Ihre Heimat sind die Sterne
glücklich war.«
Der Psychiater nickte. »Sie erwähnten ein Mädchen ...«
Gordon starrte wieder zum Fenster hinaus. »Ihr Name war Lianna. Sie war eine Prinzessin des Königreichs Fomalhaut. Sie und Zarth Arn waren verlobt – aus Staatsgründen, mehr nicht. Zarth Arn hatte bereits eine Frau. Aber ich, in seinem Körper, verliebte mich in Lianna. Und sie erwiderte meine Gefühle. Eine Welt stürzte für mich zusammen, als ich hierher, in meine eigene Zeit, zurückkehren mußte. Und jetzt wurde alles wieder von neuem aufgewühlt. Ich hatte mich schon fast damit abgefunden, sie nie wiederzusehen. Aber dann war mir, als hörte ich sie eines Nachts zu mir sprechen – telepathisch, über den Abgrund der Zeit hinweg. Sie sagte, Zarth Arn habe eine Möglichkeit gefunden, mich ins Sternenreich zurückzuholen, in meinem eigenen Körper!«
Er ließ die Schultern sinken. »Wie verrückt das klingt, wenn man es erzählt. Aber die Hoffnung, eines Tages doch zurückkehren zu können, machte mein eintöniges Dasein eine Zeitlang wieder lebenswert. Doch nichts tat sich. Und nun bin ich mir nicht einmal sicher, ob ich mir nicht alles nur eingebildet habe.«
Keogh hatte sich einige Notizen gemacht. Er blickte auf. »Sie sagen also, Ihr Ich sei durch die Zeit in den Körper eines anderen versetzt worden. Was geschah mit Ihrem eigenen, während Ihr Geist ihn verlassen hatte?«
»Zarth Arn hatte ihn übernommen. Das war ja der Zweck. Arn ist Wissenschaftler. Er wollte die Vergangenheit erforschen. Er entwickelte selbst die Apparaturen, die diesen Persönlichkeitsaustausch möglich machten.«
»Und dieser Zarth Arn ging inzwischen hier auch Ihrer Arbeit nach?«
»Das nicht. Er entschuldigte sich in meiner Firma, er sei krank. Offenbar wollte er nicht das Risiko eingehen, einen nicht wiedergutzumachenden Fehler zu begehen. Leider hatte ich nicht die gleiche Wahl.«
Keogh nickte. »Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem außerordentlich logischen Verstand, Mr. Gordon. Aber es gibt wohl keinen greifbaren Beweis, daß dieser Persönlichkeitsaustausch tatsächlich stattfand.«
»Nein, nicht den geringsten. Wie sollte es auch? Aber was meinten Sie mit meinem logischen Verstand?«
»Sie haben nichts außer acht gelassen. Sie haben eine unwahrscheinliche Vorstellungskraft – wie nur wenige.« Keogh blickte Gordon mitfühlend an. »Ich weiß, welchen inneren Kampf es Sie gekostet haben muß, zu mir zu kommen. Wir werden sicher gut zusammenarbeiten. Ich glaube, in Ihrem Unterbewußtsein haben Sie bereits erkannt, daß Ihr Traum von Sternkönigreichen und einer schönen Prinzessin nur ein Versuch Ihres Geistes war, einer Welt zu entfliehen, die Sie unerträglich finden. Die Tatsache, daß es seit längerer Zeit schon keine Wiederholung des Traums mehr gegeben hat, ist ein gutes Zeichen. Es werden zwar einige schmerzliche Augenblicke nicht zu vermeiden sein, aber wir kriegen Sie schon wieder hin. Am besten wäre es, Sie kämen zweimal die Woche zu mir. Können Sie das einrichten?«
Als Gordon nickte, fuhr er fort: »Miß Finley wird die Termine mit Ihnen vereinbaren. Und hier ist meine Privatnummer.« Er reichte Gordon eine Karte. »Sollten Sie einen Rückfall haben, verständigen Sie mich bitte, gleichgültig, wie spät es ist.«
Gordon kam nach diesem Besuch regelmäßig zweimal in der Woche zu Keogh. Er beantwortete willig alle Fragen, erzählte mehr und mehr von seinem Traum und lernte unter der geschickten Führung des Psychiaters, die Dinge objektiv zu betrachten. Er begann die zugrunde liegenden Motive zu verstehen – Unzufriedenheit mit einer Arbeit, die nicht genügend Anforderungen an ihn stellte; Verlangen nach Ruhm und Macht; das Bedürfnis, die Welt für die Enttäuschung und fehlende Anerkennung zu strafen. Keogh war außerordentlich beeindruckt, um nicht zu sagen bestürzt, über Gordons Beschreibung des Disruptors, einer Waffe von unglaublicher Vernichtungskraft, die er als Zarth Arn in der Entscheidungsschlacht gegen die Liga selbst bedient hatte.
»Sie haben einen Teil des Raumes damit vernichtet?« fragte Keogh und schüttelte den Kopf. »Sie haben wirklich machtvolle Wünsche. Glücklicherweise haben sich diese nur im Traum erfüllt.«
Lianna war am leichtesten zu erklären. Sie war das Mädchen seiner Träume, das Unerreichbare. Das befreite ihn davon, unter den Frauen um ihn wählen zu müssen. Keogh erklärte ihm, daß er Angst vor Frauen habe. Gordon hingegen meinte, daß sie ihn lediglich langweilten, doch
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