeschrien hat, Lotty und Max versuchten, Überlebende des Holocaust von ihren eigentlichen Familien fernzuhalten?« »Ich weiß, daß das für sie sehr schmerzlich sein muß, aber Paul ist wirklich eine gequälte Seele, Vic. Wenn er endlich einen Platz finden würde, an dem er Wurzeln schlagen kann, hätte das sicher zur Folge, daß er ruhiger wird.«
    »Hast du selber mit dem Knaben gesprochen?« fragte ich. »Besteht irgendeine Hoffnung, daß du ihn dazu bringst, dir die Papiere zu zeigen, die sein Vater hinterlassen hat? Die beweisen, daß sein Vater bei den Einsatzgruppen war und er selbst ein Überlebender der Konzentrationslager namens Radbuka ist?«
    Ich hörte ein zischendes Geräusch - vermutlich zog Don an seiner Zigarette. »Ich habe ihn tatsächlich heute morgen kurz getroffen, wahrscheinlich bevor er zu Posner und den Demonstranten vor dem Krankenhaus gegangen ist. Er ist ziemlich aufgeregt. Rhea hat's nicht zugelassen, daß ich ihm zu viele Fragen stelle, weil sie Angst hatte, daß er noch mehr aus der Fassung gerät. Er läßt mich die Papiere nicht sehen. Offenbar glaubt er, ich könnte bei Rhea eine Konkurrenz für ihn sein. Deswegen macht er bei mir zu.«
    Es gelang mir nicht, mein hämisches Lachen zu unterdrücken. »Respekt, daß Rhea weiter zu dem Typ hält. Der würde mich innerhalb einer Woche in die geschlossene Abteilung bringen mit seinem Veitstanz. Obwohl ich natürlich verstehe, daß du aus seiner Sicht ein Rivale bist. Was meint Rhea?«
    »Sie sagt, sie kann das Vertrauen eines Patienten nicht mißbrauchen, und davor habe ich natürlich Hochachtung. Auch wenn meine alten Reporterinstinkte mir das schwer machen.« Er stieß ein kurzes Lachen aus, das gleichzeitig wehmütig und bewundernd klang. »Sie hat ihn zu der Sache mit Posner ermutigt, weil der ihm das Gefühl einer richtigen Familie gibt. Aber bei dem Gespräch mit ihm haben wir natürlich nicht geahnt, daß er vor dem Beth Israel demonstrieren und Max anprangern würde. Ich treffe mich heute abend mit Rhea zum Essen, da kann ich mit ihr darüber reden.«
    Ich baute ein kleines Gebäude aus Büroklammern, während ich nach Worten suchte. »Don, ich habe Radbuka heute gefragt, wer Ulf war. Daraufhin hat er so was wie einen Anfall auf offener Straße gekriegt und gesagt, das wäre der Name seines Ziehvaters. Dann hat er behauptet, ich bezichtige Rhea der Lüge. Aber gestern hat sie ganz deutlich gemacht, daß >Ulf< eben nicht der Name des Mannes war. Ich hatte sogar den Eindruck, sie macht sich deswegen über mich lustig.«
    Er zog wieder an seiner Zigarette. »Das hatte ich völlig vergessen. Ich kann heute abend noch einmal versuchen, sie zu fragen, aber Vic... Ich werde nicht den Mann in der Mitte spielen zwischen dir und Rhea.«
    »Nein, Don, das erwarte ich auch nicht.« Ich wollte lediglich, daß er zu mir hielt, sie ausfragte und alle Informationen an mich weitergab. Das hieß nicht, daß er für mich den Mann in der Mitte spielen sollte. »Aber wenn du sie überzeugen könntest, daß Max nicht mit den Radbukas verwandt ist, bringt sie Paul vielleicht auch dazu, keine Szenen mehr vor dem Beth Israel zu machen. Bitte, Don, opfere Lotty nicht als Ersatz für Max an Rhea. Ich weiß nicht, ob die Radbukas Cousins oder Patienten oder feindliche Ausländer waren, denen Lotty in London nahestand. Die Belästigungen von Paul, gegen die Max sich erwehren muß, könnte Lotty jedenfalls nicht ertragen.« Ich wartete auf seine Antwort, doch er war nicht bereit, mir irgend etwas zu versprechen. Schließlich knallte ich verärgert den Hörer auf die Gabel.
    Bevor ich die Arbeit für diesen Tag beendete, wählte ich die Nummer von Amy Blount. In Mary Louises Bericht stand, daß der Einbruch in ihr

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