Ihr wisst genau, dass ihr mich liebt
auch noch Wesleyan angucken«, schlug
Aaron vor. Er drückte auf den Zigarettenanzünder und öffnete das Schiebedach
des Saab.
Sie waren mittlerweile in Connecticut und bogen auf
die 1-95 ab. Blair hatte die ganze Zeit, während sich Aaron seinen Weg aus der
Stadt heraus gesucht hatte, geschwiegen. Aus den Boxen quoll penetrant fröhlicher
Kiffer-Reggae.
»You want to lively
up yourself!«
Blair schlüpfte aus ihren Schuhen, winkelte die Beine
an und legte die Füße aufs Armaturenbrett. »Ich bewerbe mich sowieso nur in
Yale«, sagte sie. »Aber wenn du willst, können wir uns ruhig auch Wesleyan
anschauen.«
Aaron nahm sich eine Zigarette aus einer komischen
Blechdose und zündete sie an. Er warf Blair einen Blick zu. »Und wieso bist du
sicher, dass sie dich in Yale nehmen?«, fragte er.
Blair schob die Unterlippe vor. »Ich wollte schon
immer in Yale studieren«, sagte sie, als wäre das eine Erklärung. »Ist da Gras
drin?«
»Kein Gramm.« Aaron grinste. »Auch kein Tabak, nur
Heilkräuter. Willst du mal probieren?«
Blair zog eine Grimasse und kramte eine Packung Merit
Ultra Lights aus ihrer Handtasche. »Ich rauch lieber die.«
»Das Zeug ist megagiftig«, behauptete Aaron. Er
steuerte den Wagen auf die mittlere Fahrspur und nahm einen tiefen Zug von
seiner Zigarette. »Die hier dagegen sind hundert Prozent reinste Natur.«
Blair sah angeödet aus dem Fenster. Sie hatte keine
Lust, sich von Aaron über die gesundheitsfördernde Wirkung seiner Kippen
belehren zu lassen. »Trotzdem nicht. Danke«, sagte sie in der Hoffnung, das
Thema damit beendet zu haben.
»Ich frag mich die ganze Zeit, ob du auch mal
abschalten kannst«, sagte Aaron. »Irgendwie hab ich das dumpfe Gefühl, dass du
das volle Partytier sein kannst, wenn du loslässt.«
Blair starrte weiter zum Fenster hinaus. Er hatte
vollkommen Recht, aber ehrlich gesagt, war es ihr scheißegal, was Aaron von
ihr hielt. Sollte er doch denken, was er wollte.
»Ich weiß nicht, wie du darauf kommst«, sagte sie und
nahm einen Zug von ihrer Zigarette.
»Hast du eigentlich einen Freund?«
»Ja.«
»Aber der will nicht nach Yale?«
»Nein. Das heißt, ja klar«, korrigierte sich Blair
schnell. »Aber dieses Wochenende schaut er sich die Brown Univer- sity an. Er
fährt mit ein paar Freunden hin.«
Aaron nickte. »Verstehe.«
Irgendwas an der Art, wie er das sagte, ärgerte Blair
extrem. Als durchschaute er sie und wüsste, dass sie praktisch vor Nate auf
die Knie gefallen war und ihn angefleht hatte, mit ihr nach Yale zu fahren. Und
zwar vergeblich.
Aber von diesem Vollidioten ließ sie sich nicht fertig
machen.
»Ich glaub nicht, dass dich das irgendwas angeht«,
schnauzte sie ihn an. »Halt einfach die Klappe und fahr, okay?«
Aaron deutete kopfschüttelnd auf die Dose mit den
Kräuterzigaretten, die auf der Ablage lag. »Willst du wirklich keine?«, fragte
er freundlich. »Die bringen dich ein bisschen runter.«
Blair warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
»Dann eben nicht«, sagte Aaron. Er steuerte auf die
linke Spur und gab Gas.
Blair betrachtete seine Hand, die locker auf dem
Schaltknüppel lag. Er hatte einen blauvioletten Bluterguss am Daumennagel,
außerdem trug er einen Bing am Daumen. Eine silberne Schlange. Wäre er nicht
ihr Stiefbruder gewesen, hätte sie den Bing irgendwie sexy gefunden.
Aber er war es und deshalb fand sie ihn nicht sexy.
Dan war zu deprimiert, um sich mit Nates Freunden auf
dem Bücksitz die Birne zuzudröhnen. Im Zug nach Bidgefield hatte sich Serena
mit den vier Jungs nur über Themen unterhalten, zu denen Dan absolut nichts
beitragen konnte. Bars, deren Namen ihm nichts sagten, und irgendwelche Urlaubsorte,
wo er nie zum Segeln oder Tennisspielen gewesen war. Dan hatte in den
Sommerferien vormittags in einer Buchhandlung auf dem Broadway und nachmittags
in einem Deli gejobbt. In der Buchhandlung hatte er kostenlos Bücher abstauben
und im Deli so viel Kaffee trinken können, wie er wollte. Ziemlich genial. Aber
das erzählte er nicht. Damit konnte er hier niemanden beeindrucken.
Dan wusste, dass Serena keine Angeberin war. Das hatte
sie gar nicht nötig. Sie musste die Erfolgsleiter nicht hochklettern - sie
thronte schon bequem auf der obersten Sprosse. Was ihn deprimierte, war die
Erkenntnis, dass sie nicht mit ihm allein sein wollte. Nicht so, wie er sich
das vorgestellt hatte. Sonst hätte sie ihr romantisches Wochenende nicht wegen
diesem Spaßausflug aufgegeben.
»Wer will?« Serena drehte
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