Ihre Beiden Väter
Baby in der Wohnung können Sie hier wirklich nicht rauchen“, erklärte Srikkanth, der es nicht brauchen konnte, dass Jaime ihm dies sagte.
„Oh, das ist kein Problem“, meinte der mögliche Mieter mit einem Lächeln. „Ich kann ja nach draußen gehen. Ihr habt doch eine Terrasse, richtig? Das ist in Ordnung für mich.“
Srikkanth wusste nicht, was er davon halten sollte, führte die Besichtigung dennoch fort. Das einzige Mal, dass er einen Mitbewohner vom Fleck weg akzeptiert hatte, war Jaime gewesen. Und da das so unglaublich gut geklappt hatte, wollte er jegliche Entscheidungen mit seinem Freund besprechen. Besonders, da Jaime so viel mehr über Sophies Bedürfnisse wusste, als er selbst.
„Auf keinen Fall“, meinte Jaime, sobald der Mann die Tür hinter sich schloss. „Wenn er so viel raucht, um so intensiv danach zu riechen, wird er Sophie trotzdem den Giften aussetzen. Passives Rauchen ist zwar nicht so schlimm, das heißt aber noch lange nicht, dass es gut für sie ist.“
„Ich war mir nicht sicher“, bestätigte Srikkanth, „aber es macht Sinn. Ich meine, es ist unangenehm, selbst wenn es nicht schädlich wäre.“
„Für alle von uns.“ Beschützend wiegte Jaime Sophie, froh, dass er Srikkanth diesen Kandidaten nicht ausreden musste.
Srikkanth nickte. „Ich werde ihn nachher anrufen und ihm sagen, dass er weiter suchen soll. Sonst hat sich nur noch eine Person gemeldet. Sie kommt Ende der Woche, um uns zu treffen.“
„Sie?“, wiederholte Jaime, nicht sicher, wie er sich fühlen sollte, eine Frau in ihre gemütliche, männliche Welt zu lassen. Sophie zählte nicht. Sicherlich nicht mit erst drei Wochen!
Srikkanth zuckte mit den Schultern. „Es kann doch nicht schaden, sie zu treffen. Wir hatten immer männliche Mitbewohner. Das ist aber mehr eine Frage, da es bisher so funktioniert hat. Es ist ja nichts in Stein gemeißelt, zumindest für meinen Teil.“
Jaime versuchte, objektiv darüber nachzudenken. Doch jedes Bild, das in seinem Kopf auftauchte, zeigte detailliert, wie die Frau hereinstürzte, Sophie sah und ihre Pflege übernahm, dabei ihn und sogar Srikkanth im Regen stehen ließ. „Wir können sie ja mal treffen“, meinte er, war aber nicht fähig, Begeisterung dafür zu zeigen.
Wenn Jaime nicht nach einem Grund suchen würde, jeden Mitbewohner abzulehnen, wäre er vermutlich mit Julie, die Frau, die am Freitag zum Vorstellungsgespräch kam, zufrieden gewesen. Sie war höflich, hatte gute Referenzen, einen geregelten Job und sie könnte sofort einziehen. Das einzige Problem war, dass sie nur für sechs Monate ein Zimmer brauchte, während sie an einem Projekt arbeitete. Wenn das beendet wäre, würde sie wieder ausziehen. Vor Sophie wäre das kein besonderes Problem für Jaime und Srikkanth gewesen. Es gäbe ihnen Zeit, einen längerfristigen Mitbewohner zu suchen. Aber Jaime wollte keinen Mitbewohner, ob für kurz oder lang. Als die Frau weg war, drehte er sich zu Srikkanth um.
„Mir gefällt der Gedanke nicht, dass jemand nur für ein paar Monate hier einzieht“, sagte er. „Sophie braucht mehr Stabilität. Sie würde sich an sie gewöhnen und dann würde Julie wieder gehen, ohne dass sie versteht, warum. Wenn hier jemand einziehen soll, dann jemand, der auch bleiben will.“
„Für wie lange?“, fragte Srikkanth besorgt. „Ich meine, wir können nicht erwarten, dass sich irgendjemand verpflichtet, hier einzuziehen, bis Sophie groß ist.“
„Nein, natürlich nicht“, stimmte Jaime ihm zu, „aber eine ständig offene Tür wollen wir auch nicht. In ihrem Alter braucht sie Bindungen, die länger als ein paar Monate halten. Für Babys ist es unheimlich wichtig, diese Art Stabilität zu haben.“
„Also gut“, räumte Srikkanth ein. „Ich werde Julie sagen, wir sind nicht interessiert.“
Ungefähr eine Woche später bekamen sie einen Anruf von einer weiteren Person, die sich für ihre Anzeige interessierte. Hinter seiner Hand verzog Jaime das Gesicht, als Srikkanth ihm davon erzählte. Er überlegte sich schon, welche Ausrede er dieses Mal nehmen könnte, um diesen Kandidaten ebenfalls abzulehnen. Srikkanths Terminvorschlag für eine Besichtigung stimmte er zu. Den Rest der Woche verbrachte er damit, Srikkanth auf intriganter Weise davon zu überzeugen, niemanden bei ihnen einziehen zu lassen. Niemals.
Der dritte Interessent schien ein absolut vernünftiger Kerl zu sein, ein Schichtarbeiter im Good Samaritan Krankenhaus, der momentan
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