Ihre Beiden Väter
längst eingeschlafen. Und ich will sie später nicht mehr aufwecken, um sie umzubetten“, wandte Srikkanth ein. „Wir machen es morgen. Du hast frei, oder?“
Jaime nickte. „Ich hab es geschafft, diese Woche zwei Tage am Stück freizubekommen. Ich wusste, dass wir einiges hier zu tun haben. Geh und mach sie Bettfertig, ich kümmere mich um das Geschirr. Jetzt, wo wir nur noch zu zweit sind, müssen wir jeden Abend den Haushalt machen.“
„Wir könnten immer noch nach einem dritten Mitbewohner suchen“, bot Srikkanth an.
„Ich hab mich nicht beschwert“, entgegnete Jaime schnell. „Das war nur eine Feststellung.“ Er beugte sich zu Sophie, die es sich in Srikkanths Armen gemütlich gemacht hatte und küsste sie. „Gute Nacht, mein Engel.“
Jaime nahm sich Zeit beim Spülen. Mit den ganzen Fläschchen füllten sie die Spülmaschine in diesen Tagen oft genug, dass es sich nicht mehr lohnte, sie von Hand abzuwaschen. Er räumte die Maschine ein und schaltete sie an, bevor er sich die Pfannen vornahm. Es gab keinen Grund, sich zu beeilen, während Srikkanth sich um Sophie kümmerte. Schließlich kam er zurück in die Küche. „Ich hab nachgedacht“, begann Jaime.
„Das ist immer gefährlich“, witzelte Srikkanth.
Jaime runzelte die Stirn. „Ich war drei Jahre lang in dem oberen Zimmer. Wir sollten für Sophie die Wände neu streichen. Sie sind weiß, so brauchen wir wahrscheinlich nur einen Anstrich. Vielleicht das Hellgrün von ihrer Bettdecke. Das können wir morgens machen und nachmittags die Möbel aufbauen, während die Farbe trocknet. Mit den Dämpfen müssen wir einfach sehen und selbst wenn sie dann morgen Abend nicht dort schlafen kann, ist ihr Zimmer dann übermorgen fertig.“
Srikkanth lachte. „Als Nächstes willst du noch eine Tapete an die Wand kleben.“
„Keine Tapete“, versprach Jaime, „doch ich hab eine wirklich süße Bordüre gesehen, mit denselben Tieren wie auf ihrer Decke.“
„Nein“, sagte Srikkanth mit Nachdruck. „Keine Tapete, keine Bordüren. Das Zimmer können wir streichen – da hast du womöglich recht – aber das reicht. Wenn sie älter ist, kann sie selbst entscheiden, was sie will.“
„In Ordnung“, stimmte Jaime gespielt verärgert zu. „Können wir uns wenigstens auf eine Farbe einigen?“
„Ich mag das Gelb in ihrer Decke“, meinte Srikkanth. „Wir können morgen ja bei Home Depot vorbei schauen, damit die es für uns mischen. Bis mittags haben wir das Zimmer gestrichen. Wenn wir einen zweiten Anstrich brauchen, können wir das morgen Abend machen, dann kann sie Sonntag einziehen.“
„Klingt nach einem Plan.“ Jaime stand auf und ging ins Wohnzimmer. Srikkanth folgte ihm. Er ließ sich auf die Couch fallen und starrte blind auf den Fernseher.
„Müde?“, fragte Jaime.
„Ja“, gab Srikkanth zu.
„Du musst dich entspannen“, entschied Jaime. „Lass uns einen Film ansehen. Wenn du mittendrin einschläfst, ist das ok.“
„Nein, ist es nicht“, beharrte Srikkanth. „Wenn ich hier unten einschlafe, höre ich Sophie nachts nicht.“
Heute Nacht würde er nicht mit Sophie aufstehen, so oder so, beschloss Jaime und blickte in das abgespannte Gesicht seines Freundes. Er würde ihr heute das Fläschchen geben. „Dann schlaf ich eben oben, dann kannst du mal eine Nacht durchschlafen“, schlug Jaime vor.
„Das kann ich unmöglich ...“
„Doch, das kannst du“, unterbrach ihn Jaime. „So, was willst du sehen? Wir haben Sci-Fi-Thriller, alberne Komödien oder Kriegsfilme.“
„Alberne Komödien“, sagte Srikkanth. „Definitiv alberne Komödien. Für was Komplizierteres als Jim Carrey oder Robin Williams habe ich keine Gehirnzellen mehr.“
„Robin Williams ist es also“, verkündete Jaime. „Nicht einmal für dich schau ich Jim Carrey. Außer vielleicht in Die Truman Show . Vielleicht.“
Srikkanth lachte leise. „Bist du anspruchsvoll. Leg einfach einen Film ein. In zehn Minuten bin ich eh eingeschlafen.“
Jaime zog Nachts im Museum raus und legte ihn in den DVD-Player. Wie prophezeit war Srikkanth eingeschlafen, noch bevor der Film richtig angefangen hatte.
Jaime lehnte sich gegen die Armlehne der Couch, seine Füße fast an Srikkanths Seite ausgestreckt. Er wunderte sich über die Veränderungen in seinem Leben in den letzten zwei Monaten. Die Zeit, in der er jeden Freitagabend ausging, mit oder ohne Date, schien schon ewig her zu sein, auch wenn er wusste, dass es nur ein paar Wochen waren. Er konnte ja
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